Eine Tour vom Ruhrgebiet über kurvenreiche Landstraßen nach Auerbach in der Oberpfalz.


Land / Region:
Deutschland / NRW, Hessen, Bayern

Charakter:
Landstraße

Länge:
547 Km

Reisezeit:
Juni



Durch Zufall ergab es sich, dass ich mich an eine Gruppe BMW Treiber anhängen konnte, die zum 10 jährigen Jubiläum des Motorradgottesdienstes nach Auerbach in die Oberpfalz fuhren. Vom Ruhrgebiet aus sind das laut elektronischer Wegberechnung 468 Km, wenn nur Landstraßen gefahren werden. Das ist für eine Tagestour ein erwähnenswerter Wert. Los geht es morgens um Acht. Die Tour führt durch Feld und Wald. Dörfer und Städte rauschen an uns vorbei. Kurven ohne Ende. Es stimmt wirklich, dass die Welt am schönsten ist, wenn man sie schräg sieht! Zwischen Siegen und Marburg wurde es Zeit für die erste Pause. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bis dahin bei etwas über 54Km/h. Nicht der Brüller, aber wer langsam fährt kommt auch ans Ziel, irgendwann. Die Kurvenparadiese Sauerland und Rothaargebirge hinter uns gelassen, ging es durch die Rhön weiter ins Frankenland. Man kann die schönsten Touren planen, dennoch ist manche örtliche Umleitung eher abenteuerlich als zielführend ausgeschildert. Je ländlicher solche Umwege sind, desto mehr Ortskenntnisse braucht der Fremde. Trotz elektronischer Navigation ist es immer wieder herzerfrischend, sich mit Anwohnern zu unterhalten, wo es nun wirklich weiter geht. Hat den Vorteil, dass man beim Motorradfahren viele Leute kennen lernt, meistens nette. Aufgrund kurvenreicher Streckenplanung wurden aus 468 direkten Kilometern mal eben 547Km. Es ist erschreckend lange her, dass ich mehr als 500 Kilometer Landstraße an einem Tag gefahren bin. Dementsprechend schmerzte nicht nur der körpereigene Südpol, sondern auch noch einige andere Körperteile. Nach zwölfeinhalb Stunden, mit wenigen, dafür kurzen Pausen, war das Ziel in Sicht. Auerbach in der Oberpfalz ist ein Ort mit etwa 9000 Einwohnern und einer mehr als 700 Jährigen Geschichte. Wunderschön in die hügelige und bewaldete Landschaft eingepasst. Der Ortskern, mit geschmackvoll renovierten Häusern und Straßen ist richtig was für die Augen. Dennoch wurde die alte Bausubstanz und Optik soweit möglich erhalten. Am Glockenturm der Katholischen Stadtpfarrkirche St. Johann Baptist (Johannes der Täufer) ist in großen Buchstaben zu lesen: „Glück Auf“. Da geht mir aus dem Kohlenpott sofort das Herz auf. In Auerbach wurde lange Zeit Erzbergbau betrieben. Am Sonntagmorgen trafen wir uns auf einem Parkplatz mit Motorradfahrern aus der Umgebung, um in einem Motorradkorso zum Museumsgelände der Zeche Maffei zu fahren wo der Motorradgottesdienst stattfand. Die erste Weihe bekamen wir schon zu Anfang. Petrus hatte die Schleusen geöffnet. Da das Wetter angekündigt war, sind leider die Schönwetter Motorradfahrer zu Hause geblieben. Angeführt wurde der Korso von je einem Motorrad der Polizei, der Feuerwehr und dem ASB. Natürlich mit eingeschaltetem Blaulicht. Die Strecke war nicht nur hervorragend ausgewählt, sondern auch bestens abgesichert. Hut ab vor den Organisatoren, das war eine Meisterleistung. In der Zufahrt auf das Museumsgelände stand der Katholische Dekan Pater Dominik Sobolewski, aus der Pfarrgemeinde Auerbach und hat jeden Motorradfahrer mit Weihwasser gesegnet. Auf der Wiese, die zum Abstellen der Motorräder vorgesehen war, verteilten die Organisatoren Untersetzer für den Seitenständer damit die Motorräder sicher stehen. Der Parkplatz füllte sich zusehends. Auch nicht motorradfahrende Mitbürger waren zahlreich erschienen. Um die Wasserscheuen für den Gottesdienst unter zu bringen, wurden Unterstellmöglichkeiten angeboten. Wir, die Harten, blieben natürlich draußen. Pater Dominik hat eine aus dem Leben gegriffene, motorradbezogene Andacht gelesen und auch diejenigen hervorgehoben die beruflich Motorrad fahren. Einige der Organisatoren des MOGO Auerbach haben sich mit selbstverfassten Texten an der Andacht beteiligt. Am Ende wurden noch der älteste Teilnehmer und die weiteste Anfahrt gewürdigt. Danach gab es Kaffee, Kuchen, Würstchen und Schnitzel bis zum Abwinken, natürlich gegen faire Bezahlung. Der Rückweg ins Ruhrgebiet am nächsten Tag, was soll ich euch sagen? Genau so kurvenreich, genau so schmerzhaft, dazu noch vier „göttliche“ Regenduschen. Eines habe ich auf jeden Fall aus Auerbach mitgenommen:

 „Fahre nie schneller als dein Schutzengel fliegen kann!“


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