Nach Packen, Auschecken und Sprit fassen, geht es kurz ins Zentrum und damit gleich mitten rein in die Kultur. Das Schloss von Telč gehört zu den Perlen der mährischen Renaissancearchitektur. Es gibt die Möglichkeit auf zwei Besichtigungstouren das Schloss ab 9:00 Uhr zu erkunden, das lassen wir allerdings aus, genießen noch ein wenig die


Land / Region:
Tschechien / Böhmen und Mähren

Charakter:
Wieder stehen Weltkulturerbe-Stätten auf der Tourenkarte. Die Route führt uns auf kleinsten Straßen durch leicht hügeliges Gelände

Länge:
190 km

Reisezeit:
April - Oktober



... herrliche Altstadt und brechen schließlich bei bestem Wetter kurz nach 10.00 Uhr auf.

Da wir uns nach wie vor in einem Gebiet mit nur wenig Höhenunterschieden bewegen, geht es auch heute zunächst nur mit sanften Kurven weiter. Wir starten in Telc Richtung Norden auf der „406“ in Richtung Trest und Jihlava. Nach einigen km verlassen wir die gut ausgebaute Straße, um ein wenig über die „Dörfer“ zu fahren, biegen links ab nach Trestice und Doupe, wo wir abermals rechts abbiegen. Versteckt im Wald passieren wir auf dem „Fahrbelag“ einer einspurigen Straße die durchaus reizvolle Burg Rostejn, welche wir auch gerne kurz besichtigt hätten, leider blieben die Tore für uns verschlossen. Im Innenhof bestünde nämlich auch die Chance einen ersten Tour-Kaffee zu schlürfen. Wir fahren auf der kleinen Straße weiter durch den Wald, der sich bald lichtet und zu unserer Überraschung präsentiert sich das Geläuf neu geteert und in prachtvollem Zustand.

Weiter geht es auf kleiner Straße durch kleine Dörfer mit klangvollen Namen wie Ruzena, Lovetin, Racov und schließlich erreichen wir den Ort Batelov. Wieder geht es zügig voran, diesmal über die gut ausgebaute „639“, die wir aber auch schon bald wieder zu Gunsten einer kleineren Straße verlassen, die uns gelegentlich in sanften Schwüngen durch die Landschaft und weitere kleine Dörfer führt, u.a. auch nach Stocky. Dort machen wir nach einigem Suchen ein Vereinslokal aus, in dem zur Mittagszeit reges Kommen und Gehen herrscht und wir mitten in hektischer Betriebsam-keit unsere Pause genießen. Etliche Getränke und Mittagessen später, stelle ich erstaunt fest: 700 Kronen reichen für elf Leute und dabei ist auch noch ein üppiges Trinkgeld dabei!

In Zbilidy stoßen wir dann auf die in den Norden führende „131“, die wir kurz vor der Autobahn E65 wieder, auf einer erneut kleinen Straße zunächst durch ein Waldstück fahrend, verlassen – und wieder zurück ziemlich eilig kommen. Uns stoppt zunächst eine Baustelle, auf der geplanten Route kommen wir nicht weiter. Zusätzlich verdunkelt sich der Himmel schwer in Richtung schwarz, die ersten Tropfen erwischen uns, jetzt heißt es auf der Flucht richtig Gas geben. Wir entkommen dem Schauer nur knapp und mit Mühe, werden auch ein wenig nass, genießen im weiteren Verlauf unseres Weges trotzdem die schönen Ausblicke über die sanfte und hügelige Landschaft sowie einige schöne Kurven, haben jedoch immer den Himmel unter Beobachtung.

Bevor mir kurz vor Zdar nad Sazavou die Mannschaft auf den Böcken wegknackt und schnarchend in den Weizenfeldern oder im Mais bzw. gar bei Fuchs und Hase landet, hatte ich eigentlich einen kleinen Stopp eingeplant: Rozhledna Rosička. Dabei handelt es sich um einen Fernmeldeturm auf einem 645 m hohen Hügel, der über eine Wendeltreppe bestiegen werden kann und von einer Plattform aus tolle Ausblicke über die hügelige Landschaft bietet, u.a. auch zu unserem Zwischen-Ziel, der Kirche des heiligen Johannes von Nepomuk. Leider machen uns die dunklen Wolken einen Strich durch die Rechnung, treiben uns weiter vor sich her in Richtung Zdar, in dem das nächste Weltkulturerbe auf uns wartet:

Zelená Hora bei Žďár nad Sázavou (100 km)

Fünf Tore, fünf Kapellen, fünf Altare und fünf Sterne – die Kirche des heiligen Johannes von Nepomuk auf Zelená hora (100 km) ist zweifelsohne eines der originellsten Bauwerke Europas und wird bis heute von Besuchern aus der ganzen Welt bewundert. Die Kirche, die vom genialen Architekten Johann Blasius Santini-Aichl errichtet und in die UNESCO Weltkulturerbeliste aufgenommen wurde, strahlt eine besondere Mystik aus und besticht durch ihre einzigartige Architektur. Die Geschichte des heiligen Johannes von Nepomuk, dem die Kirche geweiht ist, ist hier überall spürbar und lebendig.

Nach der Besichtigung der außergewöhnlichen Kirche, die uns außerdem noch Schutz vor den Regenfällen gewährt, müssen wir noch einmal durch die Stadt und setzten unsere Fahrt auf der breiten und gut ausgebauten„19“ nach Osten bis Nove Mesto fort. Ihr wisst ja nun schon: Bundesstraßen mag ich nicht (es gibt Ausnahmen …), also wechseln wir schon kurz nach der Einfahrt in den Ort in einem Kreisverkehr mal wieder auf eine kleinere Straße, welche uns an einem Hügel entlang sanft ansteigend gen Süden führt und neben einigen Kurven auch schnell mit tollen Ausblicken zu glänzen weiß.

Damit es weiterhin spannend bleibt, biegen wir mal wieder ab und halten uns in Richtung Tisnov. Das Sträßchen führt uns durch abwechslungsreiche Landschaft weiterhin gen Süden, nach einigen Km stoßen wir auf die „360“, welche uns zunächst weiter gen Süden führt. Aber erneut gilt der Grundsatz: der nächste Abzweig kommt bestimmt.

Nach sanftem Geschlängel erreichen wir die „385“, folgen ihr ein kurzes Stück, nicht ohne vorher wieder einige Ausblicke über das Land zu genießen, und biegen dann zu unserem nächsten Ziel ab: Nedvedice und die Burg Pernstejn. Kurz vor Nedvedice passieren wir einen Aussichtspunkt mit fantastischen Ausblick auf die Burg-Anlage, ein Stop mit gezückter Kamera ist obligatorisch. An der Burg angelangt, nehmen wir uns Zeit für eine Besichtigung, die leider nur sehr oberflächlich stattfinden kann. Es ist Montag und sowohl die Anlage als auch das vorgelagerte Restaurant haben heute geschlossen. Immerhin können wir die Mopeds nach dem Vorbeimogeln an den herunter-gelassenen Schranken auf dem Naturparkplatz abstellen.

Burg Pernstejn (145 km)

Schon von weit her kann man über den Wäldern die Turmspitzen der majestätischen Burg sehen. Pernstejn thront auf einem hohen Felsen, der die ganze Umgebung überhöht. Pernstejn ist eine der meist besuchten mährischen Burgen, die die Touristen aus weiterer Umgebung lockt. Wie sollte sie es auch nicht tun, auf dem Felsen über den Marktflecken Nedvědice ragt sie nunmehr fast acht Jahrhunderte empor und in ihrer ganzen Geschichte wurde sie nie erobert. So ein Sitz lohnt sich doch zu besichtigen.

Unsere Route führt uns nun im Tal nach Tisnov, wo wir links in Richtung Blansko auf die „379“ einbiegen. Ein durchaus interessantes Sträßchen, das uns vor allem auf den allerletzten Kilometern vor Blansko, wenn sie sich durch eine Schlucht windet, Kurvenspaß vom allerfeinsten bietet. Leider sind wir dann doch viel zu schnell da, unmittelbar vor Blansko schrauben wir uns noch einmal rechts abzweigend über zwei Serpentinen auf eine Anhöhe und erreichen rasch und gerade noch rechtzeitig unser Quartier, das Statek Samsara, bevor der Regen einsetzt.

In der einsam gelegenen Unterkunft hat der Betreiber seine Verbundenheit zum Tibet zum Ausdruck gebracht, überall gibt es beeindruckende Bilder und im Innern entsprechend gestaltete Räume. Beim Bezahlen komme ich mit der Bedienung ins Gespräch, erzähle ihr u.a. vom Zweck unserer Reise und den Sehenswürdigkeiten, die wir dabei besuchen wollen und natürlich davon, dass ich ihr Land in den letzten Jahren oft besucht habe und darüber zum Fan wurde, wobei sie wiederum ihren Stolz auf ihr Land und auch Begeisterung über unsere Reise zum Ausdruck bringt. Irgendwie nachvollziehbar, oder?


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