Diesmal wollen wir ca 260 km bewältigen - und das ist für die Toskana schon eine ganze Menge Holz. Aber die Route bietet uns die Möglichkeit, diese als schönste Region der Toskana bezeichnete Landschaft auch von unserer Unterkunft Il Vigno aus kennenzulernen, wenn auch nur flüchtig, sozusagen im vorbeifliegen. Nicht in die Route einbauen


Land / Region:
Italien / Toskana

Charakter:
Straße

Länge:
260

Reisezeit:
April - Oktober



... konnte ich die „Via Chiantigiana“, eine 70 km lange Weinstraße, welche die beiden großen Städte Florenz und Siena verbindet und durch eine großartige Kulturlandschaft führt. An der Straße liegen viele bekannte Weinorte aufgereiht wie an einer Perlenkette. Aber keine Sorge – unsere Alternative ist auch nicht von schlechten Eltern.

Fällt das Stichwort Toskana denken viele Menschen sofort an die mit Olivenhainen, Weinreben und Zypressenalleen gespickten Hügel und Täler des Chianti, an den Chianti Classico, einen der berühmtesten Weine Italiens. Geografisch gesehen ist die Region Chianti aber nur ein Teil des Weinanbaugebietes gleichen Namens. Die geografische Region Chianti macht eigentlich nicht den Eindruck eines typischen Weinanbaugebietes – eher den eines Waldgebietes, in dem verstreut einige uralte Orte liegen, die eine lange und interessante Geschichte erzählen könnten. Auf den Hügelkuppen finden sich alte Landhäuser inmitten von Olivenhainen und Weinstöcken. Die zahlreichen herrschaftlichen Villen und Schlösser sind Zeugen der Blütezeiten von Reichtum und Adel. Die Chianti-Region ist ein eng begrenztes Gebiet in den Hügeln zwischen den Provinzen Florenz (Chianti Fiorentino) und Siena (Chianti Sienese). Im Osten wird es von dem Gebirgszug Monti del Chianti begrenzt, der hier in die ersten Ausläufer des Apennin übergeht.

Vor dem Genuss kommt ja bekanntlich gelegentlich auch Arbeit – und die haben wir zu Hauf, müssen wir uns doch erst mal in das Gebiet durcharbeiten und das kann in der Toskana nur eines bedeuten: Kurbeln! Endlos! Spaßfaktor 100. Das beginnt gleich vor der Haustür, steigert sich ab Chiusi della Verna und endet für einen ersten Durchschnaufer in Rassina, wo wir das Tal des Arno queren, der aus nördlicher Richtung kommend über Arezzo nach Florenz fließt. Wir stürzen uns nun in eine Kurvenorgie durch den Gebirgszug des Pratomagno, die erst im Städtchen Loro Ciuffenna ihr Ende findet. Bis hierhin waren wir, bis auf ein paar Varianten (u.a. über das Bergdorf Trappola) schon einmal unterwegs, diesmal legen wir jedoch einen ausgiebigen Zwischenstopp in Anciolina ein, wo wir u.a. eine fantastische Aussicht ins Tal des Arno genießen.

Wir queren noch einmal das Tal des Arno, das hier schon bedeutend breiter ist, und erreichen ab Castelnuovo di Sabbioni endlich die herrliche Hügellandschaft des Chianti. Eine weitere Pause bietet sich dann in Radda in Chianti an, das malerisch auf einem Hügel liegt, aber auch Volpaia, das auf dem weiteren Weg nach Panzano in Chianti liegt lohnt ein Zwischenstopp, und genau so machen wir das auch. Ein Bummel durch die engen Gassen des malerischen Dörfchens muss sein, dann geht es nach einer kleinen Stärkung weiter. Was wir nicht wissen: die Weiterfahrt nach Panzano führt über eine 12 km lange Schotterstrecke - an und für sich kein Problem und wir "meistern" das auch völlig problemlos, trotzdem bei über 30 Grad kein Vergnügen (wir erinnern uns: es war der heißeste und trockenste Juni seit Menschengedenken in Italien).

So richtig los mit dem Kurvenvergnügen geht es dann ab Poggibonsi, dort warten noch 100 km Rückfahrt auf uns und die haben es wirklich in sich! Die zwanzig Kilometer bis Castellina in Chianti sind eine einzige Kurvenorgie und wem jetzt schon schwindelig ist, der sollte dringend eine Pause einlegen, denn auch die folgende Strecke bis Radda in Chianti oder gar Badia Coltibuono wird nicht „besser“. Eine echte Herausforderung an das Gleichgewichtssystem, die Konzentration und die Augen, die neben einer sauberen Blickführung auch noch mit diversen Panoramen zu kämpfen haben. Das Schräglagenvergnügen endet erst kurz vor Montevarchi im Arnotal nach fast 50 km Kurven, Kurven, Kurven.

Nach der Querung des Tales ist jedoch noch lange nicht Schluss. Wir stürzen uns hinein in den südlichen Rand des Pratomagno, wo wir eine Höhendifferenz von über 500 m bezwingen, was natürlich nicht ohne entsprechendes Gekurve zu bewältigen ist. Ein kleiner Verschnaufer muss allerdings noch sein: die Fattoria La Vialla ist eine Institution in der Toskana, bietet landestypische Produkte wie Pecorino, Olivenöl, Nudeln, Mandelbrot oder Wein und deutschsprachigen Service zu vernünftigen Preisen. Toskanische Menues lassen sich im Hof an Holztischen genießen, für den kleinen Hunger zwischendurch tut es auch eine Mirenda.

Mit gut gefüllten Koffern machen wir uns schon in der langsam untergehenden Sonne auf die letzten Km nach Lama zum Il Vignio.


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