Entrückte Landschaft des „Glen Coe“.  Von Kinlochleven – durch das Glen Coe und das Rannoch Moor, entlang von Loch Lomont, durch die Randgebiete von Glasgow und den Galloway Forrest Park – bis in die Nähe von Dumfries.

Der Blick aus dem Fenster des nächsten Morgens macht dem Tigh na Cheo – dem „Haus im Nebel“ – alle


Land / Region:
Schottland / Glen Coe / Galloway Forrest Park

Charakter:
Straße

Länge:
335

Reisezeit:
Juni



... Ehre. Rundum liegen die Bergspitzen in dichtem Dunst. Beeindruckend der Blick aus dem Speisezimmer. Durch das kolonial ausgerichtete Mobiliar entsteht schon fast der Eindruck, wir würden uns im indischen Dschungel, oder sonst wo im weiten britischen Commonwealth befinden.

Das Frühstück schmeckt super und die Bedienung ist freundlich und zuvorkommend – auch hier könnte ich es schon ein paar Tage aushalten.

Nach dem Essen begleichen wir die Rechnung und bringen das Gepäck zu unsern Bikes. Tapfer haben sie im Nebel auf dem Parkplatz ausgehalten – jetzt werden sie zunächst einmal trocken gerieben.

Da es noch nicht klar ist, ob es gleich zu regnen anfängt, ziehen wir vorsichtshalber die Regenjacken über. Sie sind bei den niedrigen Temperaturen halt auch ein schöner Windschutz. Wenn man bedenkt, dass das restliche Europa schon seit Tagen unter einer Hitzewelle stöhnt, sind wir auf unserer Reise mit durchschnittlich 17 °C ganz gut weggekommen.

Die Gefährten starten ihre Motoren und - nachdem die “X“ an ihnen vorbeigerollt ist und sich an die Spitze unserer Gruppe setzt - starten wir in den neuen Tag.

Ein Blick zurück – dort oben liegt unser B&B Tigh na Cheo - oberhalb Loch Leven.

Wir folgen dem Südufer, bis wir im kleinen Ort Glencoe nach links in das großartige Tal von  „Glen Coe“ abbiegen. Unvermittelt befinden wir uns in einem der schönsten – aber auch tragischen Täler Schottlands.

In der Geschichte Schottlands wird der Name „Glencoe“ immer unweigerlich mit dem „Massaker vonGlencoe“ in Verbindung gebracht, dass in einer kalten Februarnacht 1692 den Frieden des Tales für immer störte. Damals wurden die Mitglieder des Clan Donald von den Campbells hinterrücks ermordet.

Die Luft ist schwer von der hohen Luftfeuchtigkeit – für die grünen Gräser und Moose ein ideales Umfeld für ihr üppiges Wachstum.

Hier liegt ein optisches Highlight Schottlands vor unseren Augen. Bis zu 1.000 Meter wachsen zu beiden Seiten des Tals die Berggipfel in die Höhe. Wasserfälle stürzen sich in die Tiefe und fließen dort in den River Coe, der sich in den von Moos bedeckten Hügeln durch die entrückte Landschaft windet.

Wie durch ein grandioses Tor verlassen wir das spektakuläre Tal zwischen zwei Gipfeln, die das südliche Ende des Glen Coe für uns bilden.

Links von uns liegt nun das 130 Quadratkilometer große „Rannoch Moor“ eine der letzten unberührten Landschaften Schottlands. Immer wieder sehen wir Rucksack-Wanderer durch die einsame Landschaft ziehen. Sie sind unterwegs auf dem sehr beliebten „West Highland Way“ von Milngavie bei Glasgow nach Fort William.

Wir fahren einen Schlenker zum Loch Awe und werfen einen Blick auf die Ruine von “Kilchurn Castle“. Dann folgt Inverarary. Ein „Schloss“, ein „Gefängnis“ und der im Hafen liegende, über 100 Jahre alte Dreimastsegler Arctic Penguin, sind dort die Attraktionen.

„Loch Lomond“ ist Schottlands größter Süßwassersee. 2002 wurde die umliegende Landschaft zum Naturschutzgebiet erklärt. Der See bietet schöne Plätze für Pausen mit der Aussicht aufs Wasser und die rege verkehrenden Ausflugsboote – nur heute fehlt ein wenig das freundliche Ausflugswetter.

Und – leider, leider – war es das jetzt schon mit den Highlands – aber die Lowlands sind wirklich auch sehr schön. Um dorthin zu kommen, müssen wir erst noch durch die Randbezirke von Glasgow und durch Kilmarnock.

In Kilmarnock tanken wir am großen Kreisverkehr und folgen der Fahrbahnmarkierung zum goldenen M – hier gibt’s bekanntlich alles, was der Reisende so braucht :-)

Hinter Kilmarnock verlassen wir die große A75 und fahren über kleine Wege am Galloway Forrest Park entlang.

Viele Kilometer lang durchstreifen wir schöne Hügellandschaften und verträumte Ortschaften. Der kleine Ort "Carsphairn" besitzt am Ortseingang ein Heritage Centre mit kostenlosen Toiletten - in Schottland keine Seltenheit. Für uns ein willkommener Anlass, wieder einmal eine Pause einzulegen. Im kleinen Steinhaus informiert eine Ausstellung und eine nette Dame über die Entwicklung der Region seit den letzten einhundert und mehr Jahren.

Auf dem Parkplatz unterhalten wir uns mit einem deutschen Urlauber, der seit einer Woche mit seiner Frau im Auto durch Schottland reist. Er ist ziemlich genervt wegen des schlechten Wetters, das er während seiner Reise hatte. Er ist froh, dass es morgen wieder auf die Heimreise geht.

Das Wetter heute sei noch das Beste, dass er bisher hatte. So kann es dir hier gehen. Zur gleichen Zeit in Schottland - und für uns ist es heute definitiv der "schlechteste" Tag unserer Reise - und dabei hat es noch nicht einmal so richtig geregnet :-)

Durch dieses saftig-grüne Weideland - mit seinen friedlich weidenden Schafen und Rindern - könnten wir noch endlos weiterfahren – wäre da nicht schon der Hinweis-Stein zu unserem heutigen Etappenziel.

Wir biegen links ab, fahren die schöne Auffahrt hinauf und als der Kies unter unseren Reifen knirscht haben wir unser B&B – „Craigadam Country House“ – in der Nähe von Dumfries erreicht.

Kaum sind wir von unseren Maschinen gestiegen, öffnet sich die Haustüre und wir werden freundlich von unserer Gastgeberin Celina begrüßt. Sie zeigt uns das Haus, die Gartenterrasse und unsere Zimmer, die rund um den Innenhof angeordnet sind. Die großzügigen Räume sind individuell mit Möbeln ferner Länder ausgestattet – meines ist das chinesische Zimmer.

Da ThomasK hier unser Abendessen vorbestellt hat, begibt sich die Dame des Haus in die Küche und ihr Sohn übernimmt unsere Betreuung. Getränke können wir uns aus der Bar nehmen, in der auch ein großer Billardtisch steht.

Die Tafel im Speisesaal ist eine Wucht, die Gläser sind aus Kristall und das Besteck ist aus Silber. Der Sohn des Hauses serviert das mehrgängige  Menü mit weißen Handschuhen und erklärt vor jedem Gang, welche Speise als nächstes aufgetischt wird. Und so kommen wir auch noch zu unserem ersten „Haggis“ - DIE Spezialität aus der schottischen Küche. Das Essen ist hervorragend – sicherlich das Beste unserer Reise.

Nach dem letzten Gang und einem Kaffee ziehen wir uns in den Salon zurück, trinken zum Abschluss noch einen Whisky aus der Bar und ziehen uns höchst zufrieden in unsere Gemächer zurück ;-)

Unsere letzte Nacht in Schottland. Aus der Ferne hört man das Bellen der Hirtenhunde, die in der Dunkelheit ihre Herden bewachen. Morgen überqueren wir bei Gretna Green die Grenze nach England – folgen für eine Weile dem Hadrianswall – und treffen in Newcastle auf die Princess Seaways.

 

Gefahren: 275 km von 9:00 bis 18:00 Uhr

Fahrtrichtung der Tour: Die war perfekt und einfach nur grandios

Schwierigkeit: Normal, sein Motorrad muss man schon beherrschen

Einen Bericht zu dieser und weiteren Touren findest du auch im: WestwardBlog

Viel Spaß & tolle Touren wünscht HerBert ;-)


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