Wir starten erneut in unserer Unterkunft – wo eigentlich sonst - dem Brauereigasthof Hartmann, in dem wir nach der Anreise am Tourtag 1 einen anstrengenden Abend mit diversen Hopfensmoothies verbracht haben. Diese Tour hat sehr viel zu bieten, den Schweiß treiben uns die vielen Burgen und Schlösser aus den Poren, die Auswahl ist wirklich,


Land / Region:
Deutschland / Fränkische Schweiz

Charakter:
Straße

Länge:
285

Reisezeit:
Mai - Oktober



... exorbitant Phänomenal. Gefühlt fuhren wir alle 5 Meter an einer vorbei und irgendwie musste ich das in den Griff bekommen, mit dem nicht anhalten, sonst wären wir nicht einen Tag, sondern ne ganze Woche auf diesem Routenabschnitt gefahren.

Aber fangen wir doch einfach mal von vorne an … Würgau – also wer es am Vorabend übertrieben hatte, mit dem farbechten Gesundtrinken, tat mir echt nicht leid. Wir hätten jedenfalls unseren Spaß damit gehabt, der uns jedoch erst mal ein wenig vorenthalten wurde, denn die Weiterfahrt auf der B22 in Richtung Hollfeld wird uns verwehrt, was wir diversen regional und überregional aktiven und ein wenig übermotivierten Bikern zu verdanken haben. Samstag und Sonntag sind die nächsten paar Km nämlich für uns zweirädrige Weltreisende gesperrt, so dass wir das unzweifelhafte „Vergnügen“ hatten, einen kleinen Umweg einleiten zu dürfen, da wir nun mal an einem Sonntag vor Ort waren, bleibt uns auch nix anderes übrig. Zeckendorf und Kübelstein kamen mir da als Umfahrungs-Durchgangsstätten irgendwie passend vor. Aber als ich dann sah, dass auf der B22 auf dem für Motorräder gesperrten Stück Tempo 50 gesetzt ist, fuhr ich dann doch lieber den Umweg. Gruppenmopedschieben gehört definitiv nicht zu meinen persönlichen Favoriten.

 Aber lassen wir uns doch die Laune nicht verderben; genießen wir lieber den heutigen Tag und damit die nächsten Kilometer (ca. 25 sind das erst einmal) entspannt im Tal der Wesent, bevor uns die kurzweilige Verdichtung von alten Steinen in Form von Schlössern und Burgen in die gar nicht so gute alte Zeit zurück versetzt. Da reihen aneinander: Freienfels, Plankenfels, Waischenfeld, Rabeneck und Pottenstein sorgten auf den folgenden lediglich 35 km für verrenkte Hälse und ausgekugelte Schultergelenke sowie schweißtreibende Gymnastikübungen auf den Bikes beim um-sich-Gucken. Bewegungslegastheniker würden hier ein echtes Problem bekommen oder außer Grünzeug und grauem Asphalt schlicht nix sehen. 
 
Im Anschluss an die verrichteten sportlichen Übungen und Höchstleistungen, die jeder heil ohne Zwischenstopp im Grünen überstand, lohnte unbedingt ein Stopp in Pottenstein, denn die Lage und Umgebung des Örtchens ist einfach zum Dahinschmelzen. Logisch war dies dann auch unser erstes Top-Highlight der Tour und wer den Foto zu Hause vergessen hatte war selber schuld und musste mit Gruppenmitleid rechnen. Vor lauter schweißtreibender Suche nach dem ultimativen Panoramapunkt zum Schießen der neuen Wandtapete, vergaßen wir nicht, beim kleinen Päuschen das Stadtcafe leerzutrinken.
 
Als alternativer Kaffestop böte sich auch der nochmal 14 km entfernte Wildpark Hufeisen an und wer seine Flinte noch nicht durch Korn ersetzt hat – eine bessere Gelegenheit zur Aufbesserung der heimischen Wildbrettvorräte bekommt er auf der vorgestellten Tour nicht mehr. Aber wie gesagt – eine (nicht wirkliche) Alternative zu Pottenstein; ein energischer Gasstoß tut es an der Stelle auch.
 
Sollte jemand schon genug haben, von dem ganzen Burgen- und Schlössergedöns, dem ganzen Verrenken und Arme und Schultern Auskugeln, der kann nun durchatmen, sich erholen und die Muskulatur wieder auf stressless schalten; aber nur ein wenig. Wir bummelten uns erst mal weiter gemütlich durch die fränkische Schweiz, ein paar Km machen; nur noch einmal wurden wir auf dem folgenden ca. 60 km langen Abschnitt durch die Anwesenheit von Burg Veldenstein verschreckt, bevor wir die nächste sich bietende Gelegenheit nutzten, in Flüssigem zu baden. Dazu gibt es nach nunmehr insgesamt rund 120 km am Happurger See (nein, das schreibt sich wirklich so und hat mit den Habsburgern in etwa so viel zu tun wie das Steinhuder Meer mit Hüten) auf gleich zwei Wegen eine Chance, nämlich in Form von naturnahem Wasser (Arschbombe?) oder sonst wie gearteten Flüssigkeiten (Koffeinbombe?). Sucht es euch aus.
 
Weiter geht’s … , die Fränkische Schweiz, bietet noch viel mehr auf unserer kurzweiligen Reise und schweißtreibenden Fahrt. Wie wäre es denn gleich ein paar km weiter mit der Klosterburg Kastl, die über dem gleichnamigen Ort auf einer Dolomitkuppe thront und heute eine Polizei-Fachhochschule ist. Ne, doch lieber nicht? Oder lieber das Schloss Hirschberg in Beilngries, welches ein Tagungshaus der Diözese Eichstätt ist und auf einer langgestreckten Bergzunge oberhalb von Beilngries im Naturpark Altmühltal liegt. Beides sehr verlockend, nach einer Mittagspause kurvten wir dann entspannt weiter beschwingt durch das Tal, welches hier zum Main-Donau-Kanal verunstaltet wurde, treffen auf Meihern, wo das Altmühltal angeblich am schönsten ist und brauchten deshalb mal wieder dringend eine Pause: die Burgruine und das Schloss Eggersberg boten dabei Gelegenheit und dazu fantastische Ausblicke in das Altmühltal und das Restaurant/Cafe hat nach nunmehr 230 km ausreichend Plätze für uns frei.
 
„Genießen Sie Kaffee und Kuchen auf der Terrasse vor dem Schloss - oder in der Jagdhalle“ – ja, gerne doch! War auch dringend nötig, diese Stärkung, denn auf den letzten Kilometern drehte die Region nochmal so richtig auf und warf uns jede Menge Hingucker vor die Pupillen. Wie die Perlen auf der Schnur reihten sie sich im Altmühltal auf.
 
Also auf zum Endspurt! Die nächsten nur 20 km haben es nochmal echt in sich. Das kann mensch sich doch alles gar nicht mehr merken und auf der schon übervollen Festplatte ist gar kein Platz mehr für noch mehr atemberaubende Eindrücke: optischer Overkill. Bereits einen knappen Steinwurf weiter erwartete uns als nächstes Superlativ das Städtchen Riedenburg, die “Perle des Altmühltals” (das zitiere ich jetzt einfach mal), dem direkt dahinter Prünn mit seiner Burg folgte und die in Essing mit seiner spektakulären Holzbrücke einen würdigen Nachfolger findet. Hammer!
 
Damit aber noch lange nicht genug, kamen wir am Ende zum zweiten Top-Highlight unserer Reise: dem Kloster Weltenburg. Das fiel uns quasi kurz vor unserem Tagesziel - es sind dann noch etwa 20 km bis zum Hotel – direkt vor die Reifen. Ein sicherlich beeindruckender kurzer Panoramablick von der anderen Uferseite bleibt uns in ewiger Erinnerung. Zwar bot sich auch noch das daneben liegende Kelheim mit seiner herrlichen Altstadt für einen Bummel an, aber da schrieen wir schon längst alle innerlich „Gnade, es reicht“. Durch mussten wir trotzdem.
 
Diesmal nächtigten wir im alten Sudhaus von Eilsbrunn. Biergeschichte verfolgte uns also auch im Hotel Röhrl, wo unsere Zimmer reserviert waren. Unser Abendessen genossen wir dann im unmittelbar benachbarten ältesten Wirtshaus der Welt, der Gaststätte Röhrl.
 


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