Knapp 250 km lange Rundtour durch Teile der Eifel in Deutschland und Belgien
Land / Region: Deutschland und Belgien / Eifel Charakter: Straße Länge: 250 Reisezeit: |
|
Das schöne Wetter am Wochenfeiertag musste einfach für eine Runde durch Teile der Eifel genutzt werden.
Wir sind einfach „der Nase lang“ gefahren.
Herausgekommen ist eine Tour, die uns auch einen Abstecher in die belgische Eifel bescherte.
-----
Über Meckenheim geht es in Richtung Euskirchen, wobei wir eines der „Tore zur Eifel“ bei Hilberath passieren.
Der Weg führt uns durch Todenfeld und am Ortsende links, um weiter in grobe Richtung Euskirchen zu fahren.
Hierbei passieren wir auch den Biker-Treff „Zu den Vier Winden“, welcher sich an einer Kreuzung bei Kurtenberg befindet.
An diesem Tag finden auch die „Rheinbach Classic“ statt.
So werden unterwegs auch unsere Augen erfreut.
Die Route führt uns jetzt über Loch nach Kirchheim und weiter in Richtung Satzvey.
—–
Die erste Pause legen wir dann zwischen Kalkar und Antweiler ein.
Dort befindet sich abseits der Straße, aber nur wenige hundert Meter entfernt das Teichmann-Haus.
Das Teichmannhaus zwischen Kalkar und Antweiler liegt im Biotopverbund der Naturschutzgebiete Kalkarer Moor – Grube Toni. Das Gebäude, das sich zwischen zwei Weihern befindet, war früher eine Tonverladestation und wurde u. a. mit Unterstützung der NRW-Stiftung zur Naturschutzstation umgebaut. Zu Ehren des langjährigen Förderers des Naturschutzes im Stadtgebiet ist das Haus nach Herrn Dr. Albert Teichmann, dem bekannten Lehrer des St. Michael-Gymnasiums Bad Münstereifel, benannt. Der Forstbetrieb der Stadt Bad Münstereifel betreibt das Gebäude.
https://www.bad-muenstereifel.de/rathaus-service/rathaus-buergerinformationen/forstbetrieb/naturschutzstation/
-----
Die Fahrt wird wieder aufgenommen und in Richtung Satzvey fortgesetzt.
Hierbei passieren wir die rechts im Blick erkennbare Burg Zievel.
Die Burg Zievel ist eine mittelalterliche Burg nahe dem Mechernicher Stadtteil Lessenich. Sie liegt am Südrand des Waldgebiets am Billiger Berg.
https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Zievel
Im Laufe der fast 1000-jährigen Geschichte hatte die Anlage viele Besitzer und Eigentümer.
1107 wurde die Burg erstmals urkundlich erwähnt. In jenem Jahr befand sie sich im Besitz der Grafen von Limburg. Im gleichen Jahrhundert findet 1169 ein Gerhardus de Zivele urkundlich Erwähnung.
1190 gehört die Burg kurzzeitig dem Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg, bis sie 1234 wieder als freie Herrschaft den edelfreien Herren von Daun gehört, die sich daraufhin von Zievel nennen.
Die Burg kam im 14. Jahrhundert an die Familie Schmeich von Lissingen, ab 1337 befand sie sich im Besitz des Ritters Johann Schmeich von Lissingen. Hierzu gehörten die Dörfer Lessenich und Rißdorf.
Karl von Metternich erwarb die Burg im 15. Jahrhundert, sodass sie im 17. Jahrhundert per Erbgang der Familie von Metternich-Müllenark gehörte. Am Ende des 18. Jahrhunderts war sie jedoch schon Besitz der Familie von Roth. Seit 1822 ist die Burg mitsamt den dazugehörigen Ländereien Eigentum der Familie Krewel, die bereits seit 1766 ihre Pächterin war. Sie ließ 1828 das alte Herrenhaus der Anlage durch ein neues ersetzen.
-----
Am Ortsrand von Satzvey eine kurze Überlegung, ob wir an der gleichnamigen Burg vorbeifahren.
Ein Blick auf den vollen Parkplatz lässt uns die Route dann jedoch vorbei nach Mechernich wählen.
Auf dieser Strecke liegen linkerhand etwa mittig zwischen den beiden Ortschaften die Katzensteine.
Von der Fahrbahn aus sind nur kleine Ausläufer zu sehen. Ein „guter“ Parkplatz taucht erst später auf der linken Seite auf.
Die Katzensteine sind eine Felsformation im Veybach-Tal zwischen Mechernich und Satzvey, die bereits seit 1937 unter Naturschutz steht. Die Katzensteine sind ein Buntsandsteinmassiv und liegen unmittelbar an der L 61 zwischen Satzvey und Mechernich, nahe der Ortschaft Katzvey.
https://de.wikipedia.org/wiki/Katzensteine
Die Felsformation liegt innerhalb des Naturschutzgebiets Katzensteine, das auch einen nordöstlich gelegenen alten Steinbruch und umgebende Waldflächen umfasst.
-----
Mechernich ist bald erreicht und wir durchfahren den Ort, wobei wir am Bergbaumuseum vorbeikommen.
Das Bergbaumuseum Mechernich (Grube Günnersdorf) ist ein städtisches Museum in Mechernich im Kreis Euskirchen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bergbaumuseum_Mechernich
Die Grube Günnersdorf wurde im Jahr 1957 geschlossen. Mit der Schließung endete der Bleibergbau in der Eifel; aber noch heute liegen rund um die Grube Günnersdorf die größten Bleivorkommen Europas. Sie machen etwa 5 % des weltweiten Vorkommens aus, werden aber aus politischen Gründen nicht weiter abgebaut.
Das Bergbaumuseum besteht aus der Grube Günnersdorf und einem Gebäude mit einer Werkstattausstellung. Hier werden Werkzeuge, Fotos usw. aus dem Bleibergbau gezeigt. Dazu kann das 1995 eröffnete Besucherbergwerk besichtigt werden. Auch das frühere Betriebsgelände der ehemaligen Gewerkschaft Mechernicher Werke kann besucht werden.
-----
Über Bergheim und Lorbach erreichen wir Kallmuth …
… und schleichen durch die zugeparkten Fahrstraßen aufgrund des stattfindenden 70. Georgsritts mit anschließender Pferdesegnung.
-----
Es folgen die Ortschaften Scheven und Kall, bevor wir über Golbach und Broich nach Schleiden cruisen.
-----
Es folgen Hellenthal und Hollerath, bevor wir den ersten Namensgeber der Tour erreichen: Weißer Stein.
Der Weiße Stein nahe Hellenthal im nordrhein-westfälischen Kreis Euskirchen und Büllingen in der wallonischen Provinz Lüttich ist ein etwa 690 m hoher deutsch-belgischer Grenzberg im Zitterwald in der Nordeifel.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fer_Stein_(Eifel)
-----
Wir sind bei dem schönen Wetter nicht die Einzigen vor Ort. Der Parkplatz ist gerappelt voll.
Keine Chance das eigene Motorrad vor dem Hintergrund abzubilden.
Im Gipfelbereich wurde im Jahr 2011 das Ausstellungsgelände Wetterpark Weißer Stein errichtet, das neben verschiedenen Wetterstationen, einem Klimagarten, einem Phänologischen Garten und einer Ausstellungshalle auch ein Denkmal für die Opfer von Naturkatastrophen beherbergt.
In unmittelbarer Nähe stand seit 1973 ein knapp 30 m hoher Aussichtsturm aus Holz, der eine gute Aussicht in die nähere Umgebung, zur Schneifel, zur Hohen Acht, zum Aremberg, zum Michelsberg, zur Nürburg sowie zum Steling bot. Aufgrund von Sicherheitsmängeln am morschen Holzturm (u. a. an tragenden Teilen und der Treppe) musste dieser im November 2011 abgerissen werden, die Instandhaltungs- und Sanierungskosten von 120.000 Euro waren nicht mehr zu tragen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fer_Stein_(Eifel)
Im Juli 2013 beschloss der Rat der Gemeinde Hellenthal mit knapper Mehrheit, dass ein neuer Turm gebaut werden soll. Ein Förderverein sollte den Neubau unterstützen. Im November 2014 wurde dieser Turm mit 29,5 m Höhe eröffnet.
-----
Wenig später erreichen wir den Ort Losheimergraben.
Der Ort Losheimergraben liegt unmittelbar an der B 265, die in diesem Bereich nahezu vollständig dem heutigen Grenzverlauf folgt. In Losheimergraben bestand vor Inkrafttreten des Schengener Abkommens ein Grenzübergang zwischen Deutschland und Belgien, der noch heute auf vielen Hinweisschildern verzeichnet ist. Im belgischen Teil, unmittelbar an der Grenze, befindet sich ein Kreisverkehr, an dem sich die Provinzialstraßen N 626 (nach Manderfeld) und N 632 (nach Büllingen) kreuzen, beide enden an der B 265. In Losheimergraben befindet sich eine der Quellen der Kyll und in unmittelbarer Nähe entspringt die Our auf dem Eichelsberg, etwas westlich in Büllingen liegt die Quelle der Warche.
https://de.wikipedia.org/wiki/Losheimergraben
Ab dem Versailler Vertrag (1920) gehörte das vormals preußische Gebiet zu Belgien, bis es auf der Basis des deutsch-belgischen Grenzvertrages von 1956 am 28. August 1958 zu Deutschland zurückkehrte. Bis 1977 gehörte der belgische Ortsteil zur Gemeinde Manderfeld, die in der Großgemeinde Büllingen aufging.
-----
Wir entscheiden uns, dieses Mal rechts auf die N 632 nach Büllingen abzubiegen.
-----
Apropo mit dem Motorrad nach Belgien:
Eine Übersicht über Regeln findet sich auf der Webseite des ADAC.
-----
Gemütlich geht es durch die kleineren Ortschaften in diesem schönen Teil Belgiens bis hin nach Sankt Vieth.
Die Ursprünge von St. Vith liegen im Dunkeln. Mit einer im Jahr 836 erwähnten Kapelle kann die sicher im Jahr 876 beurkundete Kapelle im nahen Wiesenbach gemeint sein. Damals wurden Reliquien des Heiligen Vitus (frz. Saint-Guy) von St. Denis bei Paris nach Corvey bei Höxter überführt und die Pilgergruppe soll hier eine Rast eingelegt haben. Die im Jahr 915 für das nahe Kloster Stavelot ausgestellte Besitzurkunde kann als erste urkundliche Erwähnung betrachtet werden (francia.ahlfeldt Stavelot Nr. 053). Der Bau einer größeren Kirche 1130/31 ist urkundlich nicht belegt. Ab 1151 Zollstätte der Grafen von Limburg, bekam St. Vith um 1350 eine städtische Verfassung, was auch eine Befestigung der jungen Stadt zur Folge hatte. Später kam St. Vith an die Grafen von Sponheim, dann an Nassau, an Spanien und schließlich an Österreich.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sankt_Vith
Der Zweite Weltkrieg begann für St. Vith am 10. Mai 1940, als deutsche Truppen einmarschierten und die heutigen Ostkantone Belgiens vom Deutschen Reich annektiert wurden. Die ersten Kriegshandlungen in St. Vith fanden am 9. August 1944 statt, wobei die Sankt-Vitus-Kirche und der Bahnhof von Bomben zerstört wurden. Am 3. oder 4. September wurde die Stadt evakuiert; die meisten Einwohner wurden auf einem Flüchtlingstreck nach Hannoversch Münden und Dransfeld ins Altreich geführt. Am 13. September rückten US-Truppen kampflos in Sankt Vith ein. Sie gaben die Verwaltung in belgische Hände.
Die deutsche Ardennenoffensive begann am 16. Dezember 1944 unter anderem mit dem Beschuss St. Viths. Die Stadt wurde von der 2. US-Infanteriedivision unter General Bruce C. Clarke bis zum 22. Dezember verteidigt; dann zogen wieder deutsche Truppen ein. An den beiden Weihnachtstagen 1944 legten alliierte Bomberverbände die Stadt Sankt Vith in Schutt und Asche. Dabei starben 153 Einwohner und über 1000 Soldaten, fast 600 Gebäude (über 90 % des Bestandes) wurden zerstört oder schwer beschädigt. Neun Gebäude blieben unversehrt. Die Schlacht um St. Vith hat den Ausgang der Ardennenoffensive entscheidend beeinflusst, der Wiederaufbau dauerte bis in die 1960er Jahre.
-----
Wir fahren durch eine weitere landschaftlich schöne Gegend in Richtung Azeroth und mir fällt ein: ich wollte doch in Sankt Vieth tanken.
Die Anzeige teilt mit, dass wir noch etwa 65 km weit kommen.
Sollte klappen. Gibt ja wahrscheinlich genug Tankstellen unterwegs …
-----
Weiter geht es nach Steinebrück, um wieder von Belgien nach Deutschland zu wechseln.
Die Tankanzeige zeigt noch 35 km Reichweite.
So langsam werden wir nervös. Keine Tankstelle in unserer Nähe und Fahrtrichtung.
-----
Über Hasselbach und Winterspelt geht es nach Großlangenfeld und ich beschließe, links nach Bleialf zu fahren – mit knapp 25 km Tankreichweite.
Was für eine gute Idee: zeigt mein Navi auf der Fahrt dorthin nun auch eine Tankstelle an.
Lass sie am Feiertag bloß aufhaben.
Wir erreichen die freie Tankstelle, die aber geschlossen ist.
Zum Glück steht dort, dass 24/7 tanken möglich ist.
Uns fällt ein Stein vom Herzen.
Nächstes Mal dann doch wieder die Koffer mitnehmen und darin den kleinen Kanister verstauen. Oder einfach früher Tanken.
-----
Wieder „beruhigt“ lassen wir uns nach Prüm treiben.
Zuvor passieren wir den zweiten Namensgeber der Tour: Schwarzer Mann.
Der Schwarze Mann bei Buchet-Halenfeld im rheinland-pfälzischen Eifelkreis Bitburg-Prüm ist mit 697,8 m ü. NHN nach einem nahen Gipfel mit 699,1 m Höhe die zweithöchste Erhebung der Schneifel.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzer_Mann
In Gipfelnähe befindet sich der Sender Schnee-Eifel. Die Umgebung ist ein gut erschlossenes Wandergebiet und das größte Wintersportgebiet in Rheinland-Pfalz.
Der Name Schwarze Mann hat nichts mit der Kinderschreckfigur Der Schwarze Mann zu tun, sondern mit den schwarzen Gesichtern der Bergleute beim Abbau von Bleierz im Bergwerk von Bleialf. Früher wurde der Gipfel „Kerschgeroth“ genannt, was sich wohl von der Rodung des stark bewaldeten Gebiets herleitet.
-----
Auch an diesem Tag ist es – aufgrund des schönen Wetters – rappelvoll.
Daher dieses Mal kein Bild.
-----
Wenig später erreichen wir die ehemalige Prüm Air Station.
Die Prüm Air Station ist eine ehemalige US-amerikanische Radarstation ca. 8 km nördlich von Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie wurde in den 1950er Jahren errichtet und diente der Kommunikation zwischen NATO und den US-Streitkräften in den umliegenden Militärbasen Bitburg Air Base und Spangdahlem Air Base sowie dem US-Verteidigungsministerium. Die Anlage wurde im Jahr 2004 geschlossen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%BCm_Air_Station
Neben dem Funkverkehr war die Radarüberwachung durch eine mobile 407L-Einheit eine der Hauptaufgaben der Prüm Air Station. Während der Zeit des Kalten Krieges waren rund 1.000 US-Soldaten im Schneifelwald stationiert, darunter auch ca. 100 Zivilangestellte. Die Mehrzahl von ihnen lebte in der Abteistadt Prüm in der Prüm Housing.
Mit dem Wegfall des Eisernen Vorhangs und dem Ende des Kalten Krieges verlor die Radarstation zunehmend ihre Bedeutung, welches den Abzug der amerikanischen Truppen aus Prüm Anfang der 1990er zur Folge hatte. In Folge wurde mit dem Abriss der Kaserne begonnen, die Funkanlage blieb vorerst bestehen und ca. 30 Militär-Angestellte versahen weiterhin ihren Dienst. Ihr Auftrag war jedoch ein anderer, nämlich Wetterdaten an die Air Base Spangdahlem zu senden.
Dieser Auftrag endete im Sommer 2004, da das US-Militär die Wetterdaten inzwischen über deutsche Wettersatelliten erhält. Die Militäranlage um den Funk-Tower wurde noch bis zum Herbst 2011 gewartet, danach wurde auch dieser letzte Teil des Areals an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben übergeben.
-----
Über Olzheim geht es für ein kleines Stück nach Willwerath, bevor wir links nach Kleinlangenfeld abbiegen.
-----
In Steffeln sehen wir links oberhalb die St. Michael – Kirche im Blick auftauchen.
Auf dem Tufffelsen mitten im Dorf Steffeln, auf dem sich seit dem Mittelalter eine Burg der Hochstaden erhob, ist seit 1501 eine Kirche bezeugt, deren Kirchenschiff ab 1711 neu erbaut wurde. Ihr Kirchturm wurde 1923 von den Architekten Peter Marx und Peter Gracher als wuchtiger Westturm mit barocker Haube neu errichtet. Das Schiff der dem Erzengel Michael geweihten Kirche misst 25 × 9 Meter. Das Innere wurde 1999 renoviert und farblich umgestaltet.
https://de.wikipedia.org/wiki/St.Michael(Steffeln)
—–
Über Oberbettingen geht es nun nach Hillesheim und im weiteren Verlauf über Wiesbaum und Mirbach an die Ahr bei Ahrhütte.
—–
Es wird nunmehr voller, führt uns der Weg jetzt doch in grobe Richtung Nürburgring.
Wir biegen nach Müsch ab, um letztlich über Schuld und Dümpelfeld in Richtung Altenahr zu fahren.
Nach einem Aufenthalt in Pützfeld zum Futtern geht es jetzt wieder zurück zum Ausgangspunkt der Rundfahrt.
-----
Ein laienhafter Videozusammenschnitt der Tour findet sich HIER (YouTube, Full-HD).