Von Borken quer durchs Ruhrgebiet - und dabei wunschöne Straßen und Gebiete kennen lernen, die man im Ruhrgebiet nicht vermuten würde. Allein die kurvenreichen Strecken von Witten nach Hattingen lassen selbst die Herzen der Kurvenhexer höher schlagen.


Land / Region:
Deutschland / Ruhrgebiet

Charakter:
Landstraßen

Länge:
190 km

Reisezeit:
Mai 2012



Heute morgen ging es für mich um 08:00 Uhr in Borken los. Der Himmel wolkenverhangen, aber die Straßen waren trocken. Alles in Allem scheint sich die Wettervorhersage zu bestätigen. In der Hoffnung, dass sich doch einige Biker aufraffen würden, die Tour mitzufahren, nahm ich dann Kurs auf den Treffpunkt in Wesel am Auesee.

Etwa 08:30 Uhr war ich dann dort - der Erste. Oder gar auch der Einzige? Nein, wie ich dann feststellen sollte, haben von den insgesamt 30 Eingeladenen ganze 2 weitere Biker den Weg gefunden. Hans-Gerd mit seiner Frau Angelika und Dirk. Mit meiner Wenigkeit also insgesamt 3 Maschinen. Aber gleichgültig, denn die Hauptsache ist, dass es dennoch Spaß macht. Und das hat es mal wieder. Großen Spaß sogar, denn ohne zu Heizen mit netten Menschen ein paar Ziele anzusteuern - das ist immer wieder ein sehr schönes Erlebnis.

Los gings um etwa 09:00 Uhr in Richtung Haltern am See. Dirk frotzelte noch über die ziemlich gerade Streckenführung dorthin - und natürlich hatte er Recht. Aber das größte Ärgernis auf diesem Abschnitt der Tour sind die zum Teil wirklich wiedersinnigen Herabsetzungen von zulässigen Höchstgeschwindigkeiten. An Stellen, an denen man locker 100 fahren könnte -sowohl von der Fahrbahnbeschaffenheit als auch von der Ausbaubreite der Fahrbahn- ist auf viele Kilometer die Geschwindigkeit auf 50 km/h herabgesetzt. Ein Tribut, den wohl alle Biker aufgrund der hohen Unfallzahlen in dem Bereich Dorsten - Wulfen zu zollen haben.

Na ja - aber auch langsam kommt man ans Ziel und so erreichen wir den Halterner Stausee etwa gegen 09:40 Uhr. Keine weiteren Biker weit und breit. Seltsam. Hier standen sonst am Sonntag morgen immer viele Biker - bis Dirk mich darauf aufmerksam macht, dass sich der Biker-Treff mittlerweile an einer anderen Stelle befindet. 

Nach einer kurzen Stärkung ging's dann mit Hans-Gerd als Scout weiter. Er hat schließlich ein Navi an Bord, während sich mein Navi in meinem Kopf befindet. Nachdem wir also die Route zum Kemnader Stausee eingegeben hatten und sicher waren, dass wir keine BAB fahren werden, ging's dann los. Das Navi führte uns dann -na? wohin wohl?- auf direktem Wege zur Autobahn.  

Egal, dann fahren wir eben nicht durch die Weltstädte Castrop Rauxel und Bochum Langendreer, sondern auf direktem Wege nach Witten-Heven. Dort liegt der Kemnader Stausee - unser nächstes Etappenziel.

Also auch hier wieder keine Kurven, sondern nur ziemlich öde Autobahn. Dafür erreichen wir aber schneller als geplant das Ausflugsziel. Große Parkplätze, Inline-Fahrer, Spaziergänger ohne Ende und Jogger. Wir sind halt nicht weit entfernt der Ruhrgebietsmetropole Bochum. Die Uni liegt hoch über uns auf einer Anhöhe und auf der anderen Seeseite legt gerade der Ausflugsdampfer ab.

Nach einer weiteren Tasse Kaffee und ein wenig small-talk fahren wir dann weiter zu unserem nächsten Etappenziel. Da ich mal in grauer Vorzeit in der Nähe gewohnt habe, kenne ich mich noch ganz gut aus und übernehme wieder als Tour-Guide. Die Kurven und kleine Anstiege auf die Anhöhen in Richtung Hattingen-Niederwenigern sind mir noch in guter Erinnerung. Was ich allerdings in nicht mehr so guter Erinnerung hatte waren die miserablen Fahrbahnzustände. Wir sollten vielleicht doch mal einen Soli-Zuschlag für den Westen zahlen, denn ich glaube nicht, das man in den neuen Bundesländern solche Straßen heute noch antrifft.

Kurz vor Erreichen der Ortschaft Hattingen-Niederwenigern signalisiert mir Hans-Gerd, dass er tanken muss. Das wird er bei einem 12 l Tank wohl häufiger müssen, denn schließlich rumpeln unter seiner Sitzbank 1500 ccm Motor.  

Wir fahren also an eine Tanke und ich gehe davon aus, dass meine Mitstreiter die schöne Kapelle direkt hinter dem Tankstellengelände gar nicht bemerkt haben. Deshalb hier schnell für alle noch ein Foto davon.

Von hier geht's über doch erstaunlich steile und auch kurvenreiche Straßen nach Essen-Kupferdreh und von dort direkt ans Ufer des Baldeney-Sees. Wir parken die Maschinen direkt unter dem Förderturm des Schachts "Carl-Funke" und blicken auf den See, auf dem sich unzählige kleine Segelschiffe tummeln.

Auch hier sind viele Spaziergänger und sportlich ambitionierte Menschen mit ihren Fahrrädern und Inline-Skates unterwegs. Die Imbiss-Stände, die ich noch in der Erinnerung hatte, gibt's hier scheinbar nicht mehr. Also muss auch hier wieder ein Kaffee reichen, wenngleich sich langsam aber sicher ein wenig Appetit einstellt. 

Nach einer knappen halben Stunde Aufenthalt starten wir nun zur Rückreise nach Wesel. Über Essen Heisingen, Essen Mitte, Bottrop, Gahlen geht es zurück an den Niederrhein, wo sich dann gegen 13:40 Uhr unsere Wege wieder trennen werden. Während Hans-Gerd und Sozia Angelika in die Weseler Innenstadt reiten, fahren Dirk und ich noch kurz zur "World of Whopper". 

Dort trennen sich dann auch unsere Wege nach einer kurzen Mahlzeit. So haben wir heute auf einer ca. 190 km langen, aber teilweise sehr schönen Tour mit einigen "Quatsch-Pausen" wieder mal einen schönen Sonntag-Vormittag verbracht. Ich hoffe, dass die Tour den anderen auch gefallen hat, so dass sie beim nächsten Mal auch wieder dabei sind und zum Abschluss sagen können:

"Tschüss - und allzeit gute Fahrt".

PS: Mehr Bilder und Berichte auf unserer Seite  www.bikers-corner-world.de


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