Vom Ostufer des Titicaca Sees führt diese fahrtechnisch anspruchsvolle Route vorbei an den eisbedeckten Gipfeln der Kordillere, durch dichten Bergregenwald bis hinunter in entlegene Goldgräberorte im feuchtheißen Hügelland am Fuße der Anden.


Land / Region:
Bolivien / Departement La Paz

Charakter:
Piste, teils sehr schwierig

Länge:
Ca. 800 km

Reisezeit:
Mai-September



La Paz, Regierungssitz und Quasihauptstadt, ist wie bei fast allen Unternehmungen in Bolivien Ausgangspunkt auch dieser Tour.

Die Route führt zunächst auf Asphalt in nordwestlicher Richtung am Titicaca See entlang, bis wir bei Puerto Acosta die Uferstraße verlassen. Das nächste wichtige Ziel – Charazani – ist bereits angeschrieben.

In einem tief eingeschnittenen Tal am südöstlichen Ende der stark vergletscherten Bergkette Nudo de Apolobamba gelegen, ist Charazani ein angenehmer Ort, um vor der – je nach Witterung – extrem anstrengenden Fahrt ins Tiefland noch mal aufzutanken. Die touristische Infrastruktur kann sich zwar nicht mit besser erschlossenen Orten wie Sorata messen, doch immerhin, gibt es ein paar ganz passable Unterkünfte und Geschäfte für den täglichen Bedarf.

Wer etwas tiefer in die regionale Kultur eintauchen möchte, sollte sich nach den Kallawaya erkundigen. Die Kultur dieses kleinen Volks, das einst größere Teile des östlichen Andenhochlands besiedelte, ist heute nur noch in und um Charazani lebendig. Viele Kallawaya-Männer arbeiten als Naturheiler. Zu erkennen sind sie an ihren farbenfrohen Ponchos.

Die zunächst noch steinig-griffige Piste wird immer erdiger, je tiefer wir kommen. Haben wir auf dem Weg nach Charazani mit seinen 3200 Metern bereits rund 800 Höhenmeter auf kurzer Strecke verloren, geht es nun rapide weiter abwärts. Unser erstes Ziel, Apolo am Rande des Madidi-Naturpaks, liegt nur noch auf etwa 1300 Höhenmetern. Vom Naturpark ist rund um Apolo aber nichts zu sehen, die knapp 3000 Einwohner zählende Siedlung ist umgeben von weiten Rodungsflächen, auf denen Rinder grasen.

Doch zum Eintauchen in die Natur – auch im wahrsten Wortsinne – gibt es im nun folgenden Streckenabschnitt bis Mapiri Gelegenheit genug. Die ersten Kilometer, zunächst noch in der Ebene, dann immer wieder über Hügelzüge, bis ins rund 30 Kilometer entfernte Aten verlaufen auf einer bei trockener Witterung recht gut befahrbaren Lehmpiste. Ab Aten rückt der Wald zusehends dichter an die Piste, deren Zustand sich immer weiter verschlechtert. Immer wieder sind – je nach Wasserführung – teils sehr tiefe Flüsse zu queren. Sorgfältiges Sondieren vor der Befahrung ist dringend anzuraten.

Immer wieder in teils starken Steigungen windet sich die Piste bergauf und bergab über ungezählte kleinere Höhenzüge. Während die Strecke abschnittsweise flottes Tempo zulässt, sind – gerade nach Regenfällen – auch kräftezehrende Schiebepassagen an der Tagesordnung. Auf lange Passagen durch dichten Regenwald folgen immer wieder Rodungsinseln, auf denen sich winzige Dörfer befinden. Die typischen »Beni«-Häuser sind aus groben Stämmen errichtet und haben ein steiles Satteldach aus Palmwedeln. Gekocht wird auf einer einfachen Feuerstelle im Fußboden des einzigen Raumes. Nur wenige Menschen sprechen hier Spanisch, sondern die indigene Sprache Quechua. Mit Händen und Füßen ist die Verständigung dennoch so weit möglich, dass man sich beispielsweise ein paar Eier kaufen kann.

Der Ort Mapiri, am gleichnamigen Fluss gelegen, sieht genauso aus, wie man sich landläufig ein Goldgräberdorf vorstellt: windschiefe Hütten entlang staubiger Straßen. Ein paar schäbige Geschäfte, gammelige Kneipen. Frontier Line wie aus dem Bilderbuch. Es lohnt sich, die Leute am Fluss anzusprechen, ob man mit ihnen gegen ein, je nach Verhandlungsgeschick größeres, oder kleineres Entgeld zu den Claims entlang des Flusses fahren kann. Die Goldgräber bei der Arbeit zu beobachten, ist überaus faszinierend.

Vom Streckencharakter zunächst ähnlich, folgt unsere Piste dem Flusslauf nun bergan. Auch hier sind wieder zahlreiche Flussdurchfahrten und Schlammpassagen zu meistern. Etwa ab dem kleinen Ort Quiabaya nimmt die Steigung kontinuierlich zu. Teilweise recht ausgesetzt, führt die Piste nun durch felsigeres Terrain. Der Fahrbahnzustand wird ab hier kontinuierlich besser.

Sorata ist ein Ort mit langer touristischer Tradition. Hier kann man mal wieder richtig gut essen, und auch die Unterkünfte lassen kaum Wünsche übrig. Nach den Impressionen aus dem Tiefland kann einem der Trubel aber auch schnell zu viel werden. Wer auch mal vom Gas lassen kann, für den ist Sorata der perfekte Ausgangspunkt für wunderbare Bergwanderungen bis hin zu anspruchsvollen Hochgebirgstouren. Immerhin gilt der stark vergletscherte, fast 6500 Meter hohe Illampu als Hausberg von Sorata.

In einer fantastischen Serpentinen-Orgie erklimmt die nunmehr sehr gute und breite Schotterpiste die rund 1300 Höhenmeter, bis wir wieder den Altiplano erreicht haben und auf die mystischblaue Wasserfläche des Titicaca Sees blicken.

Praktisches

Diese Strecke führt – obwohl Luftlinie gar nicht weit von der Metropole La Paz entfernt –durch eine sehr entlegene, schlecht erschlossene Regionen. Umsicht in Bezug auf die eigene Fahrweise und sonstige Risiken ist daher geboten.

Für diese Tour sollte mindestens eine Woche eingeplant werden. Benzin (teilweise schlechte Qualität) ist prinzipiell in fast jeder Siedlung in kleinen Mengen vom Fass erhältlich. Nur verlassen kann man sich darauf nicht. Daher sollte man eine Reichweite von etwa 300 Kilometern haben.

Grobe Geländereifen sind ein absolutes Muss auf dieser Strecke.

Die Ausstattung mit Werkzeug und Ersatzteilen sollte so umfangreich sein, dass man auch einen größeren Schaden selbst beheben kann. Auf Fahrzeuge, die ein defektes Bike Richtung La Paz transportieren, kann man im schlimmsten Fall wochenlang warten.

Die persönliche Ausrüstung sollte eine gut sortierte Reiseapotheke und Verbandszeug enthalten, da die medizinische Infrastruktur in diesem Gebiet kaum ausgeprägt ist.

Der dargestellte Track ist stark geglättet. Daher weicht er mehr oder weniger stark vom tatsächlichen Streckenverlauf ab.


Trackviewer und Höhendiagramm werden Ihnen präsentiert von www.GpsWandern.de.

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