Neun Tage Zeit, was liegt da nicht näher als einen kurzen Abstecher nach Menton zu fahren. Immer in der Nähe der Route des Grand Alps genießen wir die ruhige Vorsaison in den Französischen Alpen. Den Tourbericht mit weiteren Fotos findet ihr auch unter: http://www.mfst-indersdorf.de


Land / Region:
Frankreich / Alpen - West

Charakter:
Straßer / Schotter

Länge:
2700 km

Reisezeit:
Juni



Westalpen 2012

 

Mittwoch 20.06. – 345km

Wieder einmal stehen wir am Rastplatz Zugspitzblick am Fernpass und bereiten uns auf die erste Kaffeepause für heute vor.  Uli und ich sind heute um 8:00 bei trübem aber trockenem Wetter in Markt Indersdorf gestartet. Die A 8 Richtung Garmisch haben wir heute schon bei Sindelsdorf verlassen und sind über Grossweil , Garmisch, Lermoos und St Wendelin eben zum Fernpass gefahren.

Heute zeigt sich dieser sonst völlig überlastete Pass von seiner schönen Seite. Kaum dass uns LKWs behindern, nein auch keine Wohnwagengebremste Urlaubsgespanne trüben unseren Fahrspaß. Bald erreichen wir so Imst und Landeck, lassen dieses Mal den Abzweig zum Reschenpass im wahrsten Sinne des Wortes links liegen. Bei Martinsbruck fahren wir dann in das Land der Eidgenossen ein.

Hier gibt es Kantone, Motorräder nennt man „Töf“ ,auf Landstraßen ist das ernstzunehmende Geschwindigkeitslimit 80 Km/h und die Währung ist nicht der Euro! Aber trotzdem macht das „Töffen“ hier Spaß. 

Am Nordufer des Inn fahren wir in weiten Bögen langsamer als es die Straßenführung zulassen würde nach Susch, Zernez und La Punt wo wir auch die ersten Fränkchli aus dem Bankomaten ziehen.

Der Himmel macht nun auch langsam seine Schleusen auf. Den Kurvengenuss und die Kehren zum Albulapass (2312m) können wir noch unbeschwert genießen doch bei  Bergün erwischt uns ein heftiges Gewitter mit Starkregen.  Aus früheren Touren weiß ich, dass am Ortseingang von Tiefencastel einige Hotels stehen. Bis dahin schaffen wir es auch und kehren tropfnass im Hotel Rätia ein. Vor dem, na sagen wir einmal. etwas rustikalen aber doch empfehlenswerten Haus hat sich bereits eine Gruppe Österreichischer Motorradfahrer eingefunden deren Bikes den ganzen Abend hindurch für Unterhaltung sorgen werden.

Kaum steht das gute Essen auf dem Tisch hören wir schon laut aus dem Raucherzimmer:

„Gopfadälli dös gooht öbbe gaarid – dia huuuredöf uf‘m  Autoparkchplatz …jo Gopfadälli ….. „  Ein Stammgast regt sich köstlich über die parkenden Motorräder auf die, wie er meint, nichts auf „Gäschde“ Parkplätze zu suchen hätten.

Wir habe zu Ende gegessen und beschließen einen Spaziergang zu machen, verlassen das Hotel und hören noch im Hintergrund: „…. jo Gopfadälli …..!!!“

Viel Später als wir nach ausgiebigem Marsch und einem Nachtisch bei der Konkurrenz unser Hotel wieder betreten hören wir vor uns….. genau … : „…. jo Gopfadälli …..!!!“

Und als wir nach ein zwei, drei weiteren Feldschlössli das Lokal zur Nachtruhe verlassen sind die letzten Worte die wir hören:„…. jo Gopfadälli …..!!!“

Donnerstag 21.06. - 315km

Ich habe wunderbar geschlafen, öffne das Fenster und horche! Nein nichts keine Laut. Der Alpöhi muss wohl auch nach  Hause gegangen sein, Die Bikes der Österreicher stehen unbeschadet vor dem Haus und unsere beiden „Dicken“ waren ohnehin in der Garage. Also auf zum Frühstück und nichts wie weiter.

Ab Tiefencastel geht es relativ unspektakulär über  Thusis  bis Bonaduz. Schon hübscher und Anspruchsvoller gestaltet sich das schmale Sträßchen südlich am Vorderrhein entlang über Versam bis  Ilanz. Schmal und kurvig windet sich der Weg durch Felsdurchbrüche und lockt immer wieder mit eindrucksvollen Aussichtsmöglichkeiten auf den Vorderrhein unten im Tal. Wir bleiben so lange wie möglich auf dieser Nebenstraße, müssen aber kurz nach Danis doch auf die 19er.  Dieser Hauptstraße folgen wir nun über Disentis und den flott zu fahrenden Oberalbpass (2044m) bis nach Andermatt.

Ohne Halt lassen wir diesen Touristenort hinter uns, haben wir doch nach Hospental mit der alten Gotthardstraße  (Tremola 2091m) http://de.wikipedia.org/wiki/Gotthardpass  ein ganz besonderes Schmankerl auf der heutigen Straßenspeisenkarte.

Kopfsteingepflastert windet sich die Straße ins Tal. Kaum vorzustellen dass sich einst ganze Heerscharen Käfer, A-Kadett, NSU Prinz, zweitaktende DKW und Co. Vollbeladen über dieses Nadelöhr nach Süden und Norden gekämpft haben. Nicht vorzustellen wie die meist Trommelgebremsten Autos heil ihr Ziel erreichten.

Aber heute sind wir nahezu alleine unterwegs und insgeheim hoffe ich, dass noch lange genug Geld in den Erhalt dieses ganz besondere „Straßenmuseums“ gesteckt wird. Umso mehr weil diese Verbindung seit dem Mittelalter rege genutzt wurde und in dieser Form, wie wir sie vorfinden, erst zwischen 1937 und 1940 fertiggestellt wurde.

Das nächste, bei Bikern wohl bekannte Ziel ist der 1964 gebaute, 2478 m hohe Nufenenpass der den Kanton Wallis mit dem Kanton Tessin verbindet. Ein kurzer Halt für ein Passfoto, und die Wasserdichten Handschuhe angezogen. Zum Glück bleibt der große Regen heute aus und wir können ungehindert in das Rhonetal hinabschwingen.

Fahrerisch wieder unspektakulär, jedoch für das Auge kurzweilig genug fressen wir die verbleibenden  Kilometer bis Martigny. 

Eigentlich wollten wir hier übernachten, doch wegen des dichten Verkehrs und der stickigen, staubigen Luft ziehen wir es vor  weiter zum Col de la Forclaz  (1527m) zu fahren um dort an der Passhöhe zu Übernachten.

Die Preise für die einfachen Zimmer im „Forclaz“ sind auf bestem Schweizer Niveau, jedoch ist das Personal freundlich und das Essen wieder einmal empfehlenswert.

 

Weiter fahren wir  im Teil 2 .......

 


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