Mit den Pyrenäen stand das Reiseziel für 2013 bereits im Vorjahr fest, entsprechend umfangreich und detailiert fiel die Planung durch die einjährige Vorlaufzeit aus.
Die jeweils rund 1600 Km lange An- und Abreise erfolgte per Motorrad. Um An- und Abreise
Land / Region: Frankreich, Spanien, Andorra / Pyrenäen, Huesca, Navarro Charakter: On- Offroad Länge: 6962 Km Reisezeit: 29. August 2013 - 15. September 2013 |
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... kurzweiliger zu gestalten, wurden mit dem "Vulkanpark bei Clermont Ferrand", der "Brücke von Millau" sowie dem "Gorges de Tarn" interessante Routenziele einbezogen, die auch durchaus ihre Reize hatten, letztendlich aber doch nur Zeitvertreiber waren und entsprechend abgearbeitet wurden.
Mit dem sehenswerten "Gorges de Gallamus" erreichten wir am dritten Tag das erste wirkliche Ziel in den Pyrenäen. Durch die hohe Frequentierung im Sommer und die Enge der Straße ergeben sich Verkehrsprobleme, die dann wechselseitig über Ampelverkehr geregelt werden. So wurden wir vom Dienstpersonal durch die Schlucht genötigt, was nur kurze Zeiträume für tiefe Blicke ließ.
Nach den trotz alledem herrlichen Ausblicken in die Tiefe der Schlucht ging´s weiter nach St. Cyprien zum östlichsten Übernachtungspunkt der Reise, direkt am Mittelmeer. Von hier aus befuhren wir die herrliche Küstenstraße von "Argelés-sur-Mer"/Frankreich bis "Llancá"/Spanien. Diese Küstenstraße zählt zu den schönsten der Welt und bietet schöne Ausblicke auf das Meer. Hier sollte man sich die Zeit nehmen auf Seitenstraßen bergauf zu kommen. Dort bieten sich oft herrliche Ausblicke.
Der ausgearbeiteten Route in Richtung Westen folgend nahmen wir über den "Zona Volànica de la Garrotxa, Olot (Vulkanpark Olot)" den "Lac des Boilousses" und den "Col de Pailheres" Kurs auf das nächste Etappenziel Niaux, wo wir am nächsten Morgen die Anhöhe zur "Grotte de Niaux" erklommen. In der Höhle gibt es 14000 Jahre alte Höhlenmalerei zu bestaunen. Die Gruppenstärke der Führungen ist auf 20 Personen beschränkt, weshalb Vorbuchung erbeten und angeraten wird. Auch der Zeitpunkt englischsprachiger Führungen kann hierbei erfragt werden. Leider wussten wir davon nichts und mussten uns durch das kleine zur Verfügung stehende Zeitfenster einer französischsprachigen Führung anschliesen.
Im Anschluss an den Höhlenbesuch fuhren wir in ein ruhiges Seitental und erreichten ein gemütliches Café in "Le Hameau". Nach kurzer Pause ging´s weiter zum wunderschönen Stausee "Lac Eteng de Soulcem" an dem man vor malerischer Kulisse die Seele etwas baumeln lassen kann.
Kühl war´s als wir am nächsten Morgen in Richtung Andorra aufbrachen. Ursprünglich wollten wir hier hoch in die Berge, haben uns aber aus Temperaturgründen für die tieferen Lagen und -nach einem günstigen Tankstop- für Campan als Etappenziel entschieden. Spät erreichten wir dieses Etappenziel, fanden aber doch recht schnell ein gemütliches Hotel in dem wir uns für zwei Tage einquartierten.
Ausgeruht ging´s am nächsten Morgen bei angenehmeren Temperaturen an das Mammutprogramm "Col du Tourmalet", "Col d´Aspin", "Col de Peyresourde", (Pässe die durch die Tour de France einen hohen Bekanntheitsgrad erhielten) sowie Gavarnie und damit den französischen Nationalpark der Pyrenäen. In Gavarnie gibt es zwei Möglichkeiten: Kostenpflichtig in Gavarnie parken und in einen herrlichen Talkessel wandern, an dessen Ende der höchste Wasserfall Frankreichs zu bestaunen ist - oder mit dem Motorrad bis zu einem Parkplatz in 2215m Höhe zu fahren und einen herrlichen Ausblick über das Zentralmassiv der Pyrenäen zu bewundern. Aus Bequemlichkeit fiel die Wahl auf die zweite Möglichkeit, die uns damit auch direkt an die Grenze des französischen Nationalparks brachte. Die Ausblicke entschädigten für den entgangenen Wasserfall.
Kurz vor Abfahrt am Folgetag wurde vom Hotelbesitzer empfohlen, einen Abstecher in Richtung Ainsa/Spanien zu unternehmen. Dies bedeutete zwar auf unserer Route einen Umweg, aber wir hatten ja Zeit. Rund 10 Km vor Ainsa nahmen wir den Abzweig zur empfohlenen Schlucht "Gorges des Anisclo", die sich als als absolut sehenswerter Tip erwies.
Ainsa selbst erreichten wir zu diesem Zeitpunkt nicht, vielmehr führte unsere Route weiter in Richtung "Bardenas Reales" und dort bei der Suche nach einem guten Hotel in die Stadt "Ejea". Die Stadt liegt ziemlich zentral zu den geplanten Anlaufpunkten "Bardenas Reales", "Agüero" und "Salto de Roldan" und bot somit einen hervorragenden Ausgangspunkt für die folgenden Unternehmungen.
Zunächst durchquerten wir mit der Bardenas Reales das landschaftliche Highlight der Reise. Dieses 415 km² große Biosphärenreservat stellt eine Halbwüste im Süden der spanischen Region Navarra dar. Die bizarre Landschaft, bietet einen atemberaubenden Anblick und erinnert stark an die Kulisse amerikanischer Western.
Ausgeschilderte Schotterpisten führen durch die Wüste. Zwar ist es jederzeit möglich diese über die "Feldwege" der landwirtschaftlichen Nutzflächen zu verlassen, mit Rücksicht auf die Natur sollte man dies jedoch schonend tun. Auch birgt die Nutzung der Feldwege Gefahren, da diese bei Regenfällen unterspült werden und unsichtbare Hohlräume unter der Straße entstehen, die zum Einsturz derselbigen führen können. Meist enden diese Feldwege ohnehin in unwegsamen Gelände oder ausgespülten Bachläufen.
Der 11. Reisetag führte zu dem beindruckenden Dorf "Agüero", welches vor einer riesigen Felsformation erbaut wurde und einen faszinierenden Anblick bietet. Nachdem wir uns davon losgerissen hatten, ging es weiter zu den beiden gewaltigen Sandstein- und Konglomeratfelsen des "Salto de Roldan". Von deren Anhöhe genießt man einen überwältigenden Ausblick über die Region Huesca.
Bei klarem Wetter trieb es uns am darauffolgendem Tag erneut in die bizarre Landschaft der Bardenas Reales, die wir nochmals durchquerten bevor wir Kurs auf Canfranc Estacion in Frankreich nahmen. Der Bahnhof Canfranc Estacion wurde als Durchgangsbahnhof konzipiert und stellte zur Zeit der Inbetriebnahme den Knotenpunkt für die zwischen 1902 und 1927 gebaute Bahnstrecken Pau–Canfranc und Saragossa–Canfranc dar. Zu diesem Zeitpunkt war der Bahnhof mit einer Länge von 241 m der größte Bahnhof in Spanien und der zweitgrößte in Europa Fehlkalkulationen hinsichtlich Reisegeschwindigkeit und somit Streckenfrequentierung sowie mehrfache komplette Verkehrsunterbrechungen und letztendlich der Einsturz der Brücke von l’Estanguet, die nicht wieder aufgebaut wurde, führten zur Stilllegung des Bahnhofs. Heute dient lediglich ein kleiner Teil des Bahnhofs als Endpunkt von zwei Regionalzugpaaren aus Saragossa.
Ursprünglich sollte uns unsere Route am nächsten Tag zurück auf französisches Territorium führen, jedoch erwartete uns auf dem Puerto de Somport mieses Regenwetter, was uns durch den Tunnel zurück auf die spanische Seite nach Ainsa trieb. Hier erwartete uns Sonnenschein und eine herrliche Landschaft.
Rund um Ainsa gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die man einfach dem ausliegenden Infomaterial oder einer Landkarte des Maßstabs 1:250000 entnehmen kann. Als Domizil bei Ainsa diente die Anlage "Morillo di Tou", ein wiederaufgebautes Dorf. Seine früheren Bewohner mussten ihre Häuser und Ländereien in den 60iger Jahren aufgeben als der Stausee Mediano erbaut wurde. 1985 begann auf Initiative der Arbeitergewerkschaft Comisiones Obreras der Wiederaufbau und die Restaurierung der alten Gebäude. Nach vielen Jahren mühevoller Arbeit findet sich hier heute ein charmantes touristischen Feriendorf.
In den verbleibenden 2 Tagen durchquerten wir nochmals den Gorges de Anisclo, begaben uns in die Sierra de Guara zum "Gorges Negres" bei Rodellar, fuhren entlang des Stausees Mediano und begutachteten verlassene Dörfer sowie große Kirchen die zu kleinen Ortschaften gehören. Volles Programm zum Abschluss!
Am 13. September und somit dem 16. Reisetag traten wir die 3-tägige Rückreise an. Über den El Portalet ging´s zurück auf die französische Seite und dann weiter nach Rodez. Nach einem Zwischenstop durchquerten wir die "Gorges du Tarn" in den Cevennen und erreichten erneut am späten Abend das letzte Zwischenziel Besancon.
In Deutschland ging der 15. September als verregneter und kühler Tag in die Analen der Wettergeschichte ein. Der Tag an dem uns "rainy cold old Germany"wiederhatte. Wie sollte es auch anders sein! :-)