Eine Kult - Tour vom Wilden Kaiser zum Dachstein Gebirge
Land / Region: Österreich / Tirol, Salzburger Land, Steiermark Charakter: Landstraße Länge: 193Km Reisezeit: Oktober 2015 |
|
Liebe Freunde der gepflegten Schräglage,
auch wir, meine Exsozia und ich, schauen gerne mal Fernsehen. Dort werden uns, auch gegen Gebühr, teilweise sich im Sinn wiederholende Geschichten angeboten. Sie liebt ihn, er liebt sie. Ist dann auch noch ein Doktor dabei lieben alle ihn. Altbekannt und immer das Gleiche. Wer es schafft über den offensichtlichen Bildvordergrund hinweg zu sehen, kann manchmal recht ansehnliche Landschaften entdecken.
So entstand diese Tour.
Unsere Fahrt beginnt in Söll in Tirol. Scheinbar sind wir nicht die Einzigen, die sich aufgrund einer Fernsehserie hier umsehen. An der Talstation der Gondelbahn Höchsöll ist sogar ein Abschnitt des Parkplatzes als „Bergdoktor Parkplatz“ ausgewiesen.
Der Drehort „Gruberhof“ ist ein Bergbauernhof, ungefähr auf halber Höhe am Bromberg mit Blickrichtung auf die westlichen Ausläufer des Kaisergebirges. Der Hof ist in Privatbesitz und zeitweise bewohnt.
In Scheffau beginnt die Auffahrt zum Hintersteiner See. Erst sanft und hinter dem Ort immer steiler werdend windet sich die Straße durch einen Wald auf ein Hochplateau, von wo aus es dann zum See wieder etwas hinab geht. Um den natürlich entstandenen Bergsee herum führt ein Wanderweg in den auch die Straße am nördlichen Ufer eingebunden ist. Leider sind einige der Fußgänger der Meinung, dass der geteerte Bereich mit einer Fußgänger- oder Wanderzone vergleichbar ist. Also Augen auf bei freilaufenden Wanderern, Kindern und Hunden.
Der Hintersteiner See ist in der Serie öfter auf Luftaufnahmen zu sehen, weil er durch seine Lage und Umgebung richtig was für die Augen ist.
Etwas außerhalb von Ellmau ist die „Arztpraxis Dr. Gruber“. Eher unscheinbar, auch umgeben von einem Bauernhof und einigen Wohnhäusern fährt man schnell an der „Praxis“ vorbei. In der Serie ist das Haus so geschickt gefilmt, dass man meint es steht einzeln an einem Hang mit großartiger Aussicht.
Nur einen kräftigen Steinwurf entfernt liegt das Örtchen Going. Im direkten Ortskern befindet sich der Drehort „Gasthof Wilder Kaiser“. Der kleine Marktplatz mit Brunnen und Kirche im Hintergrund wird nur für Außenaufnahmen genutzt. Das Haus, das als Gasthof Wilder Kaiser dargestellt wird ist in Privatbesitz und weder Gasthof noch Pension.
Soweit zu den Bergdoktor Drehorten die wir besucht haben. Eines ist Fakt: auch wenn beim Film mit den Perspektiven der dargestellten Orte getrickst wird, der Hintergrund ist real, unverrückbar und überragend imposant.
Nun weiter zu den Bergrettern am Dachstein.
Das erste erwähnenswerte Stück Straße ist die Fahrt über den Hochkönig.
Gerade der Aufstieg über die B164 in Richtung Dietern ist top geteert und schön in die Landschaft eingepasst. Da kommen die Fußrasten Kurve für Kurve dem Asphalt näher. Die Passhöhe liegt bei ca. 1340 Meter. Weiter auf Bischofshofen, durch das schmale und kurvige Tal des Mühlbachs gibt es gut was zu sehen. Wenn viel Wasser in dem Bach ist rauscht es nicht nur unterm Helm sondern auch im Bach ganz ordentlich.
Über die L 219 geht es wieder bergauf Richtung Filzmoos und dann nach Ramsau am Dachstein. Dem Ort, wo die Serie „Die Bergretter“ gedreht wird. Im Marbachtal wechseln wir noch vom Bundesland Salzburg zur Steiermark.
Ramsau am Dachstein liegt in etwa 1135 Metern Höhe. An dem Tag unseres Besuches Anfang Oktober, gab es dort einen verdammt kalten Wind der uns sehr schnell die Wärme aus den Gliedern zog. Wenn morgens so eine komische weiße Schicht gefrorener Luftfeuchtigkeit auf den Hausdächern und Wiesen liegt, sollte man sich doch etwas mehr unter ziehen.
Der Vorteil einer solchen Witterung ist die enorme Fernsicht. Vom Ortsrand Ramsau aus hat man einen absoluten Panoramablick auf die im Süden liegenden, an diesem Tag mit Schnee bedeckten Schladminger Tauern und die rechts davon liegenden Hohen Tauern. Hinter uns das Dachsteingebirge, ein Traum in Fels zum Greifen nah.
Der erste Drehort den wir in Ramsau besuchen ist Emilis Hof. Ein alter Bauernhof der im Familienbesitz ist und immer noch betrieben wird. Diese alten, überwiegend aus Holz gebauten Häuser sind so prägend für diese Gegend, wie die Berge drumherum. Diese uralten verwitterten Eichenbretter, die krummen Balken. Das passt nur ungefähr ineinander und überdauert doch Jahrhunderte. Einfach nicht vergleichbar mit unserer heutigen modernen und hocheffizienten Bauweise.
Ein kurzer Dreh am rechten Lenkerende und wir sind im Ortskern von Ramsau. Dort befindet sich die Bergretter Zentrale. Ein eher unbedeutend wirkendes Ladenlokal mit Garage daneben und Kirche in Sichtweite. Wenn dort nicht für die Touristen große Plakate hängen würden worauf zu lesen ist, dass hier die Bergretter Zentrale ist, man würde einfach dran vorbei gehen. Stutzig wird der aufmerksame Beobachter, wenn er etwas näher an die Eingangstür geht. Dort ist ein Schild mit Öffnungszeiten angebracht. Da würde mich die Ansage auf dem Anrufbeantworter der Bergretter interessieren: „Sehr geehrte in Not geratene, hängen sie ruhig noch ein wenig weiter, wir sind gerade zu Tisch!!“ Eine Bergretter Zentrale mit Öffnungszeiten… ??
Nach so viel Fernsehkultur noch ein Schmankerl. Wer von Ramsau aus ins Tal nach Schladming will, fährt zwangsläufig über die L 711. Diese Straße ist recht mutig in den Fels gemeißelt und anspruchsvoll zu fahren. Da bleibt für die Aussicht ins Ennstal wenig Zeit. In jedem Fall schmirgeln sich die Reifen mehr rechts und links ab als in der Mitte. Gerne währe ich noch einmal rauf und wieder herunter gefahren, aber die Uhrzeit setzt leider Grenzen.
Eines noch:
Teilweise wird an den Drehorten um Beachtung der Privatsphäre gebeten.
Wir haben uns selbstverständlich daran gehalten.
Zu einigen Drehorten werden Führungen angeboten die von den jeweils ortsansässigen Touristencentren vermittelt werden.