Ausgangspunkt ist hier wieder unser Quartier in Les Bessay. Die Route führt uns weit in den Süden über den Col du Menée und in die Gorges du Gats. Doch der Start will nicht so richtig gelingen. Ein heftiges Gewitter fällt kurz nach der Abfahrt über


Land / Region:
Frankreich / Isere - Savoie

Charakter:
Passtraßen

Länge:
ca. 300 km

Reisezeit:
Mai - September



... uns her, wir flüchten uns in den Schutz von Dachüberhängen und in eine Bushaltestelle, die auch von einigen Radfahrern bevölkert wird. Danach besserts ich die Laune des Wettergottes: strahlend blauer Himmel grinst auf uns nieder.

 
Erstes Ziel ist der Col de la Morte (1360 m).
Der Anstieg nach La Morte liegt etwa 30km süd-westlich vom Fuße der Alpe d’Huez (Le Bourg d’Oisan). Fahrerisch interessant ist auf dieser Strecke vor allem die NW-Rampe mit ihren zahlreichen Kurven und Kehren. Die Strecke liegt aber meist im Wald und geizt mit Ausblicken in das Tal der Romanche. Trotzdem gibt es den einen oder anderen fantastischen Blick in die Tiefe zu erhaschen. Kurz vor dem Scheitelpunkt lohnt in jedem Fall ein Abstecher an einen malerischen See, inmitten der Bergwelt , welcher nach der Serpentinenorgie zum entspannten Staunen einlädt.
 
Gemeint ist der Lac du Poursollet (1649 m)
Einsame Bergwelt und völlige Ruhe empfängt einen an diesem kleinen See direkt unterhalb des steil aufragenden Taillefer. Unterwegs bieten sich auf der schmalen und spannenden Straße, die an einem Schotterparkplatz endet, tolle Ausblicke bis Grenoble, auf den östlichen Rand des Vercors und die Berge des Chartreuse. Um zum See zu gelangen, ist ein kurzer Fußmarsch (ca. 200 m) erfoderlich. Es lohnt sich!
 
Wir setzen unsere Fahrt fort zum Lac de Monteynard-Avignonet.Am malerischen See am Rande des Naturparks Vercors führt eine spannende Straße mit tollen Ausblicken und Panoramen entlang in Richtung Süden, die uns dann weiter zum Col de Menée (1402 m) bringt. Auch wenn es dem Col de Menee an Kehren mangelt, macht er auf der Nordseite mit seinem sehr kurvigen Verlauf richtig Laune. Die Straße über den Menée ist gewunden und schmal, jedoch völlig problemlos zu befahren, die Kennzeichnung als „route dangereuse“ in der Michelinkarte ist hier fehl am Platze. Oben am Scheiteltunnel ist die Départementgrenze zwischen Drôme und Isère, auf der Südseite hat man hier schöne Blicke über das Tal der Passauffahrt. Die wenig befahrene Straße ist sowohl von der Streckenführung als auch von der Landschaft her sehr zu empfehlen, bieten sich doch tolle Ausblicke auf den Mont Aiguille, den „Olymp des Vercors“. Dieser Pass ist der höchste der wenigen Pässe östlich des für Motoradfahrer unüberwindlichen Vercors-Hauptkamms. Der nächste Pass im Westen ist dann bereits der Col de Rousset, der jedoch in das Massiv hineinführt. 
 
Unser Weg führt uns nun in den Cirque de Archiane, wo wir eine längere Pause einlegen wollen, der eine oder andere Hunger macht sich breit. Die Pause ist auch nötig, denn der Oberlauf der Archiane endet in einem großartigen Felskessel, mit beeindruckenden steil aufragenden Felswänden, der in der Mitte von einem mächtigen Bergvorsprung, dem Jardin du Roi (Königsgarten), zweigeteilt wird. Besondern schön leuchten die Felsen in der frühen Abendsonne, die sich bei uns noch lange nicht zeigt, aber zum staunenden Verweilen reicht es locker. Seit 2010 wurden hier übrigens auch Bartgeier angesiedelt.
 
Die Gorges des Gats sind unser nächstes spektakuläres Ziel. Die eindrucksvolle, knapp 5 km lange Strecke zwischen dem Ort Glandage (NO) und der Brücke an der Einmündung der D158 (SW) beginnt mit einer Serie kurzer Tunnel und verläuft entlang des Flusses Rouisseau des Gats nahe dem Grund der Schlucht. Vor dem Bau der Straße im Jahre 1865 musste man auf der Fahrt durch diese enge Schlucht, die an beiden Seiten von über 100 m hohen Felswänden begrenzt wird, mehrere Furten durchqueren. In dem schönen Defile du Charan führt die Straße durch vier in den Fels gehauene Tunnel und führt schließlich zum Col de Grimone (1318 m).
 
Die über den Col de Grimone führende D539 verbindet La Croix Haute an der Südrampe des Col de la Croix Haute (O) mit Châtillon-en-Diois (W). So spannend wie sich das liest, ist das auch. Viel spannender, weil überraschende und fantastische Panoramen bietend, ist da die Fahrt über den Col de la Croix-Haute hinab in die hügelige Ebene südlich von La Mure und weiter zum Col d’Ornon (1371 m).
Die recht gut ausgebaute D526 ist zwar ruhig und landschaftlich schön, aber sonst eher unspektakulär; sie weist keine größeren Steigungen und auch nur wenige Kurven auf, ist auf unserem Weg aus dem Süden zurück zu unserem Quartier aber unumgänglich. Nach den ganzen vielen Erlebnissen, kann Mensch das gesehene ja auch mal ein wenig sacken lassen, bevor wir zum Schluss nochmal überrascht werden, von den Gorges de la Lignarre, eine tief ins Schiefergestein eingegrabene Schlucht, deren Gestein in der Vergangenheit an einigen Stellen abgebaut wurde. Vor Le Rivier bietet sich ein schöner Blick auf die Ausläufer des Belledonne-Massivs und der Grandes Rousses.

Fazit:

auf der Route zum Col du Menée und zum Col d'Ornon bieten sich immer wieder spannende Ausblicke auf die hügelige Landschaft, oft führen die Straßen in langgezogenen Kurven an den Hängen der Hügelketten entlang und bieten so ständig wechselnde Fotomotive und abwechslungsreiche Streckenführungen. Besonders beeindruckend sind die Ausblicke auf den Mont Aiguille (2087 m), der bei unserer Fahrt leider meist von Wolken verhüllt war.  Seine Erstbesteigung im Jahr 1492 gilt heute als eine Geburtsstunde des Alpinismus.

Für besonders Wagemutige besteht an der Pont du Ponsonnas die Möglichkeit, sich die 103 m hohe Brücke per Bungee-Sprung hinunter zu stürzen. Wir haben's gelassen, ...


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