Französiche Alpen, Seealpen, Route des Grandes Alpes, Ventimiglia, Grand Canyon du Verdon, Haute Jura, Doubs
9 tägige Rundtour aus Deutschland in die Schweiz, nach Frankreich, via Route des Grandes Alpes in die maritimen Seealpen bis ans Mittelmeer nach Ventigmiglia. Weiter in westliche Richtung zum Canyon du Verdon und via französicher Alpenpässe ins Jura zum Doubs.
Tourbericht:
Tourbericht Seealpen 2016 (22. – 30. Juni)
Mittwoch, 22.6.2016 – die Anreise
Wir (Harry, Gunther u. Dittes) starten um 8 Uhr via Autobahn Richtung Basel. Es ist bedeckt, was in Bezug auf die vergangenen Tage und Wochen schon positiv zu bewerten ist. Wie sich bei Gunther herausstellt, streikt Harry`s Helmtechnik. Er muss auf die nette Ansage verzichten. Vermutlich ist die Helm- und Navigationssoftware nicht gepaart. Aber da wir ja noch 2 Reservesysteme haben, kein Problem. Nach dem obligatorischen Stau in Karlsruhe zeigen sich die ersten Sonnenstrahlen im Breisgau. Sollten wir diesmal vom Sauwetter verschont bleiben……..? Wir fahren Richtung Lörrach und wechseln in Rheinfelden wie geplant in die Schweiz. Jetzt gilt es den Tacho akribisch im Auge zu haben. Wer will schon gern dem Schweizer Staat einen Gefallen tun, zumal die angesagten Tarife heftig sind. Also halten wir uns strikt an das vorgegebene Tempolimit. Von Rheinfelden aus fahren wir auf kleinen gelben Nebenstraßen bis Olten. Von dort geht es ein kurzes Stück über die N1 bis Langenthal. Hier wechseln wir erneut wieder ins Geräusch und erreichen Huttwil. Danach überqueren wir mit 929m Höhe kaum merkbar die Fritzenflue. Nach Summiswald folgt die erste „weiße Straße“, ein Wanderweg mit „Kuhcharakter“. Bald folgt der Schallenbergpass mit immerhin schon 1167 Metern. Den Thuner See umfahren wir großzügig, denn welcher Mopedfahrer braucht schon innerstädtischen Verkehr. Durchs Niedersimmental erreichen wir den Jaunpass mit „satten“ 1509 Höhenmetern. Jetzt folgt das schmale Band des „Abländschen“, ein schönes Tal, das unsere heutige Tagesetappe beschließen soll. Da die Zeit doch schon recht fortgeschritten ist, versuchen wir es im Gasthof „Weißes Kreuz“ nach ca. 550km auf der Uhr. Ich hatte im Februar per E-Mail angefragt, mich aber dann nicht mehr gemeldet. Umso überraschter war ich bei Ankunft, dass uns der Gastwirt mit „Da ist ja meine „Gruppe Steininger, für die ich solange reserviert habe“. Und tatsächlich kamen wir im Doppel-, bzw. Einzelzimmer unter. Über die Preise haben wir Stillschweigen vereinbart. Da der erste Anleger in der Regel der heftigste ist, war die Nacht kurz aber intensiv. Mit einem kräftigen und guten Frühstück starten wir dann in die 2. Etappe unserer Tour.
Donnerstag, 23.6.2016 – Schweiz – Italien – Frankreich, die 3-Länderfahrt
Heute wollen wir nach Bourg St. Maurice. Vom eidgenössischen und „preiswerten“ Gasthof im Abländschen biegen wir auf die fast immer einspurige Straße ins Girschbachtal ein. In Höhe Saanen folgen wir der N11 bis Chaeau-d`Òex. So langsam kommen wir in die Gegend der 2.000er. Der Col des Mosses ist mit seinen 1455m die erste Höhe dieses Tages. In Le Sepey verlassen wir die N11 ins Geräusch Richtung Col du Pillon. Leider müssen wir diesen Pass in erreichbarer Entfernung auslassen, da er nicht direkt auf der Strecke liegt. Wir biegen rechts auf das gelbe Sträßchen zum Col de la Croix ab. Dieser Pass erreicht immerhin schon 1778m. Das gelbe Band windet sich jetzt über unzählige Kurven u. Kehren hinunter nach Bex. Auf der N9 nach Martigny ist dann wieder mal Schluss mit Schräglage. Die N21 bringt uns nun via Bourg St. Pierre, vorbei an einigen 3.000ern bis zum Col du Gd. St. Bernard auf 2.469 Höhenmetern. Jetzt heißt es - ja nicht im Tunnel verschwinden und die schöne Aussicht der alten Passstraße verpassen. Das Routing der Navis sollte keinen Fehler machen und wir landen auf Passhöhe. Das Wetter ist traumhaft. Wir genießen den tollen Rundblick. Es wird das obligatorische Passfoto gemacht und weiter geht`s. Wir sind in Italien. Die Abfahrt ins Aostatal ist weniger spektakulär, jedoch ist es im Tal mit über 32 Grad schon richtig heiß. Aber: „lieber Nässe von innen, als von außen.“ Die SS 26 bietet auf 30 km herrliche Ein- und Ausblicke im Aostatal. Kurz nach Pre Saint Didier kommen wir zum wenig bekannten Colle St. Carlo, der versteckt neben der Hauptstraße liegt. Er erreicht zwischen den „ Bernards“ eine Höhe von immerhin 1.950m. Für uns, die wir schmale Nebenstraßen bevorzugen, bietet der Pass eine willkommen Alternative zur unteren Nordrampe des Col du Petit St-Bernard. Kurz hinter la Thuile beginnt schon der Aufstieg zum Petit St. Bernard der es immerhin noch auf 2188 Metern über Meereshöhe bringt. Auch heute ist die Zeit im Sattel so bemessen, dass es kein Problem sein sollte, eine schöne Absteige zu finden. Aus 2010 kenne ich noch das Hotel Hostellerie Petit Saint Bernard. Als wir jedoch ankommen ist das Hotel verlassen und geschlossen. Auf Nachfrage bei einem Passanten bekommen wir in unmittelbarer Nähe einen Tipp. Als gutes Zeichen stehen schon div. Mopeds vorm Hotel. Somit brauchen wir nur noch Zimmer. Die Madam kann mit Doppel- u. Einzelzimmer dienen und wir handeln einen Pauschalpreis für die Übernachtung mit HP und Frühstück aus. Das Essen ist super. Der Preis für Frankreich i. O. Die Lage an der Hauptstraße ist weniger gut, da wir schon früh morgens die Schallwellen des Berufsverkehrs über uns ergehen lassen müssen. Man kann halt nicht alles haben. Wichtig ist, dass wir die geplante 2. Tagesetappe geschafft haben und somit im Plan sind.
Freitag, 24.6.2016 - der ultimative Passtag Nr. 1
Heute beginnt nach einem mittleren, aber für französische Verhältnisse, guten Frühstück unser Einstieg in die Route des Grandes Alpes. Auf der D902 reiten wir nach Val d`Isere, vorbei am Lac de Chevill. Die Ski-Retortenstadt wirkt verlassen, wie auf einem anderen Planeten. Möchte gar nicht wissen, was hier im Winter los ist. Wir lassen die Geisterstadt schnell hinter uns und kommen zum Col d` Iseran mit 2.762 Metern der fast höchste Pass der Alpen. Herrlich schwingt sich`s auf der D902 hoch und wieder runter. In Lanslebourg bestünde die Möglichkeit, den Col de Mont Cenis samt gleichnamigen Bergsee noch mit zu nehmen, aber die zusätzlichen 50km schrecken ab. Wir fahren dann weiter nach Modane, umgeben von mehreren 3.000ern entlang des Parc National de la Vanoise. In St Michel de Maurienne geht es bald wieder auf Gelb weiter. Jetzt kommen die Highlights Schlag auf Schlag. Der Col de Telegraph mit 1566 Metern ist der Einstieg. Wir sind im Departement Sovoie. Hier ist an den Straßenmarkierungen erkennbar, dass die „Tour“ schon mehrfach hier war. Der Anstieg zum Telegraph ist bei Radfahrern auch als Königsetappe vor der Herausforderung „Galibier“ zu sehen. Wir jedoch haben beim Aufstieg nur mit dem Gasgriff zu kämpfen. Die Boxer gehen willig ans Gas und die über 100 PS werden nicht mal gebraucht. Wir folgen der Straße hoch zum Col du Galibier. Jetzt sind nochmal gut 100 m nötig um die Passhöhe auf 2642 Metern zu erreichen. Leichtes Spiel für die Bikes. Die Passstraße ist frei und wir kommen zum Gipfel, anstatt durch den Tunnel zu müssen. Nächste Station ist der Col de Lautaret, der sich direkt am Abzweig nach la Grave befindet. Die Passhöhe ist mit 2.057m schnell erreicht. Auf der Heimfahrt sollten wir noch einmal das Vergnügen haben. Jedenfalls sind wir immer noch auf der D902. Mit Briancon ist dann die nächste größere menschliche Ansiedlung der französischen Alpen erreicht. Es folgt der Col d`Iseran. Dieser Übergang ist mit einer Höhe von 2764 m der höchste überfahrbare Gebirgspass der Alpen – der Col de la Bonette ist 2715 m hoch, seine 2802 m erreicht man aber nur durch die Zusatzschleife, die jedoch kein Pass ist. Ein sehenswertes Bauwerk ist die am Scheitel stehende Iseran-Kapelle mit ihren wuchtigen Natursteinmauern. Auch der Aussichtspunkt »Belvédère de la Tarantaise«, der an der Nordrampe auf ca. 2530 m Höhe liegt und einen sehr schönen Blick ins Val d’Isère bietet, lohnt unseren Stopp. Immer auf Höhe erreichen wir Gillestre und schon windet sich die Route des Grandes Alpes (D902) gen Süden dem Col de Vars entgegen. Dieser unspektakuläre Übergang mit seinen 2111 Metern hat in der Südflanke seine fahrerischen Reize. Über St. Paul erreichen wir wie geplant mit Jausiers das Ende der heutigen Etappe auf immerhin noch 1.220m. Wir fahren das Hotel am Ende der Routenplanung an und finden direkt daneben ein weiteres Hotel mit einer Tankstelle und vielen Mopedfahrern auf der Terrasse. Was liegt da näher, als nach Betten zu fragen. Wie immer erledigt das Dittes. Schnell können wir noch ein Appartement beziehen. Jeder hat sein Bett und alles ist gut. Die Kühe finden ihren Unterstand und wir den Anleger - eine gute Nacht.
Samstag, 25.6.2016 - der Megapasstag 2 durch die Seealpen mit Ziel Ventimiglia am Mittelmeer
Heute stehen weitere Herausforderungen an. Da wir gut im Plan sind, können wir es locker angehen. Es folgen weitere hochalpine Übergänge und kleine verzwackte Kleinststraßen mit Päßchen, die es in sich haben. Wie immer kommen wir so gegen 9 Uhr los. Das eröffnet noch den notwendigen Spielraum zur Erweiterung der Tagesetappe. Man weiß ja nie was kommt……………… Manche Prüfung ist nicht einfach! Auf dem Speiseplan steht zum 2. Frühstück der Col de Restefond mit stolzen 2.678 Metern. Die Straße steigt nach Jausiers in etlichen Kurven ziemlich schnell an, ist dabei kurzzeitig auch einmal etwas schmaler, um dann gut ausgebaut allmählich anzusteigen. Nach 19 km erreicht man die verlassene Caserne de Restefond (2569 m) und nach weiteren 2 km den Col de Restefond. Hier gibt es keinen Hinweis, kein Schild, man kann ihn nur durch die Landschaft erkennen und durch den Abzweig einer weiteren schmalen Straße, die von hier ins Tal nach Bayasse führt. Nach 2 km erreicht man den Col de la Bonette. Jetzt hat sich auch die Landschaft grundlegend geändert. Überwog bis jetzt das Grün, wird es jetzt karg, fast nur nacktes dunkles Gestein. Vom Durchbruch des Col de la Bonette bis zum höchsten Punkt steigt die Straße auf rund einem Kilometer noch einmal 87 m an. Der Col de la Bonette ist ein 2715 m hoher Gebirgspass in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur nahe der italienischen Grenze. Die Ringstraße zum Cime de Bonette ist schnell ausgemacht. Hier kann man nochmal auf 2802m upgraden. Somit wäre die höchste in Europa befahrbare und asphaltierte Straße erreicht. Um mal ein Video aus Straßenperspektive zu machen, fährt Dittes voraus, um eine geeignete Stelle zu finden. Gunther und Harry starten 2 min später. Gerade als Dittes die Kamera positioniert, kommt ein plötzlicher Fallwind von der Gebirgswand runter und weht Handschuhe samt Helm vom Moped. Nur ein gewagter Sprung verhindert, dass der Helm die 500 m im Abhang entschwindet. Der Handschuhe wird er auch gerade noch habhaft. Glück gehabt. Nach dem Video geht`s weiter. Vom Col de la Bonette erreichen wir nach weiteren 3 km den Col des Granges Communes/Col de Raspaillon (2513 m). Auch dieser Pass ist kaum zu erkennen. Nach 4 weiteren Kilometern kommen wir an ein Ruinendorf (Camp des Fourches) und dann geht es mit etlichen Serpentinen auf einer deutlich schmaleren Straße wieder abwärts. Wir sind jetzt auf der D 2208. Nächstes Ziel ist St. Etienne de Tinee. Wir kommen zum Ort Isola. Hier zweigt die Straße zur Isola 2000 ab. Auch ein reines Skigebiet. Die Auffahrt macht Lust auf mehr. Leider sind die kleinen Schmankerln, die wir uns vorgenommen haben, nicht möglich. Die Wege sind meistens gesperrt. So müssen wir auf der Passstraße hoch zum Col de Lombarde. Dieser ist ein interessanter und wenig befahrener Übergang über den Hauptkamm der Seealpen runter nach Italien. Die Strecke, die Vinadio im Valle Stura mit Isola im Tinée-Tal verbindet, ist reich an Kurven und Kehren und z.T. nur einspurig ausgebaut. Der Pass liegt auf einer Höhe von 2.351 Metern. Da wir noch nicht nach Italien wollen, machen wir eine kleine Pause und fahren wieder zur D2208 zurück. Jetzt geht es hinunter in die eigentlichen maritimen Seealpen. Man merkt den Temperaturanstieg. Teilweise zeigt das Thermometer bis 32 Grad. Kleine und kleinste Fahrwege fordern das ganze Können, um nicht den Sattel der Kuh zu verlassen. Vorläufiger Endpunkt ist der Col de Turini mit 1.607 Höhenmetern. An diesem Pass haben sich bekanntlich die Rallyefahrer schon immer schwer getan. Die Passhöhe des Col de Turini ist von drei Seiten erreichbar: Vom westlich gelegenen La Bollène-Vésubie und jeweils von den südlich gelegenen Orten L'Escarène und Sospel. In nordöstliche Richtung führt eine mit "Origine Circuit de l'Authion" beschilderte Straße, die sich nach etwa zwei Kilometern zu einer Ringstraße aufteilt. An dieser aussichtsreichen Straße im Massif de l'Authion liegen einige ehemalige Militäranlagen. Leider ist der Tag für diese Einlage zu weit fortgeschritten und wir müssen diese Rundfahrt leider streichen. Schade, denn die ca. 10 km lange Etappe hätte schon gereizt. Ein Päuschen und ein Kaffee sind aber drin. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit schneiden wir bei Sospel eine geplante Schleife im Norden ab und navigieren außerhalb der Route über die D93 und D193, sowie über die Sp73 nach San Michele und Airolo zur SS20. Damit haben sich weitere 20 km abkürzen lassen. Was jetzt folgen sollte, ist für Mopedfahrer die ultimative Erfahrung. Uns hat das kommende Sträßchen alles abverlangt, was jeder nach einem strammen Fahrtag noch drauf hat. Was hier in Italien eine Straßen-Nr. trägt ist in Deutschland schon seit 100 Jahren für den Verkehr gesperrt, da gefährlich, teils unbefestigt und meist nur einspurig. Scheinbar hat sich weder Google Maps, noch Garmin City Navigator NT oder ein sonstiger Kartendienst getraut, diese D69 auf seinen Karten zu erwähnen. Und dennoch gibt es sie. Ich denke die wussten warum. Schon beim Einstieg mit einer sich windenden Doppel-S-Kurve mit 30 Grad Steigung konnte man ahnen, was noch kommt. Denke dieses Sträßchen wurde nur für die Olivenbauern gefräst, um an die Bäume zu kommen. Mehrfach waren wir am Abgrund. Es trieb es uns den Schweiß in die Hemden. Ein Fehler – und aus…. 1. Gang und Kupplungsschleifen war manchmal schon zu viel. Nach einem Schwindelmarathon von ca. einer ½ Stunde mussten wir anhalten. Das Entsetzen und gleichsam die Freude bisher noch wohlbehalten zu sein, stand jedem im Gesicht geschrieben. Erst jetzt konnten wir den grandiosen Ausblick auf die Stadt Ventimiglia wahrnehmen. Nachdem sich das Adrenalin wieder verflüchtigt hatte, machten wir uns an den Abstieg in die Stadt. Aufgrund des Endpunktes dieser wahnsinnigen Piste im Rücken der Stadt, mussten wir auch noch den gesamten Feierabendverkehr absolvieren. Dittes steuerte das Hotel Seagull direkt an, wo wir schon 2010 genächtigt hatten. Leider ist zunächst kein Zimmer mehr frei. Wir profitieren jedoch von einer Absage deutscher Motorradfahrer, die aufgrund eines Unfalls ein Zimmer mit 3 Betten aufgeben müssen. Glück gehabt. Die Nacht im 3-Bett Zimmer muss auch mal gehen. Wir bringen die Bikes ins Bett (Garage) und schreiten zum Anleger mit Flaschenbier. (2010 noch Dosenbier). Nachdem wir landfein sind, suchen wir bei herrlichem, mediterranen Wetter ein geeignetes Lokal. Das rustikale Fischlokal gibt es leider nicht mehr, da der Hafen ausgebaut wird und der ein oder andere Gourmettempel entsteht. Also gehen wir ins Städtchen, suchen eine nette Pizzeria, wo schon einige Gäste essen. Alles gut und gute Nacht.
Sonntag, 26.6.2016 - Der Weg nach Castellane und zum Grand Canyon du Verdon
Das Frühstück auf der Terrasse ist bei morgendlicher Kühle angenehm und die Auslagen ausreichend. Für den heutigen Tag gab es mehrere Varianten. Harry hatte den Vorschlag gemacht, während dieser Etappe weiter zu kommen als geplant. Heute Abend spielen die Deutschen und da soll es schon ein großer Fernseher sein. Schaut man auf die Karte und die geplante Tour, so will sich so recht kein Vertrauen aufbauen, ob in den kleinen Ortschaften ein vernünftiges Hotel, bzw. ein TV zu finden sein wird. Der Hotelguide hilft uns auch nicht weiter. Wir beschließen irgendwie abzukürzen und dem Verdon heute noch so nahe wie möglich zu kommen, zumal Harry ein Zusatzprogramm mit Alp d`Huez, Col de la Glondon, Col de la Croiox de Fer, div. Waldwege und noch die Treppen von St. Jean de Maurienne vorschlägt. Alles Highlights – zugegeben, aber schaffen wir das? Wir fahren zeitig los, genießen die herrlichen Ausblicke der Küstenstraße nach Menton und sind schon wieder in Frankereich. In Menton routen uns die Navis vor der Stadt schon weg in die Berge. Auf Ministraßen kommen wir wieder zum Turini hoch. In der jetzt folgenden Region Vesubie nehmen wir ein paar Strecken raus und machen uns mittels eines kleinen, aber zügig fahrbaren Sträßchens durch das kaum besiedelte Gebiet auf nach Westen. Tatsächlich gelingt es uns, bis nach Castellane am Verdon zu kommen. Der Tag ist zwar zu Ende, aber wir haben ca. 150 km rausgefahren. Bis nach Mustiers zum Hotel Restanques reicht die Energie leider nicht mehr. Im Gegensatz zu 2010 finden wir ein komfortables 3 Sterne Haus, das auch noch bezahlbar ist. Ein großer Bildschirm im Hotel macht die Entscheidung relativ leicht. Vom Marktplatz aus kann ich das besch…. Hotel von 2010 sehen, in dem wir eine Nacht zu viel verbracht haben. Den Abend lassen wir mit einem Sieg der Deutschen bei einigen Siegerbieren ausklingen. Spät und feucht war`s.
Montag, 27.6.2016 - Der Grand Canyon du Verdon und hoch nach Barcelonnette
Am Morgen starten wir die Rundfahrt am Verdon. Nehmen jedoch die Schleife um den Lac de St. Croix heraus und fahren im Uhrzeigersinn die Corniche de Sublime nach Mustiers. Die herrlichen Ausblicke zum See überraschen immer wieder. Jetzt geht es weiter nach la Palud. Hier ist der Einstieg in die Canyon-Rundfahrt (D23), Das Einbahnsträßchen ermöglicht immer wieder herrliche Einblicke in den Canyon mit seinen tiefen Schluchten. Entlang des Verdon geht es dann in nördlicher Richtung zum Lac de Castillon. Wir nehmen den Col de Cheiron mit schlappen 887 m im Vorbeigehen mit und kommen zum 2250 Meter hohen Col de Allos. Dieses anspruchsvolle schmale Band ist teilweise einspurig. Insgesamt schwierig zu befahren, da sehr viele enge Kehren vorhanden sind. Wir kommen nach Barcelonnette. Mangels geplantem Hotel fahren wir einfach ins Zentrum und finden auf Anhieb das 2 ** Grand Hotel mitten vorm Marktplatz. Es sind 3 EZ frei und wir fahren die Mopeds in eine abschließbare Garage. Man merkt so richtig, dass die Hoteliers die Mopedfahrer brauchen und dann auch auf solche Kleinigkeiten achten. Heute sind wir ca. 150 km im Plus, also am Tag 6 schon die halbe Etappe 7 voraus. Dies ermöglicht das zusätzliche Restprogramm wie oben beschrieben.
Dienstag, 28.6.2016 - Alpes de Haute Provence nach Hautes Alpes – St. Jean de Maurienne
Nach „typisch franz.“ Frühstück satteln wir die Bikes. Heute steht ein strammes Programm an. Wir wollen Alp d`Huez, den Col de Glondon, den Col de Croix Fer und div. Nebenstrecken einbauen. Am Vorabend haben wir die Tour noch schnell gebastelt und übertragen. Los geht`s auf der D900 zum Lac de Serre Poncon und Embrun. Mit Blick auf den Lac de Serre Poncon kommt nochmals ein Minipass. Der Col de Pontis bildet quasi eine Art Abkürzung zwischen dem NO- und dem SO-Zipfel des Lac de Serre-Poncon. Die Strecke auf bis zu 1301 Höhenmetern ist kurvenreich und schmal, aber durchgehend befestigt und bietet schöne Ausblicke auf den See. Die steilere Südrampe weist längere Strecken mit 15% Steigung auf. Ein schmales, teils geschottertes Asphaltband, fordert alle Aufmerksamkeit. Entlohnt werden wir mit herrlichen Blicken auf den tiefblauen See. Der Schnellweg N94 entlang der Durance lässt uns in kurzer Zeit Briancon erreichen (ein Etappenziel der Anreise). Von hier ist es nicht mehr weit zur Ostflanke des Col de Lautaret. Am Scheitelpunkt halten wir uns links nach la Grave und somit in Richtung Alp d`Huez. In la Grave (Anfahrt Korsika 2002) gönn` ich mir einen doppelten Espresso im damaligen Übernachtungshotel. Wir verlassen die N91 dann rechts ins Skigebiet des nahegelegenen Mont Blanc. Nichts Aufregendes im verlassenen Wintersportort. Wir halten uns jetzt nach Norden. Das kleine Asphaltband der D44b führt uns über den Col de la Confession (Höhe nicht zu ermitteln) runter zu D 526. Diese Straße führt zum Col du Glandon. Die landschaftlich sehr schöne Strecke (D927) über den Col du Glandon zweigt etwas westlich der Scheitelhöhe des Col de la Croix de Fer nach NW ab und erreicht nach nur wenigen hundert Metern den Scheitelpunkt in 1924m Höhe. Die über den Col de la Croix de Fer führende D926 verbindet Allemond (SW) mit St.-Jean-de-Maurienne. Die in einer herrlichen Alpinlandschaft gelegene Passhöhe bietet einen phantastischen Rundumblick mit Aussicht auf die Chaîne de Belledonne (NW) und die Aiguilles d’Arves (SO).Der Col de Croix Fer hat seine Passhöhe bei 2068 Metern. Nach Fotosession am Kreuz wenden wir uns der nächsten Aufgabe zu. Es sind die vielen gelben Straßen westlich von St. Michele de Maurienne. Wir nehmen mit, was brauchbar ist. Hierdurch wird es die wohl heftigste Etappe dieser Tour. In St.-Jean-de-Maurienne beziehen wir Quartier mit 3 EZ. Das Hotel ist noch leer, jedoch nach dem Duschen voll. Die Radfahrer haben zugeschlagen. Nach Abschluss dieser Etappe ist klar, dass wir gut in der Zeit liegen und somit am letzten Tag einiges an Stress und Km eingespart haben. Da es im Hotel kein Essen gibt, gehen wir ins Städtchen.
Mittwoch, 29.6.2016 - St. Jean de Maurienne – vorbei am Genfer See bis ins Jura
Wir nennen Sie die „Treppen von Montvernier“ oder die komprimierten Kehren des Stilfserjochs. Leider hat Gunther oben nicht gehalten. Also kein Bild – oder im web vielleicht?! Wir fliegen weiter auf der N25 in NW Richtung nach Auguebelle. Danach kreuzen wir die N90 und überfahren den Col du Frene (950m). Dittes sagt sich: „Was man mit `nem Pass kann, gelingt auch mit `nem Frosch. Pech gehabt, was macht er auch auf der Straße? Er hat kurzzeitig die Seitenflanke des Metzeler Tourance Next geziert (s. Foto). In Rumilly sollen Verpflegung und Getränke geladen werden. Da kommt uns Aldi grade recht. Weiter geht`s über kleine Nebenstraßen nach Bellegarde und damit ins Haute Jura. Jetzt sind wir in Höhe des Genfer Sees. Schönste Straßen im Jura geben diesem Tag nochmals den Charakter eines bergigen Ausflugs. Bald darauf kommen wir zum Lac de Joux. Eigentlich wollten wir hier übernachten, aber durch das flotte Vorankommen der Vortage können wir noch ein längeres Stück bis zu unserer letzten Übernachtung weiterfahren. Wir machen an einem Rastplatz Brotzeit und beschließen, wenn möglich bis Hippolyte zu kommen. Wir starten vom Lac de Joux und kommen zum letzten Pass, dem Col du Mollendruz mit immerhin noch 1181 Höhenmetern. Durch das Val de Travers geht es weiter nach Le Locle. Wir bewegen uns hier auf einer Höhenlinie von immerhin noch ca. 1000 m. Der Verkehr ist gering und es macht nochmal richtig Spaß. Via La Chaux de Fonds kommen wir zum Doubs. Wir steuern das erste Hotel in Hippolye an und haben wie immer sofort Glück, Zimmer zu bekommen. Wiederum parken die Kühe im Stall. Gegen 11 Uhr abends beginnt es zu regnen. Sollten wir nach einer bisher absolut trockenen Tour noch am letzten Tag nass werden?
Donnerstag, 30.6.2016 - von Hippolyte am Doubs/Jura zur A5 und heim
Als wir früh wach werden, sind die Straßen zwar nass, aber zumindest bleibt der Himmel geschlossen. Frühstücken, zahlen und los – wie immer. Entlang des Doubs ist der Verkehr kaum merklich. Aufgrund einer Umleitung müssen wie den schönen Flusslauf leider verlassen und werden etwas ins Geräusch abgelenkt. Danach verpasst Dittes bei einem Abzweig die geplante Route. Kostet zwar Zeit, aber Strecke war schön. Zurück am Doubs kommen wir nach St. Ursanne. In Ferrette kann man die A5 fast schon riechen. Schnief! In Weil geht`s auf die Autobahn. Nach Showdown in Form von Stau bei Karlsruhe (wie immer) sind wir um 15:00 Uhr bei Harry zum Anleger. Aus die Maus – das war`s für 2016. Die Pyrenäen locken 2017- oder? Die Mopedfahrer aus Deutschland, die wir in Ventimiglia trafen, haben zum Thema Mopedverladung aufgrund fehlenden Autozugs interessante Aspekte geliefert. Lohnt sich sicher, mal drüber nachzudenken.