Tag 9 - Kirchentag (61 km)

Das altertümliche Bardejov gehört zweifellos zu den schönsten und gotischsten Städten der Slowakei und wurde im Jahr 2000 in die UNESCO-Welterbeliste eingetragen. Die zentrale Fläche des historischen Kerns ist der mit einer nahezu zusammenhängenden Reihe altertümlicher Bürgerhäuser mit typischen


Land / Region:
Slowakei / Östliche Slowakei

Charakter:
Asphaltstraßen

Länge:
565

Reisezeit:
Mai - September



... unterbrochenen Giebelfronten umgebene rechteckige Rathausplatz. Inmitten des Platzes steht das Gebäude des ehemaligen Rathauses aus dem 16. Jahrhundert (1505 – 1509). Das bedeutungsvollste Denkmal des Platzes ist die in seinem nördlichen Teil stehende Pfarrkirche des Heiligen Ägidius. Eine einmalige Aussicht auf Bardejov aus der Vogelperspektive hat man vom Rundgang des mächtigen neugotischen Kirchturms.

Eine besondere kulturelle Kostbarkeit sind im Osten der Slowakei die Holzkirchen in der Umgebung von Bardejov, von denen nicht weniger als acht ebenfalls in der Weltkulturerbeliste stehen. Die Kirchen wurden zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert erbaut und gelten dem Welterbekomitee als „gutes Beispiel für eine reiche lokale Tradition religiöser Architektur an der Schnittstelle zwischen westeuropäischer und byzantinischer Kultur“. Die Kirchen unterscheiden sich äußerlich durch verschiedene Dachformen und die Anordnung der Türmchen und Fenster, die Dekoration im Innern richtet sich nach der Konfessionszugehörigkeit. Das Wetter war am heutigen Tag mit Temperaturen um 12° nicht eben das einladenste, um eine reine Mopedtour zu unternehmen, da kam der Plan, sich die Kirchen aus der Nähe zu betrachten gerade recht.

Die wahrscheinlich älteste Holzkirche in der Slowakei befindet sich in Hervartov. Sie wurde 1593 bis 1596 aus Lärchenholz gebaut und dem heiligen Franz von Assisi geweiht. Wir hatten beim Besuch der Kirche Glück, bei unserem Eintreffen wartete bereits ein slowakisches Paar auf Einlass, so dass wir die Kirche von innen besichtigen konnten. Üblicherweise sind die Kirchen verschlossen, die Schlüssel werden im Ort von Kontaktpersonen verwahrt.

Weitere Kirchen, die wir, allerdings nur von außen, besichtigt haben: Krive (1718) und Lukov (1708; sehr schön auf einem Hügel gelegen), sowie zwei weitere im Kurort Bardejowske Küpele im dortigen Freilichtmuseum. So nebenbei kam uns auch gelegen, dass wir uns im Örtchen mit wärmenden Getränken und Mahlzeiten versorgen konnten.

Tag 10 - von Bardejov ins slowakische Paradies (106 km)

Die Wettergötter haben uns in der südlichen Slowakei höhere Temperaturen und mehr Sonne vorhergesagt. Das slowakische Paradies, das landschaftlich seinem Namen alle Ehre macht, sollte eh ausgiebig besucht werden, streichen mussten wir lediglich die geplanten Schluchtenwanderungen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es los, Richtung Süden. Über Presov sollte es zur Zipser Burg und von dort zu unserem neuen Quartier gehen. Doch zunächst drohen von westen dunkle, schwere Wolken und als es zu tröpfeln beginnt biege ich kurz entschlossen in östliche Richtung ab - dort ruft noch die Sonne, die durch die Wolkenlücken ihre Strahlen ruft. Zudem hat Trocany auch noch mit einer Holzkirche aufzuwarten, das sollte dann aber wirklich die letzte sein. Wärmende Sonnenstrahlen lohnten die abwartende Pause aber allemal, zudem präsentierte sich die dem Ort vorgelagerte Friedhofskapelle prächtig als Fotomotiv vor den dunklen Wolken. Immerhin entgehen wir auch dem durchaus heftigen Regenschauer, der sich nur wenig westlich von uns abregnet.

Ab Presov folgen wir der "19" parallel zur Autobahn gen Westen, die bis zum Branisko-Pass (751 m) stetig ansteigt und dort ein tolles Panorama mit Blick zur Zipser Burg und bis zur Hohen Tatra bietet. Über etliche Serpentinen schlängelt sich die Straße nun hinab in die Ebene und wir erreichen die Zipser Burg, die bereits seit 800 Jahren auf einem Hügel in 634 m Höhe schon von weitem sichtbar mächtig über dem 200 Meter tiefer liegenden Städtchen Spisske Podhradie thront. Die Zipser Burg gehört zu den größten Befestigungsanlagen Europas und beherbergte in ihrer Blütezeit bis zu 2000 Menschen, erste Besiedlungen wurden bereits 200 v. Chr. nachgewiesen. Heute befinden sich im Burgkomplex Sammlungen des Zipser Museums über die Geschichte der Burg, mittelalterliche Waffen und feudale Strafjustiz.

Auf der ausgiebigen Besichtigungstour genießen wir "so nebenbei" fantastische Ausblicke in die Region, durch die dichten Wolken drängen sich immer wieder neue Sonnen-Spots, welche ein ganz besonderes und immer wieder neu komponiertes Licht über die Landschaft zaubern. Nur schwer können wir uns losreißen, die letzten km nach Kluknava zum Hotel Biela Dama sind dann rasch zurückgelegt.

Tag 11 & 12 - im slowakischen Paradies (207 km & 182 km)

Die nächsten beiden Tage waren Kurven angesagt und von denen hat das slowakische Paradies mehr als genug zu bieten. Zunächst geht es parallel zum Gebirgszug mit schönen Ausblicken gen Westen, wobei wir in einige Orten zum ersten Mal größere und kleinere Slums der slowakischen Sinti und Roma zu sehen bekommen.

Kurz hinter Hrabusice biegen wir auf ein winziges Sträßchen ab, nicht beschildert, eine gefühlte Straßenbreite von 30 cm, aber ein Muss auf dieser Reise, weil es zwar panoramaarm durch den Wald führt, aber herrlich mit endlosem Gekurve und Gekringel und maximalem Fahrspaß in die Höhen des slowakischen Paradieses führt. Aber Vorsicht mit dem Gashahn. Das feine Sträßen ist eng, weiß mit überraschenden Wendungen zu glänzen und gelegentlich, man mag es kaum glauben, kommt einem auch ein Auto entgegen und dann wird es wirklich eng.

Tolles Wetter begleitet uns, blauer Himmel, getupft mit weißen Wolken - aber es ist schweinekalt auf der Passhöhe, von der wir uns nach einem kurzen Fotostop wieder ins Tal hinunter winden. Erstes Tagesziel ist die Dobschauer Eishöhle, die mit einem Eisinhalt von ca. 150 Tm³ zu den größten der Welt zählt und - richtig - mal wieder auf der UNESCO-Liste steht. 

Nach einer wärmenden Mittagspause geht es dann kurvenreich nach Dobsina hinunter und weiter nach Betliar, wo unser nächster Besichtigungstripp ansteht: das Kastell Betler. Die Familie gehörte einst zu den reichsten Adelsgeschlechtern der Monarchie, das beweist auch der gepflegte ca. 70 ha große Park, mit Sandsteinplastiken, Freimaurerpavillon und diversen künstlichen Wasserspielen, in dessen Mitte sich das Kastell befindet. Hier lässt es sich gar trefflich flanieren und pausieren.

Doch es treibt und wieder weiter, vorbei an der malerischen Burg Krasna Horka (die auch einen ausgiebigen Besuch lohnen würde!) fahren wir wieder mitten hinein in die Berge - und wie! Anfangs noch reichlich hoprig und eine echte Herausforderung an die Federung der Bikes, dafür mit grandiosem Rückblick auf die schon erwähnte Burg, präsentiert sich die Straße bald dank der EU in allerbestem Zustand und schraubt sich in herrlichsten Kurven in die Höhe. Zum Zungeschnalzen!

Wir landen wieder in einem Tal, in Hnilec und schrauben uns erneut in die Höhe wo wir tolle Ausblicke in ein weiteres Tal genießen können, durch das wir nun gen Osten fahrend zu unserem Quartier zurück gelangen.

Für den zweiten Tag hatten wir uns wieder eine kleine leichte Wanderung in einer Schlucht am südlichen Rand des slowakischen Paradieses vorgenommen. Bis Smolnik folgen wir einem langgestreckten Tal, das wir nun auf einer aussichts- und kurvenreichen Strecke verlassen. Über Moldava erreichen wir auf der verkehrsreichen E571 das Tal Zadielska Dolina. Auf einer Länge von 3 km führt ein Wanderweg durch das canyonartige Engtal, das stellenweise nur 7 m breit ist und von über 300 m hohen Kalksteinwänden begrenzt wird.

Der Rückweg führt uns zunächst panoramareich entlang der slowakisch-ungarischen Grenze gen Westen und über eine kurvenreiche Strecke in einer Schleife nach Smolnik zurück. Einkehrtipp: die Koliba Soroska an der Passhöhe der E571, urig und sehr gemütlich.

Fortsetzung folgt ...


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