Unser vierter Tourtag führt uns über den „Malt Whisky-Trail“ zunächst nach Dufftown zu Glenfiddich. Weiter geht es am River Spey entlang nach Carbridge und auf unserer zweiten Single track road überqueren wir die Berge zum Loch Ness und gelangen so nach Fort Augustus am Caledonia Canal. Nach Urquhart Castle geht es anschließend durch


Land / Region:
Schottland / Malt Whisky-Trail

Charakter:
Straße, Single-track-road

Länge:
275

Reisezeit:
Juni



... Inverness und mit Contin erreichen wir unser heutiges Tagesziel.

Auch im Richmond Arms Hotel bekommen wir wieder ein gutes und reichhaltiges schottisches Frühstück serviert – nur dieses Mal ist mir nicht nach Bohnen mit Tomatensauce. Mit einem herzhaften Lachen erklärt uns die Köchin: All Germans do not like beans :-)) - oder so ähnlich.

Im Foyer liegt eine riesige Rolle neuer Teppichboden. Gut so - denn das Hotel ist etwas in die Jahre gekommen. Aber es hat ja auch seinen Scharm, in diesem original schottischen  Highland-Hotel zu übernachten.

Nach dem Frühstück heißt es wieder - das Gepäck auf den Bikes zu verzurren und - wer keinen Kardanantrieb oder einen Kettenöler hat - die Kette zu ölen. Das geht bei meinem „Cobra Nemo2“ - ruck-zuck. Eine viertel Umdrehung am Gehäuse, aufsitzen und in den nächsten Minuten ölt sich die Kette „wie von Zauberhand“ :-)

Eine Runde um den Dorfplatz – bis TomTom die Witterung aufgenommen hat – und schon geht es weiter mit unserer Tour auf dem “Malt-Whisky-Trail”.

Es geht vorbei an einer großen Zahl von Distilleryen, die sich in der "Speyside-Region" angesiedelt haben. Hier blühen am Straßenrand schöne Ginsterbüsche und links von uns „sehen“ wir dann zumindest die Whisky-Brennerei Glenlivet in der Ferne liegen.

Kurze Zeit später erreichen wir den kleinen 2.000 Seelen Ort “Dufftown”. Gleich sieben Brennereien gibt es hier zu besichtigen - hier schlägt sozusagen das Herz des „Whisky-Trails“

Eine Liste der schottischen Whisky-Brennereien findet man auf der Seite „Whisky-Reisen“. Darunter auch der bei uns bekannteste Whisky-Hersteller “Glenfiddich”.

Nach dem "Destillieren" reift der Whisky in Millionen von Eichenfässern in den Lagerhäusern, für 8-12 Jahre oder mehr vor sich hin, bis er eine entsprechend gute Qualität erreicht hat. Dabei verdunsten ca. 2% des Alkohols pro Jahr als „Angel Share“ in den Himmel – was man eindeutig am honigsüßen Duft in der Umgebung feststellen kann.

Bei “Glenfiddich” ist immer so richtig was los. Ganze Busladungen von Besuchern werden hier durch die Produktionsstätten geführt und im Besucherzentrum mit den hochprozentigen Getränken versorgt. Wir aber sind schon vor dem großen Besucherandrang aus aller Welt hier und können uns ziemlich frei bewegen.

Wir parken auf den Busparkplätzen, posieren vor dem Glenfiddich-Logo und sehen uns gründlich im Besucherzentrum um – alles sehr gediegen und nobel.

Große Pyramiden von alten Holzfässern lagern im Ort Craigellachi. Wie vor Jahrhunderten werden sie dort von Hand für ihre Wiederverwendung aufgearbeitet. Die sehen wir leider nicht, aber auf die „Craigellachi-Bridge“ können wir einen kurzen Blick werfen – und Birgit fängt diesen für uns ein :-) Letztens konnte ich sogar ein Bilderrätsel nach dieser Brücke lösen – man sieht, Reisen bildet ;-)

Auf der B9102, abseits der A95, geht es auf kleinen Straßen immer weiter am River Spey entlang durch Archiestown und Grandtown-of-Spey. Dann folgen wir ab Dulnain Bridge dem River Dulnain und erreichen kurz darauf unser nächstes Etappenziel Carrbridge.

Im kleinen Ort “Carrbridge” wartet schon seit 1717 die “Old Packhorse Bridge” darauf, dass wir sie mit unseren „Packeseln“ überqueren. Aber zum Glück gibt es mittlerweile eine neue Brücke über die wir den River Oich überqueren können ;-)

Ein kurzer Abstieg hinunter zum Fluss lohnt auf jeden Fall – ein schönes Fotomotiv ist garantiert.

Da an Wochenenden und in den Ferien recht viele Touristen die alte Brücke sehen möchten, haben die Bewohner einige ihrer Häuser zu kleinen Cafés oder Pubs umgebaut. Auch der für den kleinen Ort überdimensionierte Parkplatz lässt einen zeitweise großen Besucherandrang vermuten. Deshalb lassen wir die Plätze für die Autos frei und parken in einer Reihe am Straßenrand, gleich bei den Cafés.

Im „Carrbridge Kitchen“ sind wir dann angenehm überrascht, was sich hinter der Fassade des kleinen Häuschens verbirgt. Kaffee und Kuchen in angenehmer Umgebung, bewirtschaftet von freundlichen jungen Leuten.

Unzählige Reiseberichte erzählen uns von der vergeblichen Suche nach Nessi, dem Ungeheuer von Loch Ness. Eher zufällig sind wir, in diesem kleinen Ort, nicht weit vom Loch Ness, dem Rätsel auf die Spur gekommen. Gut gelaunt posiert das kleine Ungeheuer hier mit den Touristen – kein Wunder, dass man es am See vergebens sucht ;-)

Ein kurzes Stück folgen wir der A4 in Richtung Inverness, dann geht es links ab nach Findhorn Bridge.

Ab Findhorn-Bridge startet eine supertolle Single-track-road, die uns über Corrievorrie, Gaich, Tullich und Achnabat nach Dores am Loch Ness bringt.

35 begeisternde Single-track-road Kilometer von Findhorn-Bridge zum Loch Ness - weit und einsam – und nur zwei Bikes begegnen uns zwischen Findhorn-Bridge und Loch-Ness.

Die einsamen 35 Kilometer, über die kargen Bergkuppen zum Loch Ness, gehört mit zu den tollsten Erlebnissen auf unserer Fahrt durch Schottland. Am Ende der Strecke ist uns die Begeisterung ins Gesicht geschrieben :-]

Bevor wir Loch Ness erreichen, liegen noch Loch Ruthven und Loch Duntelchaig auf unserem Weg.

Hier sind wir mit Schafen und Rindern alleine auf weiter Flur. Die Schafe würdigen uns kaum eines Blickes - alleine die Rinder schauen uns mit ihren großen gutmütigen Augen an während sie gemütlich ihr Futter kauen.

Höchstens mal ein Huhn flieht flatternd und schimpfend vor unseren sich langsam nähernden Bikes hinter die Steinmauer. Oberhalb von Dores sehen wir dann das wohl bekannteste aller Lochs – "Loch Ness" – vor uns liegen. Bis zum Nachmittag werden wir es fast komplett umrundet haben.

Wir folgen dem Ostufer des Loch Ness Richtung Süden. Nach ca. 10 Kilometern lohnt ein kleiner Stopp an einem Parkplatz mit Tischen und Bänken. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die andere Seite des Sees und Urquhart Castle.

Und wen mittlerweile die Lust auf einen Kaffee-Stopp quält - noch einmal 10 Kilometer weiter kann der Coffein Spiegel im Waterfall Cafe wieder angehoben werden.

Ein Ab- und Aufstieg - zu den „Falls of Foyers“ - ist für Heike & Helmut das ideale Fitness-Programm, während wir anderen uns einen Platz auf der Außenterrasse suchen – lange nicht mehr gesessen :-)

Nach Fort Augustus geht es über den „Loch Ness Trail“. Während wir am Suidhe Viewpoint vorbeiziehen, verdunkelt sich so langsam der Himmel – das passt zu dieser eher düsteren Landschaft. Aber zum Glück hält sich das Wetter noch einige Zeit.

Erst als wir Loch Tarff passieren und Fort Augustus vor uns liegt fängt es leicht an zu nieseln. Aber schon, als wir am südlichen Ende des Lochs in "Fort Augustus“ eintreffen, sind die Straßen wieder trocken.

Hier - im netten 800–Seelen-Örtchen Fort Augustus - ist die treppenförmige Schiffsschleuse am „Caledonian Canal“, die große Attraktion.

Wir parken unsere Bikes am Straßenrand der linken Kanalseite und gehen auf Entdeckungsreise zu den Schleusen.

Grandiose 5-Staustufen müssen die Schiffe hier überwinden bis sie auf das Niveau des Sees abgesunken sind – spannend dort zuzusehen.

Praktisch jeder, der nach Inverness fährt - oder von dort kommt - benutzt dazu die Straße auf der linken Seeseite. Dementsprechend voll ist es dort. Überholen ist nicht drin - muss aber auch nicht sein. Die Schotten sind auf engen und kurvigen Straßen ziemlich schmerzfrei unterwegs.

So kommen wir dann auch in Nullkommanichts bei unserem nächsten Highlight an - "Urquhart Castle"

Die gleiche Idee – hier einmal auf die Burgruine zu schauen und dann vielleicht auch noch Nessi aus den Fluten des Sees auftauchen zu sehen -  hatten natürlich noch gaaanz viele andere Schottland-Reisende.

Zusätzlich belegt auch noch eine Baustelle jede Menge Parkplätze – und noch schlimmer – der Blick aufs Castle ist durch blickdichte Folien verdeckt :-[

So steigen wir dann dem Besucherzentrum vom rückwärtigen Hang aus über das begrünte Dach, um doch noch etwas zu sehen. Ute holt ihre „Haribo Color Rado-Tüte“ heraus und teilt sie großzügig unter uns auf. Jetzt wird es aber spannend. Nachdem wir uns richtig aufgestellt haben, haben wir nicht nur den vollen Blick auf das verfallene Castle – auch Nessi – würde das Ungeheuer gerade jetzt aus den Fluten des Lochs auftauchen – läge voll in unserem Blickfeld. Spannung pur :-)

Nachdem wir die Packung leer gegessen haben ist Nessi zwar nicht aufgetaucht - aber wenigstens die Fruchtgummis haben verdammt gut geschmeckt :-)

In den Highlands enden alle Straßen in "Inverness". Stolz wird sie von ihren Einwohnern „The Capital oft he Highlands“ genannt.

1746 kam es östlich von Inverness – bei der „Schlacht von Culloden“ – zu einem folgenschweren Ereignis. „Bonnie Prince Charlie“ verlor die letzte Schlacht der Highlander – die „Jakobiten“ ihr Leben und Schottland endgültig seine „Unabhängigkeit“.

Sobald wir Inverness erreicht haben verlassen wir die A82 und schlagen uns am Ness entlang bis zum „Inverness-Castle“ durch.

Die Höhenburg auf der Klippe über dem Ness ist heute das Gerichtsgebäude und für die Öffentlichkeit nicht zugängig. Aber einen schönen Aussichtspunkt gibt es dort oben.

Auf Google-Street-View ist ein Parkstreifen „MOTOR CYCLES ONLY“ auf der Castle St zu erkennen. Leider ist die Verkehrsdichte momentan so hoch, dass wir es nicht alle schaffen auf die andere Seite zu wechseln.

Helmut, Heike und Christine müssen weiterfahren um nicht den ganzen Betrieb in Inverness aufzuhalten. Wir telefonieren miteinander und treffen uns später in unserem B&B in Contin.

Der Blick vom Viewpoint des „Inverness-Castle“ ist einfach großartig. Unterhalb der Burg, am Ufer des Ness, breitet sich die Stadt am Ende des Caledonian Canals vor uns aus – unbedingt ansehen.

Wegen der etwas schwierigen Verkehrslage am Inverness-Castle würde ich bei einem weiteren Besuch lieber den „MOTOR CYCLES ONLY“ auf der Union St wählen – ein kurzer Fußmarsch durch die nahe gelegene Fußgängerzone der High-St führt dann auch zum Aussichtspunkt.

Wir verlassen Inverness und betanken unsere Bikes an der Esso auf der Clachnaharry Rd – genau wie unsere drei Gefährten einige Minuten vor uns. Da es nun doch noch zu Regen angefangen hat ziehen wir den Regenschutz über und entlang des Beauly-Firth steuern wir unser heutiges Etappenziel, das "Achilty Guest House" in Contin an. Dort erwarten uns schon Heike und Christine, die mit Helmut als Guide sicher im B&B angekommen sind.

Den Abend verbringen wir im Restaurant “Red Poppy” in Strathpeffer, das nur 3,3 Miles und 6 Minuten von unserer Unterkunft entfernt liegt. Für die Fahrt dorthin hat unsere Gastgeberin ein Großraumtaxi organisiert, das uns in zwei Fuhren nach Strathpeffer bringt – und uns um 10 Uhr dort auch wieder abholt.

Während wir noch vor dem Red Poppy warten, kommt auch schon der Besitzer heraus und fragt wie selbstverständlich „Ist ThomasK hier?„

Hey ThomasK – das hat ja super geklappt! Das Essen war gut, das Ambiente cool und der Whisky, den du zur Feier des Tages spendiert hast, hat uns super geschmeckt :-)

Ein toller Tour-Tag – ein super Ausklang! Und morgen geht es nach Applecross und über den Balach na Ba-Pass - in den „Wilden Westen“ Schottlands.

 

Gefahren: 275 km von 9:00 bis 18:00 Uhr

Fahrtrichtung der Tour: Die war perfekt und einfach toll

Schwierigkeit: Normal, sein Motorrad muss man aber schon beherrschen

Einen Bericht zu dieser und weiteren Touren findest du auch im: WestwardBlog

Viel Spaß & tolle Touren wünscht HerBert ;-)

 


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