Nach vielen Reisen im europäischen Ausland hatten wir uns in diesem Jahr mal wieder auf eine Motorradreise durch Deutschland geeinigt. Dabei wollten wir einmal einen Teil der Motoradstraße Deutschland unter die Räder nehmen und uns dabei für die Südroute, welche auf rund 3000 Kilometern durch u.a. durch die Regionen Vogelsberg, Spessart,


Land / Region:
Deutschland / Vogelsberg, Spessart, Mainfranken

Charakter:
Straße

Länge:
285

Reisezeit:
Mai - Oktober



... Fränkische Schweiz, Bayerischer Wald, Bayerische Alpen verläuft, eingeschossen. Die weiteren Regionen Bodensee, Schwäbische Alb, Schwarzwald und Odenwald mussten wir streichen, da die ganze Route in 8 Tagen nicht zu schaffen ist.

Die MSD-Südroute startet dort, wo die Konstrukteurslegende Friedel Münch am 8.5.2004 das Band zum Start der MSD durchschnitten hat, in Laubach im Vogelsberg und ist die einzige vom Deutschlandtourismus aufgeführte Ferienstraße mit Motorradbezug. Wir hatten uns für den Start den Landgasthof Kupferschmiede in Rainrod ausgesucht.

Da wir am ersten Tag eine der längeren Touren vor unseren Reifen hatten, starteten wir nach einem Frühstück ab 8.00 Uhr schon frühzeitig um 9.00 Uhr, damit kamen wir auch nicht in km-Fresser-Hektik. Auf dem ersten Abschnitt, der B276, geht es gleich mal recht kurvig zur Sache und wer noch zu viel Restblut vom Vorabend des Anreisetages im Alkohol hatte, dürfte es insbesondere nach einem leckeren Frühstück auf diesem Abschnitt schwer gehabt haben. Aber wirklich kein Problem für uns, schon eher für die zunächst streikende KTM von Helmut, die einfach nicht zum Laufen zu bringen war. Ein Teil fuhr schon mal vor, die anderen organisierten Überbrückungskabel, in deren Würgegriff die 990er sich schließlich überzeugen ließ.

Nach ca. 54 km war es erst mal genug und Zeit zum Durchschnaufen, wir waren ja zum Spaß unterwegs und den gibt es an unserem ersten Stopp in Steinau an der Straße zur Genüge. Märchenhaftes ist angesagt und das finden wir im Besonderen am Marktplatz mit dem Märchenbrunnen, der den Erfindern der Zombies und ähnlicher Untoter gewidmet ist: den Gebrüder Grimm, welche eben diese Gestalten in vielen ihrer extrem gewaltverherrlichenden Geschichten auftreten lassen („Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute“).

Bevor es uns schlecht ging und wir Gefahr liefen in unsere Kindheitstraumata zurückzufallen, stärkten wir uns lieber mit einem kleinen Kaffee und machten uns fluggs wieder auf den Weg zu unserem nächsten Ziel. Schlecht werden könnte es einem auf dem nächsten Abschnitt allerdings auch, aber aus gänzlich anderem Grund: dem Sinngrund, also der Basis unserer Reise, durch dessen Rand wir uns nun bewegten und in dem so wohlklingende Orte wie Burgsinn, Obersinn, Mittelsinn und Aura im Sinngrund liegen. Sinnlos konnte diese Fahrt also wohl kaum sein, dafür sorgten schon alleine die vielen sinnvollen Kurven.

Wir landeten schließlich nach weiteren 58 km leicht angeschwindelt und sinntrunken in Gemünden am Main, wo wir erneut eine Pause einlegten und der Fahrt im Naturpark-Infozentrum am Huttenschloss und dem fast daneben liegenden Gasthof zur Linde mit seinem Alternativprogramm nun endgültig den letzten Sinn geben konnten. Überflüssig zu erwähnen, dass sich hier auch noch die Fränkische Saale in den Main ergießt, warum auch immer. Es muss auf unserer Reise nicht alles und jedes Sinn ergeben, wobei mir jetzt auch noch der Grund abhanden gekommen ist.

Bis Karlstadt gondelten wir dann – allerdings auf festem Untergrund – im weiteren Verlauf gemütlich den Main aufwärts, konnten den einen oder anderen Blick auf die am anderen Ufer liegende Karlsburg genießen und bevor wir einschliefen, bogen wir einfach mal links ab - rechts wäre zwar auch möglich gewesen, aber sinnlos - um wieder in kurvigeres Geläuf einzutauchen. Über Arnstein umkurvten wir den Gramschatzer Wald, in dem wir schließlich nach abermals 45 km unsere wohlverdiente Mittagspause genossen. Das auf der Route liegende Waldhaus Einsiedel mit dem Walderlebniszentrum in direkter Nachbarschaft forderten dies geradezu heraus. Für leibliches und geistiges Wohl wird umfassend gesorgt, was eine Hochdruckbetankung an allen Fronten und in allen Aggregatszuständen – fest, flüssig, vergeistigt, intellektuell - möglich macht.

Mensch sollte aber noch Platz für weitere Eindrücke lassen. Der nächste Stopp erwartete uns schon nach nur 37 km mit der Vogelsburg, welche mit traumhaften Ausblicken über die Mainschleife bei Volkach aufwarten kann und wer hier die bereits oben erwähnte Betankung fortsetzen möchte und dieser auch noch in Form eines Panoramarausches eine optische Komponente hinzuzufügen vermag, kann am Ende unter Umständen beim nächsten Aufbruch nicht mal mehr „piep“ sagen.

Endspurt und erst mal genug pausiert – die Fränkische Schweiz (nicht verwandt oder verschwägert mit dem Schweizer Franken) ruft. Zunächst passieren wir das kleine Städtchen Gerolzhofen, tauchen ein in die Landschaft des Steigerwaldes und treffen bei Eltmann/Ebelsbach wieder auf den nun eher putzigen kleinen Main. Einen letzten Stopp legten wir in Kirchlauter auf dem malerischen Gutshof Andres ein. Neben einem Restaurant und diversen Übernachtungsmöglichkeiten, bieten sich auch zahlreiche regionale Köstlichkeiten zum Mitnehmen an.

Ein letztes Mal wurden die Mopeds gesattelt und wir erreichten unser neues wohl überlegtes Quartier: den Brauereigasthof Hartmann in Würgau. Dort hatten wir beim frei gestaltbaren Abendprogramm die einmalige Gelegenheit, dieser auch im fränkischen nicht wiederkehrenden Wortkombination – immerhin in der Region mit der höchsten Brauereidichte der Welt - durch über-mäßigen und vor allem über-flüssigen Genuss der dort dargereichten zahlreichen Hopfenkaltschalen oder auch Hopfensmoothies alle Ehre zu machen. 


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