Mal sehen, um wie viel schwerer die Mopeds und die Köpfe am heutigen Tag wiegen. Besser versorgen mit dem Edelstoff aus der Nachbarschaft geht jedenfalls nicht, und das gilt nicht nur für Deutschland, sondern für ganz Europa einschließlich Schottland. Billig ist der Spaß deshalb nicht zu haben. Entsprechend beschwingt starten wir also in


Land / Region:
Deutschland / Bayern

Charakter:
Straße

Länge:
245

Reisezeit:
Mai - Oktober



... den nunmehr sechsten Tag unserer Reise durch den Süden Deutschlands.

Da uns zunächst wieder einige Berge im Weg rumstanden, führte uns der Weg erst einmal zurück am Schliersee vorbei und dann gen Westen zum nicht weit entfernten Tegernsee, den wir auf der Ostseite gen Süden passierten, bzw. korrekter: bequälten. Unter Verkehr versteht man eigentlich das Bewegen von irgendetwas in definierten Systemen. Am Tegernsee passiert meist das Gegenteil von Bewegen, ein Vergnügen sind die wenigen Kilometer jedenfalls kaum, immerhin gibt es in Tegernsee (20 km) einiges im Vorbeifahren zu bestaunen und zu sehen.

Im Süden bogen wir schließlich bei Wildbad Kreuth gen Westen ab und kämpfeten uns mühsam und im Schweiße unseres Angesichts über den Achenpass (944 m; 40 km). Spannend geht irgendwie anders, um nicht zu sagen furchtbar unspektakulär. Den Silvensteinspeicher erreichten wir nach 50 km und dort tat ein Fotostopp nun wirklich not, auch wenn die Trockenheit hier wie anderswo erbarmungslos zugeschlagen hatte und nicht eben von einem vollen Stausee die Rede sein konnte. Es herrschte vielmehr im wahrsten Sinne des Wortes Ebbe und die ist immer da, wo Wasser ist, wenn es nicht da ist.

Wir befanden uns nun im Isarwinkel und die nächsten 10 km sollte uns die Isar begleiten, die ja an anderer Stelle durch München fließt und entgegen der allgemeinen Meinung Wasser führt und kein Bier. Bevor wir auf der Bundesstraße 13 auf den Mopeds einschliefen, setzten wir den Blinker rechts und bogen ab in die Jachenau, ein kleines malerisches Tal, durch die eine kleine Straße ans gefühlte Ende der Welt führt. Aber die Abbruchkante der Scheibe wollte und wollte einfach nicht kommen. Also genossen wir lieber bei einer Pause nach nunmehr 80 km in Jachenau im gleichnamigen Gasthof eine Kaffeepause und snackten uns ausgiebig die Ohren voll.
 
Danach gab es ein erstes Tages-Highlight zu bestaunen: den Walchensee (85 km),  der sich in malerischer Schönheit zwischen den umliegenden Bergen räkelt. Fotostopps gibt es allemal genug und wen es treibt, kann auch im gleichnamigen Ort noch das Wickiedorf besichtigen. Eine Pause mag vielleicht auch noch wichtig für das sein, was anschließend folgt: der Kesselberg. Der Straßenverkehr als Schönheitsideal - ein grandioses Kurvengeschlängel auf 6 km Länge. Das Essentielle am Kesselberg schien lange Zeit zu sein, dass der Fahrer sein Motorrad in regelmäßigen Abständen auf den Boden wirft, um dadurch lose Anbauteile zu entfernen und überschüssiges Material an den Lenkerenden sowie dem Motor- und Kupplungsdeckeln abzutragen. Um dies zu verhindern werden wir Motorradfahrer seit einiger Zeit gemeinsam ausgebremst: am Wochenende ist die Strecke bergwärts gesperrt und ansonsten entsprechend (meiner Meinung nach sogar gefährlich) präpariert, um die Heizerfraktion unter uns Biker auszubremsen. Leider leiden auch die anderen geschätzt 98 % darunter.
 
Zeit zum Nachdenken hatten wir dann auf der etwas gemütlicheren Fahrt vorbei am Kochelsee nach Oberau (135 km) im Loisachtal, wo wir auch schon die nächste Spaßrakete zündeten: die Auffahrt zum Ettaler Sattel (876 m; 140 km). In Ettal machten wir in der Ettaler Mühle unsere tägliche ausgiebige Mittagspause. Es zog uns anschließend aber zügig weiter mit dem Ziel Schloss Linderhof (150 km), eines von vier Schlössern von König Ludwig, von denen wir heute noch zwei weitere zu sehen bekamen (Herrenchiemsee blieb auf der dortigen Insel unbesucht).
 
Nächstes Ziel war dann der Scharnitzpass (1083 m; 160 km), der wieder einmal den Übergang nach Österreich markiert und recht unspektakulär daher kommt. Unser nächster Stopp lag dann wieder in Deutschland bei Eisenberg (205 km), welches wir über den Plansee (170 km), Reutte und Pfronten (195 km) erreichen. Phantastische Ausblicke sind dort garantiert! Ebenso am Hopfensee (215 km), den wir auf dem Weg zu den Königsschlössern Hohenschwangau und Neuschwanstein (225 km) passierten. Auf eine Besichtigung verzichteten wir, denn die Schlösser werden jeden Tag mit tausenden mit Kameras bewaffneten Asiaten gesichert, ein Durchkommen schier unmöglich, der Rummel schlicht unglaublich und die Ausblicke auf die Schlösser sind mindestens ebenso faszinierend.

Die letzten km führeten uns um den Forggensee herum zu unserem Ziel in Roßhaupten.


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