Dienstag im Juni 2018 – Atemberaubende Ausblicke, großartige Natur – Die Gorges du Verdon, der größte Canyon Europas, ist DAS Erlebnis an unserem zweiten TourTag.
Ein fahrerisches und optisches Highlight ist die kurvenreiche Fahrt über die Panoramastraße des südfranzösischen „Grand Canyon du Verdon“ 800m / **** /
Land / Region: Frankreich / Haute-Provence Charakter: Passstraßen Länge: 350 Reisezeit: Juni - August |
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Am zweiten Tourtag erwartet uns zwar kein Pass der Superlative wie gestern der Col de la Bonette - nur vier kleinere, eher unspektakuläre Pässe - dafür gibt es aber ein fahrerisches Highlight mit einer Runde über die Panoramastraße des größten Canyons Europas - den Grand Canyon du Verdon.
Das sind dann heute rund 350 km für uns und vor 19:00 Uhr werden wir wohl nicht wieder zurück im Hotel sein. Ein durchaus anspruchsvolles Unternehmen.
Um 08:45 sitzen wir auf und lenken unsere mechanischen Rösser in die Richtung, aus der wir gestern von unserer ersten Tagestour zurückgekommen sind - zum Col d'Allos.
Natürlich sind auch schon wieder etliche Radfahrer am Berg unterwegs - sie gehen wohl schon sehr früh am Morgen auf die Strecke - dafür sehen wir dann am späten Nachmittag keinen mehr von ihnen. Sicherlich Kalorien nachtanken und regenerieren.
Es ist wieder wunderschön, den Allos hinaufzufahren, dieses mal über die Nordrampe. Wieder ein völlig anderes Erlebnis als die gestrige Auffahrt von der Südseite.
Kurz vor dem Scheitelpunkt liegt dann die "Refuge du Col d'Allos" über uns - Zeit für eine erste Pause.
Aus der Hütte hört man Stimmen und je näher ich der geöffneten Türe komme, desto dichter umschwebt mich ein verführerischer Duft nach gebratenen Eiern mit Speck, die dort zwei Wanderer genüsslich verzehren. Hätte ich nicht schon solch ein opulentes Frühstück hinter mir ... So bleibt es bei einem Espresso, der mir beim Ausblick auf die wunderschöne Bergwelt für eine kurze Zeit Gesellschaft leistet.
Wenn man sich ein wenig Zeit nimmt, kann man im Bereich des Rifugio jede Menge Murmeltiere beobachten. Es macht uns eine Weile Spaß ihnen zuzusehen - dann möchten wir weiter.
Über Allos geht es hinunter zum mittelalterlichen Festungsstädtchen „Colmars“ am Ufer des wilden Verdon. Schon bei der Durchfahrt umfängt uns der malerische Charm dieses - schützend von einer alten Festungsmauer umgebenen - romantischen Marktflecken. Buntes Leben fließt durch die alten Gassen - heute ist Markttag.
Leider müssen wir die verlockende Altstadt mit ihren kleinen Gassen und hohen alten Häusern gleich wieder verlassen - wir sind Reisende mit einem fernen Ziel.
Hinter Beauvezer geht es für eine ganze Zeit am Ufer des Lac de Castillon entlang. Man kann den Blick kaum lassen, von der Aussicht auf und über den See. Interessante und malerische Orte liegen am Ufer des vom türkisfarbenen Wasser des Verdon gespeisten Sees.
„Castellane“ ist der Ausgangspunkt schlechthin für eine Fahrt zum Gorges du Verdon. Auch für uns ist es ein wirklich schöner Ort für eine Pause mit schon mediterranem Flair.
Wir finden einen schönen Platz unter Bäumen für unsere Bikes und für uns ein Café, dessen Bedienung freundlich und gut gelaunt unsere Bestellungen nach kalten Getränken aufnimmt.
Der Garcon le Café hat eine solch coole Technik die Kronkorken der Cola-Flaschen zu öffnen, dass Ute gleich noch eine Flasche bestellt um ein Foto zu schießen.
Der Place Marcel Sauvaire liegt günstig um den kleinen Ort im Département Alpes-de-Haute-Provence ein wenig zu erkunden und sich den Marktplatz und die Kirche etwas genauer anzuschauen.
Die Pause im Schatten der Bäume von Castellane hat uns und unseren Bikes gut getan und so verlassen wir Castellane und starten gut gelaunt zu unserer ca. 150 Kilometer langen Umrundung - der spektakulärsten aller französischen Schluchten - des Grand Canyon du Verdon.
Wir nehmen die südliche Route - fahren also im Uhrzeigersinn immer nahe am Abgrund - was nicht immer nur spaßig ist. Am Anfang sind wir ja noch knapp über dem Wasserspiegel des Verdon, aber später, auf der "Corniche Sublime" fahren wir so hoch oben in der Schlucht, dass wir den Grund meist nur noch erahnen können. So manchen Blick in die Tiefe erhaschen wir auf die Schnelle - aber dann geht der Blick auch ganz schnell wieder zurück - die schmale Fahrbahn am Abgrund erfordert unsere ganze Aufmerksamkeit und konsequente Blickführung.
Immer wieder lockt ein "Point de Vue" mit grandiosen Aussichten. Man möchte zwar gerne überall anhalten und schauen - aber in der flirrenden Hitze dieser Felswüste kann man als Motorradfahrer nicht immer und überall anhalten wo man möchte - unsere Kühlung ist einzig der Fahrtwind.
Aber natürlich halten wir trotzdem an etlichen Aussichtspunkten. Besonders beeindruckend ist es am "Pont de l'Artuby". Ein schmuckloses, aber dennoch - oder gerade deswegen - beeindruckendes Stahlbeton-Ständerwerk überspannt den Canyon mit 110m Stützweite. Ein Anblick wie von einem anderen Planeten.
Einen weiteren Stopp legen wir am nicht ganz so hohen "Col d'Illoire" 964m / *** /SG2-3 ein. Leider wird der Parkplatz gerade von Baumaschinen belagert, die ihn gerade besitzergreifend und lautstark erneuern. Der Ausblick über die Mauer ist auch hier sehr beeindruckend.
Irgendwann geht es ja auch mal wieder hinunter. Und am Ende der Schlucht liegt dann der „Lac de St.-Croix“ und der "Pont du Galetas" - der Eingang zur Schlucht. Gefühlt mehrere hundert bunte Tret- und Paddelboote streben der Stelle zu - oder kommen daher - wo der Verdon aus der Schlucht heraus in den türkisfarbenen See fließt - ein bezaubernd buntes Bild.
Am rechten Ufer entlang geht es wieder aufwärts und schon bald sind wir im bildhübschen Bergdorf „Moustiers-Sainte-Marie“ angelangt. Wenn man dort einen Platz für sein Bike bekommt, ist hier ein schöner Ort für eine Pause mit einem Rundgang durch das bunte Dorfbild. Aber wie so oft hatten etliche andere Besucher die gleiche Idee - trotz Vorsaison.
Auf der nördlichen Seite der Schlucht treten wir den Rückweg an. Es geht wieder aufwärts und kurze Zeit später schauen wir von oben auf den Eingang bzw. Ausgang der Schlucht und die vielen - jetzt winzigen - bunten Boote.
Trotz Halteverbot haben viele Besucher ihre Fahrzeuge am Rand der engen Fahrbahn abgestellt um noch näher an die schöne Aussicht heranzukommen. Eine Kurve weiter stellt dann die Gendarmerie mit ernster Miene Strafzettel aus. Martialisch wie immer in Frankreich - mit Maschinenpistolen-Absicherung im Hintergrund. Wir werden durchgewunken - gute Biker.
Noch zweimal halten wir kurz am Col d'Olivier und am Col d'Ayen, dann erreichen wir den Touristenort La-Palud-sur-Verdon. Hier steigt die Personendichte sprunghaft an, aber schon am uralten Schild „Corniche des Cretes“ sind wir wieder alleine unter uns.
Jetzt befinden wir uns auf dem 25 Kilometer langen abenteuerlichen Rundkurs - auf dem Berg innerhalb der Schlucht. Auf spektakuläreren Wegen geht es dort hautnah an die Abbruchkanten der Verdon-Schlucht heran. Mehrmals halten wir noch für unsere Foto-Stopps - Wahnsinn, was sich da für Ausblicke auftun. Tief unten - wie eine giftgrüne Schlange - der Verdon
Die Fahrbahn und das Gelände der Runde sind schon anspruchsvoll und hin und wieder überholen wir langsame PKW's und Wohnmobile. Sobald ThomasK - unser RL - dann vor dem überholten Fahrzeug im Rückspiel auftaucht, drehen wir wieder gemeinsam den Gashahn auf.
Nach ca. 150 km haben wir die Schlucht einmal komplett umrundet, die Corniche des Cretes vollendet und Castellane wieder erreicht.
Auf dem Boulevard Saint Michel finden wir eine Tankstelle, an der wir unsere Rösser versorgen können - Ute ist sichtlich erleichtert - der Sprit hat wieder einmal gereicht.
Gleich auf dem Gelände der Tankstelle finden wir auch für uns etwas passendes - die Friterie Belge - "Pit-Stop". Ein nach Frankreich ausgewandertes belgisches Paar hat hier ein Bistro mit belgischen Spezialitäten - wie wir sie gerne mögen - eröffnet.
Bleibt noch die letzte Etappe des heutigen Tages. Noch einmal klettern wir über den Col d'Allos und sind wieder rechtzeitig zum Abendessen zurück.
Gefahren TourTag 2: 350 km von 9:00 bis 19:00 Uhr
Einen Bericht zu dieser und weiteren Touren findest du auch im: WestwardBlog
Viel Spaß & tolle Touren wünscht HerBert