Nachdem ich die Insel Krk ausgiebig erkundet und genügend Badezeit genossen habe, vom  Zelt zum Kiesstrand ist es ja nur ein kurzer Fußweg, bin ich bereit für die nächste Strecke. Auf meiner letzten Tour in Kroatien hatte ich einen Zwangsstop von zwei Tagen. Verursacher war die Bura. Die Polizei holte alle Biker, Caravans und andere


Land / Region:
Kroatien / BIH / Dalmatien - Velebit

Charakter:
Straße

Länge:
350

Reisezeit:
September



... gefährdete Fahrzeuge von der Straße. Dieser sturmartige Fallwind stellt je nach Stärke laut Polizei eine Gefahr für bestimmte Verkehrsteilnehmer dar. Das kann ich aus leidiger Erfahrung nur bestätigen. Für die nächsten Tage deutet sich das gleiche Dilemma an. Auf der Windfinder App sehen die Windgeschwindigkeiten nicht gut aus. Um nicht auf Krk festzuhängen baue ich schnell das Zelt ab, was auch wunderbar klappt (das letzte Zelten liegt fast 20 Jahre zurück). Wenn der Schlafsack nur nicht wär. Der kostet mich ganz schön Zeit und Nerven.

Dann geht es über die Brücke von Krk aufs Festland und damit auf die Adria Magistrale oder auch Jadranska Magistrala genannt. Für mich gehört sie mit zu den schönsten Küstenstraßen Europas. Der letzte Besuch auf der Magistrale war in 2012. In den letzten Jahren hat sich vieles verändert. Besonders die Tempobeschränkungen haben zugenommen. Sicherlich nicht ganz unbegründet. Also genieße ich das nicht endende kurvenreiche Asphaltband und erfreue mich an den tollen Panoramen. Auf der rechten Seite immer das Meer und auf der linken Seite die felsige Küste. Zwischendurch geht es langsam durch die schönen Ortschaften.

Bei Sveti Juray fahre ich in die Gebirgswelt des Velebit (im NP Velebit sind einige Strecken für Fahrzeuge gesperrt). Hier möchte ich ein bis zwei Moppedstunden geniessen. Das Grobziel ist Karlobag. Ich fahre teils über karge Hochflächen und kurz danach wieder Sträßchen, welche sich durch helle Karstfelsen und dichten Wald schlängeln. Gut, dass ich Kartenmaterial mitführe, bei der Auswahl aber wahrscheinlich nicht richtig hingeschaut habe. Die beste Karte ist noch aus der Jugoslawien Zeit. Die anderen Karten viel zu grob. Irgendwann fällt mir auf, das ich so ziemlich der Einzige in dieser tollen Landschaft bin. Weit und breit Natur im Überfluß. Ab und zu ein Holzschild, im Nirgendwo ein leerstehendes Haus und keine Tankstelle in Sicht. Warum auch? Der schnellste Weg nach Jablanac oder Karlobag wäre eine Piste welche mit Schotterbelag beginnt. Wenn die Strecke  so bleiben würde, dann wären das laut Schild fast 40 km. Ich und Schotter? Mit der Dicken, mir Schmalhannes und dem Gepäck fast 400 Kilo? Nein danke. In kleinen Dosen Schotter ist okay. So wird  mir, während ich mich auf den schmalen Sträßchen bewege, die Einsamkeit immer bewußter insbesondere weil ich heute morgen den Tank nicht voll gemacht habe. Jetzt ist Geduld gefragt. Aus den geplanten zwei Stunden werden schnell vier .  Nach geraumer Zeit kommen mir drei Bikes entgegen. Kroaten, die sich auskennen. Die nächste Tankstelle finde ich in Gospic. Noch knapp 50 km entfernt. Auf dem Weg nach Gospic kommt eine ganz neue Erfahrung auf mich zu. Kuhmist auf der Straße kenne ich. Aber wenn am Straßenrand Bäume stehen und sich alles was zwei Beine hat bückt und etwas aufsammelt ist auch Vorsicht geboten. Pürrierte Pflaumen auf Straßenbelag, auch nicht von schlechten Eltern. Nach dem Tanken fahre ich von Gospic nach Brusane und dann auf der Karlobaska cesta hänge ich mich an eine Rockergruppe aus Zagreb. Die fahren zügig Richtung Karlobag. Die Strecke ist fast wie in den Alpen, aber hier habe ich einen wunderbaren Ausblick auf die kroatische Küste. Von Karlobag fahre ich weiter an der Küste Richtung Starigrad Paklenica. Langsam merke ich, wie der Wind zunimmt und nach einem  Blick auf die Karte erkore ich die Insel Pasman als Ziel. Kenne ich nicht, also nichts wie hin. Auf dem Weg zur Fähre nach Biograd stehen in einigen Gegenden immer mehr Häuser leer, teilweise komplett zerstört und an vielen Kreuzungen oder am Straßenrand stehen Gedenktafeln von den Opfern des Krieges. Hier sind sie noch sichtbar, die Spuren es Krieges. In diesen Momenten wünschte ich mir, dies würden all die geblendeten erleben, welche versuchen die Demokratie mit populistischen Äußerungen und Lügen auszuhebeln. In Biograd setze ich mit der letzten Fähre über nach Tkon. Jetzt noch einen Campingplatz finden und das Zelt aufbauen und abwarten was kommt.

Was ich ganz zu erwähnen vergessen hatte, hinter Klek (Kroatien) gab es einen Grenzübergang. Ich musste durch ein kleines Stück Bosnien Herzegowina. Am Grenzübergang wurde nur nach dem Ausweis und den Fahrzeugpapieren gefragt. Grüne Versicherungskarte war kein Thema. Glück gehabt. Bis zum nächsten Übergang nach Kroatien hinter Kaminice war die Straße ein wahres Einkaufszentrum. Es gab eine Unmenge an Verkaufsständen für Kartoffeln, Gemüse, Honig etc..

 

 

 

 


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