Sehr starker Wind. Mein Zelt steht noch. Es müssen noch mehr Steine auf die Spannleinen gelegt werden. Das reicht bei weitem nicht. Ein Camper aus Österreich reist ab und schenkt mir einige Erdnägel. Die brauche ich dringend. Zu kaufen gibt es diese Dinge hier auf Pasman nicht. Ich bin es aber auch selber schuld. Gestern Abend


Land / Region:
Kroatien / Dalmatien

Charakter:
Straße

Länge:
330

Reisezeit:
September



... hat mir die Inhaberin des Campingplatzes freie Wahl bei der Platzwahl gelassen. Ich, wie immer, soweit wie möglich ans Wasser. Logisch. Will doch vom Zelt sofort ins Wasser springen können. Dann noch ein typischer Anfängerfehler, ich bau das Zelt mit voller Breitseite Richtung Wind auf. Die ganze Nacht habe ich auf der einen Seite gelegen, während auf der anderen Seite die schweren Dinge wie Koffer und Lederklamotten lagen. Immer mit dem Gedanken, wann hebt es ab. Der Wind ist sehr heftig und es deutet nichts darauf hin, dass es besser wird. Laut Windfinder App eher noch schlimmer. Einige Camper setzen die Fahrzeuge um. Ich würde auch gerne abbauen. Wir Zeltmenschen haben keine Chance, außer Erich. Hier würde alles sofort auf nimmer wiedersehen wegfliegen. Erich? Er konnte sein Zelt abbauen. Ein sehr sehr kleines Zelt. Erich frisch verrentet ist ein Selfmademan. Er hat sich als Basis einen rollbaren Koffer ohne Wände gebaut. Man kann auch sagen, Sackkarre mit großen Rädern aber eben ganz normal als Koffer im Flieger aufzugeben. Darauf hat er sein Schlauchboot, Zelt, Paddel als Zeltstange, Isomatte, Schlafsack und Klamotten geschnallt. Damit ist er mit dem Bus oder zu Fuß in Kroatien unterwegs. Mittlerweile sind es orkanartige Zustände und für kurze Zeit auch mit viel Regen und Gewitter. Aber auch als das Gewitter und der Regen vorbei sind bleiben bei tollem klaren Wetter die orkanartigen Zustände. Wie ich die Bura früher schon erlebt habe bei bestem Sonnenschein. Ideales Bikerwetter, wenn man nicht auf gerader Strecke aufgrund der Böen immer wieder in extreme Schräglage wechseln muß.

Der Platzwart erzählt mir, dass dieses Jahr ungewöhnlich viele Winde waren und dass Kroatien von seinen Winden geprägt wird. Gefürchtet wird die Bura, ein sturmartiger Fallwind aus den Bergen. Sie kommt aus Nordosten und man erlebt bei kristallklarer Sicht welch heftige Böen sie mitbringt. Neben der Bura (Bora) kann einem auch der Mistral und der Yugo um den Helm toben. Wobei der Yugo auch noch viel Regen mitbringen kann.

Aber irgendwann ist alles vorbei und wenn man sich auf die Insel einlassen möchte, dann genügt es, auf die höchste Erhebung Bokolj zu steigen. Auf dem Fußweg zur Erhebung (Biker mit Stollenreifen fahren sicherlich mit ihrem Bike) können meine Augen von dem Gebotenen nicht mehr ablassen. Immer wieder kann man von einem anderen Blickwinkel auf die Kornaten und das Velebit-Gebirge schauen. Traumhaft. Diese Stille ist schon sensationell. Pasman ist wie einige andere kroatische Inseln für Ruhesuchende sicherlich eine Reise wert. Ich werde einen Tag länger bleiben und mache mit Erich einen Bootsausflug in den Nationalpark Kornaten. Vor der Bootsfahrt erleben wir Südeuropa wie es leibt und lebt. Unser gebuchtes Schiff wird Tkon wegen starkem Wind nicht anfahren bzw. erst gar nicht aus Zadar auslaufen. Der Verkäufer der Karten macht das Angebot uns mit seinem PKW nach Kukljica zu bringen. Hier würde auf jeden Fall noch ein Schiff anlegen. Wir müssten am Abend nur mit dem Bus zurückfahren. Kurz überlegt, machen wir. Wer weiß, wann wir noch einmal im Bereich der Kornaten sind. Bei der Fahrt zum Hafen erfahren wir dann, dass zur Zeit (Nebensaison) kein Polizeifahrzeug auf der Insel sei und im Sommer nur eine kleine Mannschaft. Es scheint zu stimmen und ich bin froh, dass ich hinten sitze. Ortsdurchfahrt, 30er Zone, alles egal. Im Schnitt mit mindestens 120 durch diese Bereiche. Als wir am Schiff ankommen gibt es als Begrüßung einen Slivovitz. Ich nehme gerne noch einen Zweiten.

Am nächsten Tag schau ich mir in aller Ruhe Pasman mit dem Bike an. Da ich nicht weit von Dubrovnik entfernt bin, ist das nächste Ziel schon gefunden. Vor einigen Jahren war ich mit einer Gruppe Biker in Dubrovnik. Hier war aber leider nicht viel Begeisterung vorhanden, sich einen Tag auf Dubrovnik einzulassen. Das werde ich jetzt nachholen.

Auf dem Weg nach Dubrovnik fahre ich bis Sibenik auf der Magistrale und wechsel dann auf die 58 und bin nach einiger Zeit vom Ausblick auf Trogir und Split begeistert. Genauso schön ist der Blick, und sicherlich die schönere Strecke die Fahrt auf dem Malacka Pass. Aber da mein Ziel heute Dubrovnik sein soll und ich doch einige Zeit in Sibenik und Trogir verbracht habe, mache ich mich jetzt auf direktem Weg nach Dubrovnik. Wenn man in Sibenik am Wasser langfährt gibt es am Ortsende einen wirklich großen Parkplatz und in Trogir muss man nur über die Brücke fahren und rechts nach der Brücke sind ausreichend Parkplätze für Bikes vorhanden. Hier sitze ich einige Zeit und genieße den Ausblick auf Trogir und mein Essen. Die Zeit verrinnt. Auf der Magistrale ist nicht viel los und ich genieße die Fahrt. Eine knappe Stunde ist es noch bis Dubrovnik. Hinter Lozica stehe ich im Halbdunkel kurz vor der Brücke nach Dubrovnik auf einem Parkplatz und mache für einen Augenblick Rast und schau auf der Karte nach einem Campingplatz. Von hier hat man einen schönen Ausblick auf eine Art Fjord.

Ich werde von einem älteren Mann angesprochen ob ich eine Unterkunft suchen würde. Kurzes Nachdenken meinerseits, habe ich noch Bock im Dunkeln ein Zelt aufzubauen? Klare Antwort Nein. Er macht mir die Unterkunft sehr schmackhaft. Praktisch vor der Haustür ist die Bushaltestelle. Von hier aus geht es in kurzen Abständen nach Dubrovnik. Gegenüber der Wohnung sind Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants. Ich müsste nur hinter Ihm herfahren. Der Preis ist gut, Zelten ist auch nicht preiswerter. Da ich weiß, dass die Kapitäne der Kreuzfahrtschiffe Ihre Passagiere ohne Rücksicht auf die anderen Touristen im Hafen auf Dubrovnik loslassen, ist die Option mit dem Bus nach Dubrovnik zu fahren eine gute Sache. Ich fahre hinter dem alten Mann her. Wir landen in Mokosica. Die Wohnung ist wirklich klasse. Sehr sauber. Eingang mit kleiner Terrasse. Er gibt mir einen Busfahrplan und eine Karte von der Altstadt Dubrovnik. Ich bin ganz allein im Haus. Die anderen Wohnungen sind nicht belegt. Die Dicke steht gut geschützt, ich kann sie aber auch im Garten einschließen. Brauche ich nicht. Nach dem Essen sitze ich noch auf der Terrasse und freue mich auf Morgen.

Hier die Kontaktdaten:

Apartman & Parking ZA 4+2 Osobe, Ilija Krmek, +38520331176 oder 00385989569015, UZ Jadransku Cestu br 70 Mokosica

 

 

 

 

 

 

 


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