Mein Ziel ist Albanien. Hier wollte ich immer schon mal hin. Warum, weiß ich nicht so recht. Vielleicht liegt das an den Gesprächen, die ich vor vielen Jahren in Nordgriechenland mit Einheimischen hatte. Da kam das Nachbarland Albanien nicht ganz so gut weg. Aber das kennt man ja. Über Nachbarn wird ja öfter mal geschimpft. Da wollte ich


Land / Region:
Montenegro / Nacionalni park "Skadarsko Jezero" "Lovcen" "Durmitor"

Charakter:
Straße Piste

Länge:
250

Reisezeit:
Oktober



... mir doch lieber mein eigenes Bild machen und landschaftlich soll Albanien ja auch sehr schön sein.

Wer sich die Karte anschaut (meine Tour), wird sicherlich denken, er ist doch kurz vor der Grenze nach Albanien (hinter Bar). Warum macht der denn jetzt diesen großen Bogen. Ich bin froh, dass ich diesen Abstecher nach Zabljak gemacht habe und damit eine ganz andere Route gefahren bin als ursprünglich gedacht. Frei nach dem Motto "Et kūtt wie et kūtt". Das habe ich Daniel und Jens zu verdanken. Auf diesem Weg, vielen Dank für Eure Tipps.

Daniel aus der Nähe Stuttgart und Jens aus Bielefeld habe ich als meinen Zeltnachbarn bzw. Wohnmobilcamper kennen gelernt. Mit Jens und seiner Ehefrau habe ich mich, nachdem ich mein Zelt aufgebaut habe, in der Strandbar beim Bier getroffen und wir haben uns über unsere Touren aus den letzten Jahren unterhalten. Beide haben dabei fleißig Selbstgedrehte geraucht. Was für ein Duft. Würzig aromatisch, einfach anders als sonst. Ich bin kein Raucher, aber hier konnte ich nicht widerstehen und gebe zu, es hat mir geschmeckt. Nach dem Rauchen sollst Du... erst mal schwimmen gehen. Das Wasser war selbst zu dieser Jahreszeit noch angenehm warm und vom Strand zur Bar fürs nächste Bier waren es nur ein paar Meter. Am Abend sind wir dann zu viert ins naheliegende Restaurant gegangen und haben die wirklich gute Küche loben dürfen. Zu viert ins Womo und bei ein paar Kippen, natürlich mit flüssiger Unterstützung haben wir über schon gefahrene Routen, Zustand der Straßen, mögliche Aufenthaltsorte und Grenzübergänge von Montenegro nach Albanien diskutiert. Mein Plan steht fest. Da ich immer noch keine grüne Karte im Original besitze, werde ich den ziemlich kleinen und hoffentlich unbekannten Grenzübergang bei Lijevi Grncar nutzen. Ich gehe davon aus, dass der Grenzübergang anders als bei Bar und Podgorica aufgrund seiner Lage nicht so überlaufen ist. Aber soweit ist es ja noch nicht. Das ist erst einmal die vorläufige Planung. Als nächstes Ziel erkore ich den Campingplatz, auf Empfehlung von Daniel, Auto Camp Mlinski Potok aus. Auf dem Weg dorthin werde ich laut Karte durch die Nationalparks Skadarsko Jezero, Lovcen, Durmitor auf ziemlich kleinen Sträßchen fahren. Ganz nach meinem Geschmack.

Jens aus Bielefeld, geboren in Rückmarsdorf bei Leipzig erzählt uns auch noch eine kleine Anekdote aus seinem Geburtsort. Wenn man bei einem Bier in der Kneipe sitzt, stellt sich regelmäßig die Frage "Rück mars Dorf, oder lassen wir es stehen und trinken ein Bier". In dem Sinne, wird das heute ein langer Abend und an Weiterfahren am morgigen Tag ist nicht zu denken.

Es sollte, schlaftrunken wie ich bin, eigentlich eine ruhige Nacht werden. Weit gefehlt. Mittlerweile ist mein Zelt umgeben von Defender, Landcruiser und anderen Geländefahrzeugen. Allesamt mit Vollausstattung für eine Weltreise gerüstet. Die erste Zeit werde ich während meiner Einschlafversuche immer wieder durch erstaunte Zwischenrufe wie "Schatzi soll ich mein rotes Höschen anziehen", "möchtest Du mein Täschchen für das Bad haben" oder "oh, die Stufen zum Zelt hätte ich mir vorher mal anschauen sollen" gestört. Zelte sind wirklich sehr sehr hellhörig.

Das Zelt ist abgebaut, alles zusammengepackt und auf der Dicken verzurrt. Laut Wettervorhersage soll der Tag mit Regen starten. Also erst einmal in den Supermarkt Kakao und ein leckeres Teilchen holen. Da ich keine wirklich gute Karte von Montenegro dabei habe, bekomme ich von Daniel eine Karte von freytag & berndt. Er braucht diese nicht mehr. Sein Ziel ist Kroatien.

Es geht direkt mit vielen Kurven und einem schönen Blick auf Buljarica los. Dann fahre ich ein paar Kilometer auf der Panoramic Road um nach kurzer Zeit in Virpazar wieder auf kleinsten Sträßchen Richtung Rijeka Crnojevica zu fahren. Es ist eine sehr schmale, kurvenreiche Strecke. Bei einem kurzen Halt (Bild 1) lerne ich einen Bootstaxifahrer kennen. Er macht wirklich ein verlockendes Angebot. Aber das große Kreuz und der aus meiner Sicht nicht optimale Zustand des Bootes hält mich Schisser davon ab, die nächsten Stunden auf dem Wasser zu verbringen. Die Strecke wird immer besser was die Schönheit der Landschaft angeht. Sehr kleine, kurvenreiche Sträßchen mit immer wieder überraschenden Ausblicken machen das Fahren zu einem reinen Vergnügen. Wenn nur der Übermut nicht wäre. Am Hotel Gazivoda mit einem tollen Blick auf den Rijeka Crnojevica - Nacionalni park Skadarsko jezero führt links ein kleines Sträßchen ab. Super, denke ich und nach einer kurzen Zeit bereue ich es schon. Es wird immer enger und sehr schmal. Ist das noch Straßenbelag oder schon beginnender Wald mit Grashülle. Die Dicke muss ich fast um die scharfen Kehren tragen. Wäre ich doch bloß noch die paar Kilometer weiter gefahren. Irgendwann komme ich auf die gut ausgebaute M10 Richtung Cetinje. Endlich Verschnaufpause, denn mir läuft der Schweiß den Rücken runter und jetzt einfach nur rollen lassen. In Cetinje biege ich auf die R13 in den Nacionali Lovcen ab. Es geht wieder hoch und runter und macht richtig Spaß. Plötzlich winken mir Bauarbeiter zu, runter mit der Geschwindigkeit. Sekunden später hänge ich im Schotter. Eine kilometerlange Baustelle um die Straße zu verbreitern. Es macht wirklich keinen Spaß. Immer wieder hat man einen riesigen Radlader oder Monster LKW im Nacken bzw. vor der Nase hängen. Selbst der Ausblick von hier oben runter auf den Fjord von Kotor wird einem vermiest. Fotografieren wegen der ständigen Drängelei, den Platz zu wechseln (von rechter Seite auf die linke Seite und umgekehrt) ist fast unmöglich.  Aber wer mal in der Gegend ist, sollte die Querverbindung von Skaljari (R1) Richtung Njegusi fahren. Habe ich vor einiger Zeit schon mal gemacht. Sehr, sehr kurvenreich. Da mein Ziel für den heutigen Tag Zabljak ist, versuche ich nicht mir noch eine Stunde abzuknapsen um die Strecke einmal hoch und runter zu fahren. Nachdem ich die ellenlange Baustelle passiert habe, komme ich in den Genuss des bereits fertigen Abschnittes. Die Straße wird wesentlich breiter und so wie es aussieht, wird es eine Straße für Reisebusse. Ich fahre einige Zeit auf der wirklich gut ausgebauten Strecke um dann wieder auf kleine Straßen auszuweichen. Jetzt geht es Richtung Cevo und am großen Stausee Slano Jezero vorbei. Bald schon habe ich Zabljak erreicht und bevor ich mich versehen kann, habe ich schon einen Straßenköter am Bein hängen. Nach einiger Zeit komme ich im Auto Camp "Mlinski potok" (+38269821730) an und werde mit Slivowitz empfangen. So stell ich mir das vor. Auf einem Bein kann man(n) nicht dauerhaft stehen und somit gibt es auch einen zweiten. Da sich das Wetter hier oben nicht mehr von der besten Seite zeigt werde ich das Angebot von Jela annehmen und in der alten Holzhütte übernachten. Davon später mehr.

 

 

 

 

 

 


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