Feb 172019
 

Wenn man wie wir in São Paulo wohnt, ist eine Reise in die Berge mit einigem Aufwand verbunden. Dieses mal hatten wir Bolivien als Reiseziel auserkoren. Die erste Entscheidung war die Reisezeit da es im Sommer (Dezember / Januar) viel regnen kann und im Winter mit Schnee und Kälte gerechnet werden muss. Schlussendlich sind wir im März von


Land / Region:
Bolivien / Anden

Charakter:
Piste

Länge:
7.500

Reisezeit:
März



... São Paulo aus gestartet. Über Corumba sind wir in Bolivien eingereist. Der Grenzübertritt war wie im schlechten Film. Bei extremer Hitze waren wir auf das Wohlwollen der Grenzbeamten angewiesen. Aber irgentwann hatten wir alle Stempel und es konnte weitergehen. Bis nach Santa Cruz sind die Strassen top und auch kaum befahren. Es stellte sich eine gewisse Eintönigkeit ein, da sie Landschaft nicht so viel zu bieten hatte. Unterwegs gibt es eingie Jesuitenklöster zu sehen und in dem Örtchen San Jose de Chiquitos haben wir in einem wunderschönen von Franzosen betriebenen Boutiquehotel übernachtet. So kann ich insgesamt nur festhalten, dass wir in den 14 Tagen nur einmal in einer Spelunke gelandet sind, aller anderen Hotels waren gut bis sehr gut. Wobei die Tagesetappen  in Bolivien gut geplant sein wollen. In den kleineren Orten gibt es nichts, also sollte die Route schon so geplant sein, dass man am späten Nachmittag in einer grösseren Stadt landet. Auch Benzin kann zum Problem werden, da viele Tankstellen an Ausländer keinen Sprit verkaufen wollen. Aber liegen gebliegen sind wir nie, genervt hat es aber trotzdem, dass wir oft mehrere Tankstellen anfahren mussten, um tanken zu dürfen. Von Santa Cruz aus kann man dann über eine Autobahn nach Cochabamba fahren, dass wäre aber langweilig gewesen. Also haben wir uns für die Nationalstrasse 7 entschieden. Die Strasse ist ein Biker-Traum. Hier gind es nun auf grösstenteils unbefestigten Strassen in die Anden. Endlich Berge, immerhin hatten wir seit São Paulo schon 2.000 km hinter uns gelassen. Allerdings trafen wir auch auf ein Telstück von ca 50km mit knöcheltiefem Matsch und Nebel. Außer Lkws und Baumaschinen wir hier niemand mehr unterwegs, ausser wir natürlich auf unseres BMW GS 800 Adv. Auf dieser Tour hat sich auch sehr der Heidenau Scout bewährt, der auf Schotter super fährt und vor  allem auch die Haltbarkeit aufweist, die es auf einer solchen Tour braucht. Unterwegs einen Reifen kaufen ist nicht. 

Cochabamba ist eine schöne Stadt  mit fast schon mediteranem Flair. Von hier aus ging es dann in die Hauptstadt La Paz wobei es gefühlt immer nur nach oben ging. Ich wählte die Nationalstraße 4 wobei mich die 25 schon gereizt hätte, da diese wohl fahrtechnich wohl extreme Schmankerl bereit hält. Das wollte ich uns zu zweit auf dem Bike aber nicht zumuten. Die Gegend wurde nun sehr karg und die Bergkuppen hatten Schnee. Hier sei erwähnt, dass wir nur schon auf über 3.700 m NN unterwegs waren. Als wir dann in La Paz ankamen, war das Höhenprofil der Stadt sehr impossant anzusehen. Man kommt auf einem Hochplateaus an und fährt dann bis 700 Höhenmeter ins Zentum runter. Man kann sich die Serpentinen in der Stadt vorstellen. Witziger Weise hat die Firma Doppelmayer die Stadt mit Gondeln ausgestattet und so überfliegt man die Stadt quais und kann diese somit touristisch erkunden. Spätestens  in La Paz ist die Bevölkerung indigen, wie man es sich es eben vorstellt. Wobei hauptsächlich die Frauen in landesüblicher Tracht gekleidet sind. 

Meine Frau hat sich dann mit der Höhenkrankheit rumschlagen müssen. Es hilft nur ausruhen oder abfahren. Sie hat sich für Ausruhen entschieden und ich bin dann alleine die „ Carretera de La Muerte“ gefahren. Erst verlässt man La Paz über die RN 3 und fast wäre ich auf ūber 5.000m gekommen. Dem Motorrad macht das übrigens nichts aus. Vielleicht verliert es ein paar PS nur da alle anderen Fahrzeuge das gleiche Problem haben, war ich immer noch zügig unterwegs. Landschaftlich war ich nun wirklich auf dem Mond angekommen. Grauscharze Berge, keinerlei Grün mehr und Temperaturen knapp über Null. Um dann den Einstieg zur „Todesstrasse“ zu finden, geht es aber wieder ordentlich runter, so dass es wieder tropisch wurde. Ich hatte mich entschieden, die Strasse bergauf zu fahren, da man dann Geschwindigkeit des Krads mehr unter Kontrolle hat. Die Strasse ist dann schon ein Erlebnis, wobei sie mit dem Motorrad keine Gefahr darstellt. Mit einem PKW oder LKW hätte ich aber nicht unterwegs sein wollen. Das einzig nervige sind die Radfahrer, die in Horden die Strasse bergab rasen und die Kurven schneiden. 

Wieder im Hotel in La Paz habe ich dann auch gerne wahrgenommen, dass es meiner Frau besser ging und sie eine Citytour (ohne Kopfschmerzen) unternommen hatte. So fand der Abend in einem schönen Restaurant seine Ausklang.

Allerdings waren die Kopfschmerzen am nächsten Tag zunächst wieder da und damit war wieder Ausruhen angesagt. Ich bin dann bis nach Copacabana an den Lago Titicaca gefaren. Die berühmte Strand in Rio hat sich übrigens nach diesem kleinen Örtchen benannt. Wenn man den See dann sieht, ist es es ein unbeschreibliches, fast schon mystisches Gefühl. Teilweise ist man auf Strassen unterwegs, die zu beiden  Seiten ins Wasser abfallen. Ich kann nur sagen, höchst empfehlenswert. Leider war die Rückfahr nach LaPaz weniger empfehlenswert. Das Wort Stau hat hier eine andere Güteklasse. 

Von LaPaz aus ging es dann in Richtung Salar de Uyuni. Über die 603 fuhren wir nach Tahua, um von dort Einstieg auf den Salzsee zu finden. Als wir morgens losfuhren, war es unter Null Grad bei strahlendem Sonnenschein. Insgesamt sind wir dann ca. 100km über den See gefahren wobei man sich dann wirklich auf sein GPS verlassen muss. Egal wohin man blickt,  man sieht nur weiß. Ein oder zweimal ist uns uns sogar ein Auto begegnet. Kurz vor Uyinu kommet man dann zu Hotels, die komplett aus Salz wurden, vorbei und an dem berühmten Dakar Monument. Auf dem letzten Kilometern haben wir uns dann etwas verloren und sind in einem Salzschlamm gelandet, der absolut nicht mehr fahrbar war. Ansonsten war die Salzkruste steinhart, weil es wohl auch schon länger nicht mehr geregnet hatte. In Uyuni angekommen ging es erst mal zur Motorradwäsche, das Salz steckte wirklich überall. Am nächten Morgen folgte der obligatorische Besuch auf dem Eisenbahnfriedhof, bevor wir uns dann entgültig auf den Rückweg machten. Ziel war die Grenzstadt La Chiaca und die Strecke war landschaftlich einfach sensationell. Teilweise war die Strasse vom Fluss weggerissen und es ging dann einfach im Flussbett weiter. Die Rallye Paris-Dakar ging dort auch schon durch. Zu guter Letzt wurden wir dann auch noch geblitzt was man mit einer netter Geste mit dem Polizisten vor Ort schnell lösen konnte. In Argentinien angkommen ging es in den Anden bis Salta weiter. Salta ist eine wunderschöne Stadt und hat exzellentes Essen und Weine zu bieten. Wir sind dann auch einen Tag länger geblieben, um einfach mal durchzuschaufen. Die Strasse nach Corrientes geht dann 600 km schnurgerade aus und es hatte dazu noch Bindfäden geregnet. Na ja, der Rückweg nach São Paulo hat dann wieder drei volle Tage gedauert und so waren wir insgesamt 14 Tage voller Highlights unteregs. Insgesamt sind wir 7500 km gefahren und davon gefühlt 2.000km auf Schotter und abseits der Piste. Einzig das Essen im Hinteland von Bolivien war dürftig. Die Auswahl war eigentlich immer Hühnersuppe oder Hühnchen mit Reis. Was natürlich auch belastend ist, ist die Armut. Die gibt es in Brasilien natürlich auch, nur ist diese in der Kälte des bolivianischen Hochlandes sicherlich weitaus schwieriger zu ertragen als in den Tropen. Komischerweise hat kein Haus einen Kamin, die Leute heizen also nicht.

Bolivien auf dem Motorrad zu bereisen ist wirklich wunderschön, nicht immer ganz einfach und man darf auch keine Panne haben (hatten wir nicht), da dann die Reise wohl schnell beendet wäre. Unsicher haben wir uns auch nie gefühlt. In jeder Stadt hatten wir Internet und konnten mit der EC Karte Geld ziehen. 

 

 

 

 

 

 

 

 


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