Boah - was für ein Morgen. Eigentlich vergeht einem ja die Lust aufs Moped zu steigen, so dunkelgrau und kühl und nass wie sich der "Gruß" anfühlt. Aber wir wollen nach nunmehr vier Tagen weiter, haben wieder einmal die Route und damit unsere Planungen für die folgenden Tage an die aktuellen Wetterprognosen angepasst. Wohl dem, der nicht


Land / Region:
Norwegen / Fjordland & Buskerud

Charakter:
Asphalt- und Naturstraße

Länge:
220

Reisezeit:
Mai - September



... vorbucht. Ursprünglich war ja die Insel Runde mit ihren Papageienvögeln das "da-wollen-wir-unbedingt-hin"-Ziel. Daraus wurde nun nix, denn die drohend auf das Tablet getackerte Ankündigung des norwegischen Wetterdienstes von zu erwartenden Windgeschwindigkeiten roundabout 120 km/h motivieren uns definitiv nicht dazu, den Atlantik anzusteuern.

Also fahren wir das Stück zurück nach Mannheller zur Fähre, lassen uns im Fodnestunnelen trocknenföhnen und landen erneut in Örtchen Lärdal, wo wir uns bei ein, zwei Tassen Kaffe aufwärmen und so nebenbei herrlichen geräucherten Lachs am Stück erstehen. Das nächste Picknick grinst sich einen und zeigt uns den "Daumen hoch". Ausgestattet mit einem gewissen Wärmevorrat starten wir unter der nun vom aufreißenden Himmel freundlich herabgrüßenden Sonne gen Osten und fahren durch das Lärdalen zur Stabkirche nach Borgund.

Eine Holzbaukunst von einzigartiger Schönheit: genial müssen die Zimmerleute des Mittelalters gewesen sein. Wie das Abbild einer Pagode präsentiert sie sich mit kaskadenförmig übereinander gestaffelten Schindeldächern. Man mag es kaum glauben, aber bereits um 1180 errichtet, ist die Kirche zusammen mit der von Urnes der älteste Holzbau Europas.

Die nun folgende Strecke von Borlaug durch das eindrucksvolle Hemsedal nach Gol hat viel zu bieten und gehört zu den schönsten Gebirgsstrecken, die Norwegen aufweisen kann. Zusatzlich haben wir nun auch noch das Wohlwollen des Wettergottes auf unserer Seite, der uns seine strahlende, blaue Seite zeigt. Mit der rein kurvensuchenden Bikerbrille betrachtet ist die Stecke an sich nicht sonderlich spannend, wälzt sich vielmehr faul durch das breite Tal, doch die Ausblicke links und rechts entschädigen doppelt.

Der 30 km vor Gol liegende Fremdenverkehrsort Hemsedal gehört zum größten alpinen Skigebiet Norwegens mit einer absoluten Schneesicherheit zwischen November und Mai. Über 200 km Loipen und fast 50 km Abfahrtspisten tummel sich in den umliegenden Bergen. Entsprechend groß ist hier der winterliche Rummel, jetzt im Juni liegt eine fast gespenstische Ruhe über dem Ort.

Wir passieren Gol, dessen prächtige Stabkirche eine originalgetreue Kopie ist und bei der sich heute ein Mittelalterpark mit einem rekonstruierten Wikinger-Häuplingshaus befindet. Richtung Fagernes geht es nach einem kleinen Stop weiter und über eine ca. 10 km lange Naturbelagstraße erreichen wir schließlich unsere neue Unterkunft, das Guriset Høyfjellshotell. Empfangen werden wir nicht nur mit einem atemberaubenden Panorama und einer "Aussicht über das halbe Königreich", sondern standesgemäß - aber hallo - mit einem über das Firnament gespannten doppelten Regenbogen, unter dem wir gefühlt hindurchgefahren sind.

Kurz entschlossen bleiben wir die nächsten Tage hier, die Motorräder bekommen gemeinsam mit uns eine Auszeit und wir genießen neben der sich ständig neu auftuenden fantastischen Fernblicke erneut die Ruhe, Stille und Abgeschiedenheit, wie mensch sie wohl nur in Norwegen finden kann.

Die folgenden zwei Tage nutzen wir vor allem für herrliche Wanderungen durch die Natur und das eine oder andere interessante Gespräch mit dem Eigentümer, der sein Hotelfach-Handwerk in Deutschland erlernte und über entsprechend gute Sprachkenntnisse verfügt.

Der ideale Ort für alle, welche ein paar Tage Ruhe und Entspannung suchen. Wir können jedenfalls diese Unterkunft nur empfehlen. Die Lage ist wirklich phänomenal und der Service kaum zu toppen.


Trackviewer und Höhendiagramm werden Ihnen präsentiert von www.GpsWandern.de.

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