Die Entscheidungsfindung war relativ leicht. Nicht nur die Landkarte, sondern auch diverse Reiseführer wiesen uns darauf hin, dass die Küstenstrecke zwischen dem Hafenstädtchen Stranraer und dem Ballungsraum um Glasgow keine besonderen landschaftlichen Reize bietet, es sei denn leises Gähnen gehört zu den favorisierten
Land / Region: Schottland / Ayrshire Charakter: Asphaltstraße Länge: 180 Reisezeit: Mai - September |
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... Urlaubsbeschäftigungen.
Da erschien uns doch die Strecke über New Luce, Glenwhilly und Barrhill quer durch die Grafschaft Wigtownshire bedeutend reizvoller, auch wenn sich hier keinerlei Sehenswürdigkeiten aufdrängelten. Aber ist eine liebliche Landschaft, auf einsamsten Straßen erkundet, denn nicht sehenswert? Wir staunten jedenfalls nicht schlecht über die Augenreize, welche sich da vor uns, teilweise betupft mit unzähligen Schafen und nur tagealten Lämmern, ausbreiteten.
In Barrhill bogen wir dann nicht links in Richtung Küste ein, sondern genau in die "falsche" Richtung und fuhren auf der unspektakulären A714 bis Bargrennan, einem wenig interessanten Dorf am Rande des Galloway Forest Park, den wir nun in nördlicher Richtung durchfuhren. Hügelige einsame Landschaften taten sich auf, gespickt mit wohl vom Borkenkäfer attackierten Wäldern und daraus resultierenden großflächigen Rodungen. Nein, ein "schöner" Wald sieht definitiv anders aus. Trotzdem eine durchaus reizvolle Gegend und die sich wie eine Schlange durch die Hügel windende schmale Straße glänzte mit Nullverkehr. Also allemal eine empfehlenswerte Alternative.
Schließlich erreichen wir unser erstes Tagesziel: Culzean Castle, vielleicht die Hauptattraktion der ganzen Region. Eingekeilt zwischen zwei Buchten präsentiert sich der neogotische Prachtbau in faszinierender Lage auf einem Klippenvorsprung. Neben der obligatorischen Besichtigung sollte auch unbedingt ein kleiner Strandausflug auf dem Zettel stehen, der Blick auf das Castle lohnt in jedem Fall und über dem Meer erhebt sich zudem die Insel Arran. Leckereien gibt es in einem Cafe und Restaurant und Geschäft, darüber hinaus laden zahlreiche Wege und ein majestätischer Landschaftspark zum Verweilen ein. Leicht können da nicht nur Stunden, sondern ein ganzer Tag daraus werden.
So nebenbei: Besichtigungs-Fotos in den in gregorianischer Eleganz geschmückten Räumlichkeiten des Schlosses sind kein Problem. In fast jedem schottischen Gemäuer lässt es sich unbeschwert knipsen so lange es nicht ausdrücklich verboten ist.
Im Anschluss an die ausgiebige Rundtour stand noch die Umfahrung von Glasgow an, die Stadt wollten wir "rechts liegen lassen" und fuhren deshalb auf leider etwas langweiliger Strecke an der Küste entlang bis Greenock wo wir mit der Fähre nach Dunoon auf der Halbinsel Cowal übersetzten und dort auch über Nacht im altehrwürdigen Argyll Hotel blieben.