Lecker Frühstück! So gar nicht typisch Frankreich und so üppig, dass sich gefühlt der schwere Holztisch unter den Lasten bog.  Und draußen vor der Tür zeigt sich der Himmel von seiner prächtigsten Seite, zeigt sein maximal strahlendes Blau und dazu noch eine Fernsicht, die uns auf dem Mont Ventoux wahrscheinlich


Land / Region:
Frankreich / Provence

Charakter:
Asphaltstraßen

Länge:
152

Reisezeit:
April - Oktober



... halb Frankreich vor die Füße legt. Was gibt es also naheliegenderes, als die Mopeds zu starten und den Berg der Berge (zumindest in der Provence) zu erklimmen.

Voller Erwartung starten wir frisch gestärkt gen Osten. Zuächst wollen wir eine kleine Schleife über Seguret, Gigondas und die Dentelles de Montmirail drehen, bevor wir uns an den Aufstieg machen. Aber wie so oft, lassen wir uns schon nach den ersten Kilometern von unserem Ziel ablenken, denn auf einem Hügel gelegen winkt uns das im 12. Jahrhundert von Tempelrittern mit mächtigen Mauern ausgebaute Winzerdorf Cairanne heran und belohnt uns neben viel historischem Flair auch noch mit einem fantastischen Panoramablick als Sahnehäubchen für den ungeplanten Abstecher.

Auf zunächst einspurigem Sträßchen winden wir uns kurz durch die Weinkulturen der Region und landen ein wenig verspätet über Rasteau und Roix fahrend in unserem eingeplanten Stopp, dem reizvollen mittelalterlichen Dorf Seguret. Herrlich, wie sich hier die Häuser bis zu einer Kirche und den Ruinen einer Burg am Hang emporstapeln. Ausgiebig bummeln wir durch die schmalen Gassen, genießen die alten Häuser, das Panorama und krönen das ganze mit einem leckeren Essen auf einer Terrasse.

Nun aber los ... es stehen ja noch einige "alte Steine" auf der Liste und ein Tag dauert auch in der Provence nicht ewig. Aber es winkt schon der nächste Stopp und der muss noch sein: Gigondas, von den Römern Jocunditas genannt. Vor allem bekannt duch seinen hervorragenden Wein ist das Dorf nicht nur deshalb ein Ort für Genießer.

Wir bummeln wieder auf verschlungenen Pfaden, gefühlte Straßenbreite 30 cm und staunen mal wieder, welch schöne Ecken sich damit finden lassen. Aber diesmal ohne Getrödel und Zwischenstopp, vielmehr mitten hinein in die Dentelles de Montmirail. Der weithin sichtbare Gebirgszug - der Mont Saint Armand ist mit 734 m der höchste Berg des Kalkmassivs - ist dem Mont Ventoux vorgelagert und drängt sich dem Betrachter mit seinen steil abfallenden Felswänden förmlich auf. Mit dem Col du Suzette (392 m) und dem Col de Chaine (472 m) "meistern" wir hier auch gleich zwei Pässe, wobei der zweite mit seinem Ausblick auf die Dentelles zu einem kurzen Panorama-Zwischenstopp zwingt.

Wir schrauben uns hinunter nach Malaucene, dem Tor zum Mont Ventoux, gönnen unseren Bikes einen kräftigen Schluck aus der Spritpulle - und los geht's. Der oft in Wolken gehüllte Berg führt seinen Namen nicht grundlos. Mit bis zu 230 km/h fegt der Mistral über den Gipfel, was ihn dann zu einem alles andere als einladenden Berg der Winde macht. Aber heute ist alles gut: bestes Wetter, die Straße in hervorragenden Zustand - kein Wunder, ist der Mont Ventoux doch ständig auf der Ziele-Liste der Tour de France zu finden. Doch Vorsicht: v.a. an Wochenenden tummeln sich unglaubliche Massen an Radfahrern und zumindest bei unserer Auffahrt zieht sich auch einmal eine Ölspur ein gutes Stück die Straße hinauf.

Oben angekommen präsentiert sich ein Rundumpanorama zum Niederknien. Egal in welche Himmelsrichtung wir blicken, es ist ein sprachloses Staunen auf dem Dach der Provence. Der Rummel ist beträchtlich, aber uns ist durchaus bewusst: wir sind an einem Wochentag hier. Nicht auszudenken, was sich an einem Wochenende auf dem Gipfel abspielen mag. Vorstellen will ich mir das lieber nicht.

Irgendwann reißen wir uns wieder los, machen uns auf die Rückfahrt, wieder über Malaucene, diesmal aber über den südlichen Abschnitt der D974. Einen Abstecher haben wir mit Vaison-la-Romaine noch auf dem Zettel, v.a. wollen wir uns dort mit Leckereien eindecken, da Jean-Marc heute Abend nicht kochen wird und wir uns selbst mit einem Abendessen versorgen wollen. Die mittelalterliche Oberstadt wird von einer Burgruine gekrönt und erfüllt - wieder einmal - alle Kriterien, die einen alten provenzialischen Ort ausmachen.

Die Sonne ist bereits am untergehen, als wir nach einer zügigen Fahrt schließlich hungrig und schwer bepackt unser Quartier, das Lo Rastelie erreichen.


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