Was für ein Wetter! Was für eine Landschaft! Ein Traum von einem Gemälde. Der nächste optische Overkill, gefühlt Teil 3 bis 99 und Eindrücke, die sich für ewig in die analoge Festplatte einbrennen. Nicht einfach nur hingetupfte Bilder, nein, vielmehr üppig und verschwenderisch hingeworfene Luxuspanoramen. Wir können unser Glück auf


Land / Region:
Norwegen / Rogaland/Hordaland

Charakter:
Asphaltstraße

Länge:
230

Reisezeit:
Juni - September



... dem Weg zum Lysefjord und zum Kjerag Restaurant Oygardstolen kaum fassen. Besser geht es kaum und vorwärts auch net so richtig, weil uns an jeder Ecke neue Panoramen aus dem Sattel hauen und einem vor lauter Schnappatmung schwindelig wird.

Fast schon erleichtert erreichen wir irgendwann doch das schon erwähnte Restaurant, das wagemutig 660 m über dem Abrund des Lysefjords thront und dem Ganzen noch ein i-Tüpfelchen aufsetzt. Ja richtig, setzen und wirken lassen. Durchatmen. Nach endlosen Minuten die Kraft finden, einen Kaffee zu ordern und den garniert mit einer grandiosen Aussicht schlürfend genießen. Liegt schon das Oygardstolen in unnachahmlicher Panoramalage oberhalb des Fjordes, stellt sich im Grunde die Frage nach "geht da noch was?" gar nicht.

Trotzdem: geht. Zumindest mit der rosaroten Brille des Motorradfahrers. Gleich 27 Haarnadelkurven aller Art rufen auf "Norwegens unglaublichster Serpentinenstraße" nach Schräglage im Großorgienformat. Einmal runter, einmal rauf - im ganzen restlichen Land gibt es keine Strecke, die es in punkto Dramatik mit dem Lysefjordwegen aufnehmen kann. Vergesst den Trollstigen! Echt.

Doch Vorsicht (!), die LKW-Fahrer kennen auf der Route kein Pardon. Zwei Mal steige ich auf dem Weg nach unten, schon fast in der engen Rechtsserpentine liegend, knüppelhart in die Eisen, weil einer der Brummer die selbige dynamisch und schneidig angehend, mir jegliche Chance nimmt, da irgendwie fahrend durchzukommen. Fast schon ein Wunder, dass ich heil unten ankomme und mir erstmal die Zeit nehme, um den adrenalingeschwängerten Puls zu normalisieren und die mal wieder ehrfurcht gebietende Landschaftsshow am Fuße des Fjordes wirken zu lassen.

Oben angekommen, diesmal ohne Formel-1-LKW, satteln wir auch schon gleich für die Weiterfahrt auf. Ziel ist die Südseite der Hardangervidda, wo wir über das Haukelifjell in Richtung Odda weiter an den Hardangerfjord wollen. Über den Süleskarvegen (337) geht es über die Hochebene in östliche Richtung ins Setesdal, wobei wir an einem der vielen malerischen Seen noch eine Picknickpause einlegen. Aus 1050 m (83 km) geht es auf den letzten 20 km bis auf 260 m hinunter ins Tal, wo wir der Hauptroute, die stetig ansteigend am Langeidvatn mit 918 m ihre größte Höhe erreicht, zügig nach Norden folgen und legen schließlich in Haukeli (585 m; 200 km) an der E134 einen Pausenstopp ein. Tanken, Getränke fassen und kurz überlegen, wo wir wohl übernachten. Es sollte alles anders kommen.

Wir folgen der E134 in Richtung Westen, wo wir auf den nun kommenden Kilometern stetig an Höhe gewinnen und am Kjelavatnet nach 220 km die Passhöhe in 1100 m überschreiten. Hier oben imitten des Haukelifjells sind die Seen noch bedeckt mit kleinen Eisflächen, blau schimmernden "Eisbergen" und die zum Teil noch schneebedeckten Berge schimmern gülden in der tiefstehenden Sonne. Kurz hinter dem Haukelisetter halten wir auf einem Parkplatz an, genießen diese Landschaft, die Stille und erneut atemberaubende Atmosphäre - und beschließen: das war's für heute im Sattel der Bikes. Hier oben den Sonnenuntergang - so der denn irgendwann kommt - genießen, wäre der krönende Abschluss eines fantastischen Tages.

Wir quartieren uns kurz entschlossen in der Haukeliseter Fjellstue ein, genießen im Restaurant ein leckeres Abendessen und bummeln anschließend in der zunehmend tiefstehenden Sonne noch ausgiebig am Stavatnet entlang. Was für ein Tag! (ok, zugegeben, eine günstige Unterkunft ist was ganz anders, aber DAS war es wert; jeden Cent) 


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